Wirtschaft

Militär soll bei Benzin-Engpässen in Großbritannien helfen

In Großbritannien soll nun notfalls auch die Armee Benzin-Lieferungen übernehmen, um das Land am Laufen zu halten. Das Land hat derzeit erhebliche Engpässe der Treibstoffversorgung.
28.09.2021 11:07
Lesezeit: 1 min

Großbritanniens Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng gab am Dienstag bekannt, dass eine begrenzte Zahl von Militärtanklaster-Fahrern in Bereitschaft versetzt worden sei. Sie sollen bei Bedarf eingesetzt werden, um die Treibstoffversorgung zu gewährleisten. Großbritannien hat hier derzeit erhebliche Engpässe. Dies liegt nach Auskunft von Regierung und Branche allerdings nicht an einem Mangel an Benzin. Vielmehr kann dieses nicht in ausreichendem Umfang zu den Tankstellen transportiert werden, weil es massiv an Lkw-Fahrern fehlt.

Ferner bremsten zuletzt Panikkäufe die Versorgung. Der britische Ärzteverband forderte einen bevorzugten Treibstoff-Zugang des Gesundheitspersonals, damit dieses in die Krankenhäuser und Praxen kommen kann.

In manchen Landesteilen ging an 50 bis 90 Prozent der Tankstellen das Benzin aus, wie der Branchenverband PRA mitteilte. Vor den verbliebenen Zapfsäulen bildeten sich nach Auskunft von Reuters-Reportern mitunter lange Schlangen. Vereinzelt kam es gar zu Rangeleien. Treibstoffhersteller kündigten in einer gemeinsamen Erklärung eine Entspannung in den kommenden Tagen an. Die Nachfrage werde sich auf üblichem Niveau normalisieren, weil viele Kunden überversorgt seien.

In Großbritannien fehlen schätzungsweise 100.000 Lkw-Fahrer. Dies hat mehrere Gründe. Wegen des Brexit sind viele Fahrer auf den europäischen Kontinent zurückgekehrt. Außerdem hatten die Corona-Beschränkungen zur Folge, dass die Ausbildung ins Stocken kam. Wirtschaftsminister Kwarteng bezeichnete die Bereitstellung von Armee-Fahrern als zeitlich befristete Vorsichtsmaßnahme.

Die britische Volkswirtschaft ist die fünftgrößte der Welt. Mitten in der Erholung von der Corona-Krise gibt es neue Rückschläge. So bringt inzwischen ein starker Anstieg der Erdgaspreise Energiekonzerne in Bedrängnis. Zudem führen die Lieferengpässe dazu, dass auch alltägliche Gebrauchsgüter vor dem Weihnachtsgeschäft deutlich teurer werden.

Mehr zum Thema: Panik-Käufe an britischen Tankstellen, Szenen wie im Sozialismus

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Münchener Rück-Aktie: Neue Strategie setzt deutliche Gewinneffekte frei
11.12.2025

Die Münchener Rück-Aktie gewinnt an Tempo – und das aus gutem Grund. Die neue Strategie Ambition 2030 verspricht höhere Gewinne,...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putin und Trump spielen im selben Team gegen Europa
11.12.2025

Putin und Trump sprechen plötzlich dieselbe Sprache. Europas Zukunft steht auf dem Spiel, während Washington und Moskau ein gemeinsames...

DWN
Technologie
Technologie Halbleiter-Förderung: Dresden und Erfurt erhalten grünes Licht
11.12.2025

Europa hängt bei Chips weiter an Asien – nun greift die EU zu einem Milliardenhebel. Deutschland darf zwei neue Werke in Dresden und...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB erhöht Druck: Vereinfachte Regeln für Europas Banken
11.12.2025

Die EZB drängt auf einfachere EU-Bankenvorschriften und will kleinere Institute entlasten. Doch wie weit darf eine Reform gehen, ohne...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Institut korrigiert Wirtschaftsprognose: Deutschlands Aufschwung bleibt schwach
11.12.2025

Die neue Wirtschaftsprognose des Ifo-Instituts dämpft Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung. Trotz Milliardeninvestitionen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klimarisiken: Unternehmen gefährden ihre Umsätze durch schwaches Risikomanagement
11.12.2025

Unternehmen geraten weltweit unter Druck, ihre Klimarisiken präziser zu bewerten und belastbare Strategien für den Übergang in eine...

DWN
Politik
Politik Trump warnt die Ukraine und verspottet Europa. „Am Ende gewinnt der Stärkere“
11.12.2025

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Ukraine und attackiert gleichzeitig europäische Staatschefs. Seine Aussagen im...

DWN
Politik
Politik EU erzielt Kompromiss über Nachhaltigkeitsberichterstattung - was das konkret bedeutet
11.12.2025

Nach zähen Verhandlungen einigt sich die EU auf weitreichende Entlastungen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Doch der Kompromiss...