Finanzen

Finanzvermögen des Staates übertrifft erstmals Billionengrenze

Das Finanzvermögen des deutschen Staates ist im Corona-Jahr 2020 erstmals über die Billionen-Grenze gestiegen.
16.09.2021 10:38
Aktualisiert: 16.09.2021 10:38
Lesezeit: 1 min

Das Finanzvermögen des deutschen Staates ist im Corona-Jahr 2020 erstmals über die Billionen-Grenze gestiegen. Der Bestand an Bargeld, Einlagen, Wertpapieren, Ausleihungen sowie sonstigen Forderungen summierte sich am Jahresende auf 1,0293 Billionen Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das sind 5,7 Prozent oder 55,1 Milliarden Euro mehr als Ende 2019. Dieser Anstieg sei „insbesondere durch nicht abgeflossene Mittel aus Kreditaufnahmen des Bundes in der Corona-Krise begründet“, erklärten die Statistiker. Dem stehen allerdings auch Schulden der öffentlichen Hand von rund 2,2 Billionen Euro gegenüber.

Der Bund allein steigerte sein Finanzvermögen um 22,8 Prozent oder 74,3 Milliarden Euro auf 400,5 Milliarden Euro. „Diese Entwicklung ist insbesondere durch die erhöhte Kreditaufnahme des Bundes zur Finanzierung von Maßnahmen zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie verursacht“, hieß es dazu. Da diese Mittel bis zum Jahresende noch nicht abgeflossen seien, erhöhten sich vorübergehend die Sichteinlagen des Bundes. Diese noch nicht abgeflossenen Mittel aus Kreditaufnahmen würden sich teilweise aber auch in einem erhöhten Schuldenstand niederschlagen.

Das Finanzvermögen der Länder blieb mit 260,6 Milliarden Euro nahezu unverändert. Die Kommunen verzeichneten hingegen zum Jahresende 2020 einen Anstieg um 1,8 Prozent auf 214,2 Milliarden Euro. In den einzelnen Ländern verlief die Entwicklung allerdings sehr unterschiedlich. Bremen verzeichnete mit 55,8 Prozent den größten prozentualen Anstieg des Finanzvermögens, gefolgt von Berlin (+26,7 Prozent) und Niedersachsen (+24,3 Prozent). „Der starke Anstieg in Bremen ist hauptsächlich in einer Erhöhung der zu hinterlegenden Barsicherheiten für Derivat-Geschäfte begründet“, erklärte das Statistikamt. Die größten prozentualen Rückgänge des Finanzvermögens gab es in Bayern (-27,1 Prozent) und Thüringen (-8,1 Prozent), wo Sondereffekte eine Rolle spielten, ohne die es auch in den beiden Freistaaten Zuwächse gegeben hätte.

Die Sozialversicherung wies zuletzt ein Finanzvermögen von 154 Milliarden Euro auf. Dies entsprach im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von 23,0 Milliarden Euro beziehungsweise 13,0 Prozent. „Diese Entwicklung war maßgeblich durch den Abbau von Finanzreserven für die Finanzierung des Kurzarbeitergelds im Rahmen der Corona-Pandemie bei der Bundesagentur für Arbeit geprägt“, so die Statistiker.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Politik
Politik Science Europe-Chefin: Wir können Trump nicht ändern, aber wir können unser Handeln ändern
29.10.2025

Datensperren in den USA, restriktive Regeln in China. „Science Europe“ fordert einen Kurswechsel. Europa muss seine technologische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chipmangel in der deutschen Industrie verschärft sich: Wo die Ursachen liegen und warum die Folgen dramatisch sind
29.10.2025

Der zunehmende Chipmangel trifft Deutschlands Industrie empfindlich. Steigende Engpässe, geopolitische Spannungen und die Abhängigkeit...

DWN
Finanzen
Finanzen Mercedes-Benz-Aktie trotzt Gewinneinbruch: Anleger reagieren positiv auf Quartalszahlen
29.10.2025

Die Mercedes-Benz-Aktie überrascht trotz massiver Gewinnrückgänge mit steigenden Kursen. Der Autobauer kämpft mit Absatzflauten,...

DWN
Finanzen
Finanzen BASF-Aktie legt zu: Quartalszahlen besser als erwartet – neues Aktienrückkaufprogramm
29.10.2025

Die BASF-Aktie zeigt überraschende Stärke – trotz schwacher Nachfrage und globaler Unsicherheiten. Positive Quartalszahlen und ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Bank-Aktie profitiert von starken Quartalszahlen – Erträge und Gewinne über Erwartungen
29.10.2025

Die Deutsche Bank-Aktie glänzt nach starken Quartalszahlen – doch kann das Institut den Erfolg auch langfristig sichern? Rekordgewinne,...

DWN
Panorama
Panorama Aktivrente: Warum viele Ältere weiterarbeiten wollen
29.10.2025

Immer mehr ältere Menschen wollen auch im Ruhestand nicht auf Arbeit verzichten. Viele Rentner bleiben beruflich aktiv – aus Freude,...

DWN
Politik
Politik Lawrow bringt Nichtangriffsgarantie für Europa ins Spiel
29.10.2025

Russlands Krieg in der Ukraine erschüttert die Sicherheit Europas, die Zeichen stehen auf Aufrüstung. Nun fällt bei Außenminister...

DWN
Politik
Politik Gegengewicht zu China: Japan und USA stärken Allianz
28.10.2025

Die USA bleiben Japans Schutzmacht. Bei einem Gipfeltreffen in Tokio kündigen beide Länder eine weitere Vertiefung ihrer...