Deutschland

Immobilien-Riesen in Berlin verkaufen 14.750 Wohnungen an öffentliche Hand

Die vor einer Fusion stehenden Wohnungsriesen Vonovia und Deutsche Wohnen verkaufen Immobilien in Berlin für 2,46 Milliarden Euro an die öffentliche Hand.
17.09.2021 13:44
Aktualisiert: 17.09.2021 13:44
Lesezeit: 1 min

Die vor einer Fusion stehenden Wohnungsriesen Vonovia und Deutsche Wohnen verkaufen Immobilien in Berlin für 2,46 Milliarden Euro an die öffentliche Hand. Die Verhandlungen seien abgeschlossen, sagte Finanzsenator Matthias Kollatz am Freitag. Die öffentlichen Wohnungsgesellschaften Degewo, Howoge und Berlinovo kauften insgesamt rund 14.750 Wohnungen. Hinzu kommen rund 450 Gewerbeeinheiten. Der Senat will den kommunalen Wohnungsbestand in der Hauptstadt ausbauen. Bei einem Teil des angebotenen Wohnungsbestandes laufe die Sozialbindung demnächst aus, sagte Kollatz. Die Rückführung in kommunale Hände schaffe nun Sicherheit für die Mieter. Die beiden Unternehmen wollen mit dem Verkauf nach eigenen Angaben "der angespannten Mietsituation in der Bundeshauptstadt begegnen". Sie waren auch durch ihre Fusionspläne in die politische Debatte gerückt.

Der Branchenprimus Vonovia steht vor einer Übernahme des kleineren Konkurrenten und bietet dessen Aktionären 53 Euro je Anteilsschein. Den beiden Immobilienriesen gehören zusammen rund 550.000 Wohnungen im Wert von mehr als 80 Milliarden Euro, der größte Teil davon in Deutschland. Der Schwerpunkt der Deutschen Wohnen liegt dabei in Berlin, dort bekam der Konzern aber auch heftigen politischen Gegenwind zu spüren. In einem Volksentscheid soll in der Hauptstadt über eine mögliche Vergesellschaftung der Wohnungsbestände großer Immobilienkonzerne abgestimmt werden. Hintergrund sind kräftig gestiegene Mieten in den vergangenen Jahren.

Vonovia-Chef Rolf Buch und Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn wollen gegensteuern - sie hatten der öffentlichen Hand etwa 20.000 der rund 150.000 Einheiten in Berlin zum Kauf angeboten. Für über 14.000 Wohnungen davon gibt es nun eine Übereinkunft, diese gehen an die drei Landesgesellschaften. Diese übernehmen auch die Finanzierung - der Landeshaushalt wird damit nicht belastet. Rund 11.000 der verkauften Wohnungen stammen aus Beständen der Deutsche Wohnen, die übrigen von Vonovia.

"Die Wohnungen werden zu einem fairen Preis von uns veräußert", sagte Vonovia-Chef Rolf Buch. Die Konzerne stünden zudem zu ihrer Zusage, die regulären Mieterhöhungen über unseren Berliner Bestand insgesamt bis 2026 zu begrenzen und 13.000 neue Wohnungen in der Hauptstadt zu bauen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs schließt über 24.000 Punkten: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der deutsche Aktienmarkt legt zum Wochenschluss spürbar zu und der Dax überschreitet eine wichtige Schwelle. Doch der Blick richtet sich...

DWN
Politik
Politik Putin in Indien: Strategische Unabhängigkeit in der neuen Weltordnung
05.12.2025

Indien empfängt den russischen Präsidenten mit allen protokollarischen Ehren und stellt damit gängige westliche Erwartungen an globale...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Handwerkskunst aus Deutschland: Pariser Luxus-Modehäuser vertrauen auf die Stickerei Müller
05.12.2025

Die Stickerei Müller aus Franken fertigt für große Modehäuser wie Balenciaga und Yves Saint Laurent. Auf schwierige Jahre nach der...

DWN
Politik
Politik Rentenpaket im Bundestag: Folgen für Rentner und Beitragszahler
05.12.2025

Der Bundestag hat das Rentenpaket mit knapper, aber eigener Mehrheit durchgesetzt und eine Koalitionskrise verhindert. Doch hinter den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Auftragseingang in der deutschen Industrie steigt unerwartet kräftig
05.12.2025

Unerwartet starke Impulse aus der deutschen Industrie: Die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe ziehen an und übertreffen Prognosen...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie stabil: Analystenkommentar von Bank of America bewegt Rüstungsaktien
05.12.2025

Am Freitag geraten deutsche Rüstungsaktien in Bewegung: Ein US-Großbank-Analyst sortiert seine Favoriten neu. Welche Titel profitieren,...

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst: So soll das Modell ab 2026 greifen
05.12.2025

Ab 1. Januar soll der neue Wehrdienst starten: mit Pflicht-Musterung, frischer Wehrerfassung und ehrgeizigen Truppenzielen. Die Regierung...