Im Moment zählen die USA, Israel, die Türkei und vor allem China zu den wichtigsten Drohnenentwicklern und -herstellern. Der Türkei bescheinigt das Bundeswehr-Denkfabrik GIDS, einen „Riesensprung“ gemacht zu haben und unter die führenden Nationen beim Verkauf und Einsatz von Kampfdrohnen vorgestoßen zu sein. Das vom Schwiegersohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mitgeführte Unternehmen Baykar Technologies vertreibe eine Kampfdrohne, die auch in Berg-Karabach eingesetzt worden sei. Die spanische Zeitung „El Periódico“ hat einen Bericht („Türkische Drohnen erobern die Welt“) über den Einsatz von Kampfdrohnen beim türkischen Militär veröffentlicht.
Das Blatt geht insbesondere auf den Einsatz der Drohne des Typs Bayraktar TB2 ein. Diese Drohne sei der „Diamant“ des türkischen Militärs. Sie habe sich in Libyen, Syrien und Berg-Karabach bewährt. „Die türkischen Kampfdrohnen haben die Natur der Kriegsführung verändert. Sie sind deshalb so effizient, weil sie über eine ausgeklügelte Elektronik verfügen, die sich nicht jedes Land leisten kann. Weiterhin verfügt nicht jedes Land über das benötigte Personal“, so Michael Tanchum von der Universität Navarra.
Auch die Drohne Kargu-2 des türkischen Herstellers STM soll bereits in Libyen als sogenanntes autonomes Waffensystem - mit einem Auftrag versehen und zuletzt ohne menschliche Kontrolle - unterwegs gewesen sein. Die Drohne kann mit einer Lernsoftware Daten über den Gegner lernen - beispielsweise Uniformen, Bewaffnung oder Gefechtsfahrzeuge. „Da kann der Mensch nicht mehr eingreifen. Diese Drohne soll Berichten zufolge ihr Ziel verfolgt haben bis zum Treffer“, stellt der Bundeswehr-Offizier Michael Karl fest.
Die Bundeswehr setzt die unbemannten Flugkörper bislang nur zur Aufklärung und Beobachtung ein. Verbündete und mögliche Gegner haben bewaffnete Drohnen, mit denen Gebiete beobachtet werden und zusätzlich per Steuerbefehl Raketen auf Ziele gefeuert werden können. „Aber die Entwicklung ist ja nun viel perfider geworden. Mittlerweile gibt es sogenannte Einwegdrohnen oder auch Kamikazedrohnen. Sie sind selber eine Waffe, also mit Sprengstoff bestückt“, zitiert die dpa Karl. „Anders aber als bei einer Rakete, bei der man Zielkoordinaten eingibt, verfolgen diese Art von Drohnen ihr Ziel. Man könnte beispielsweise einen Schwarm solcher Drohnen so programmieren, dass sie eine Formation Kampfpanzer angreifen.“