Finanzen

Insider: Die EZB wird im Dezember 2021 ihre expansive Geldpolitik drosseln

Die EZB wird bald eine Wende im Zusammenhang mit ihrer Geldpolitik einleiten. Einem Fachmann zufolge wird die EZB im Dezember 2021 ihre expansive Geldpolitik drosseln.
07.09.2021 15:00
Lesezeit: 1 min
Insider: Die EZB wird im Dezember 2021 ihre expansive Geldpolitik drosseln
Die Lichter in den Büros der Europäischen Zentralbank (EZB) leuchten im letzten Licht des Tages. (Foto: dpa) Foto: Boris Roessler

Die nahenden geldpolitischen Beratungen der Europäischen Zentralbank (EZB) steigern die Spannung an den heimischen Aktienmärkten. Dax und EuroStoxx50 bröckelten am Dienstag um jeweils etwa 0,2 Prozent auf 15.906 beziehungsweise 4240 Punkte ab.

Insgesamt blieb die Stimmung an den Börsen aber gut, und der MSCI-Weltindex steuerte auf das achte Rekordhoch in Folge zu. Da eine baldige Drosselung der Wertpapierkäufe durch die US-Notenbank (Fed) unwahrscheinlich sei, werde die Aktienrally noch mindestens bis Oktober oder November anhalten, prognostizierte Portfoliomanager Masahiko Loo vom Vermögensverwalter Alliance Bernstein.

Bei der EZB-Sitzung am 9. September 2021 wird sich alles um eine Reduzierung der Wertpapierkäufe (Tapering) drehen, so Andrea Cicione, Chef-Anlagestratege des Research-Hauses TS Lombard.

Die jüngsten Konjunkturdaten wie der enttäuschende ZEW-Index, der die Stimmung der deutschen Börsenprofis widerspiegelt, machen der EZB-Führung die Entscheidung nicht einfacher, warf Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank, ein. „Die Knappheit vieler Produkte und gestiegene Agrarpreise lassen die mittelfristigen Inflationsrisiken steigen, gleichzeitig kühlt sich die Konjunktur ab.“

Am Bondmarkt rechnen Anleger mit einer nachlassenden Notenbank-Nachfrage und trennen sich von europäischen Staatsanleihen. Dies treibt die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf ein Zwei-Monats-Hoch von minus 0,321 Prozent. Die steigenden Renditen dämpfen die Attraktivität von Gold, das keine Zinsen abwerfe, sagte Analyst Ole Hansen von der Saxo Bank. Das Edelmetall verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 1811 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Die „Financial Times“ führt aus, dass die EU-Währungshüter tatsächlich eine Verlangsamung der Anleihekäufe anstreben.

Der US-Sender „CNBC“ bestätigt, dass die EZB ihre expansive Geldpolitik im Verlauf der Corona-Krise alsbald drosseln werde. „Meine Vermutung ist, dass sie es wahrscheinlich im Dezember tun werden. Ich denke, sie wollen sich etwas Zeit lassen und neue Prognosen machen“, sagte Gilles Moëc, Chefökonom der Gruppe bei AXA Investment Managers, gegenüber dem Sender.

Sollten sich die Währungshüter für eine Drosselung des Notfall-Ankaufprogramms PEPP entscheiden, würden Investoren nach Hinweisen suchen, dass im Gegenzug andere Ankaufprogramme aufgestockt werden, meint Cicione.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Warum die Rekordausgaben der Tech-Giganten zum Risiko werden
10.12.2025

Die Tech-Konzerne pumpen Milliarden in künstliche Intelligenz und treiben ihre Investitionslast auf historische Höhen. Doch aus dem...

DWN
Politik
Politik Kampf gegen den Klimawandel: EU-Einigung auf Klimaschutzziel für 2040
10.12.2025

Die neuen Klimaziele der EU stehen fest: Der Treibhausgasausstoß soll bis 2040 um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Bei der...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsmarkt: Angebot an Mietwohnungen steigt in Ostdeutschland
10.12.2025

Angebot runter, Preise rauf. Doch jetzt dreht sich der Trend – zumindest in Ostdeutschland. Allerdings nicht im Berliner Umland, dafür...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Selenskyj will Neuwahlen möglich machen - Ukraine könnte binnen 60 bis 90 Tagen wählen
10.12.2025

Seit dem russischen Überfall im Februar 2022 fanden keine Wahlen in der Ukraine statt. Die reguläre Amtszeit des Präsidenten lief im Mai...

DWN
Politik
Politik Trump-Doktrin: Weshalb die USA plötzlich Russlands Linie bedienen
10.12.2025

Mit provokanten Aussagen über Putin, Selenskyj und die Zukunft Europas treibt Donald Trump eine neue US-Außenpolitik voran, die immer...

DWN
Technologie
Technologie Stromexport: Frankreich produziert klimafreundlichen Überschuss
10.12.2025

Frankreich produziert in den kommenden Jahren deutlich mehr Strom, als das Land verbraucht. Diese Überkapazität eröffnet neue...

DWN
Politik
Politik Wird Brüssel das Verbot konventioneller Motoren lockern und E-Auto-Quoten für Unternehmen einführen?
10.12.2025

Die EU stellt die Weichen für die Zukunft der europäischen Autoindustrie. Brüssel erwägt eine Abschwächung des Verbots klassischer...

DWN
Finanzen
Finanzen Optimismus für europäische Banken und der Auftakt zu 2026
09.12.2025

Die Wall Street steht vor Rekorden. Analysten sehen starke Impulse für 2026, doch warnen vor Risiken. Banken glänzen, Bitcoin sorgt für...