Wirtschaft

Logistiker warnen: Bestehen Corona-Restriktionen weiter, brechen die globalen Lieferketten zusammen

Eine Allianz mehrerer Logistik-Verbände, die weltweit 65 Millionen Arbeiter vertritt, fordert eine sofortige Abkehr von den Corona-Maßnahmen und eine Rückkehr zum „gesunden Menschenverstand“. Passiere dies nicht, könnte die Weltwirtschaft noch vor Weihnachten im Chaos versinken.
01.10.2021 12:00
Lesezeit: 2 min
Logistiker warnen: Bestehen Corona-Restriktionen weiter, brechen die globalen Lieferketten zusammen
Eine rote Warnleuchte vor grünem Hintergrund. (Foto: dpa) Foto: Arno Burgi

Regierungen müssen aus Sicht einer Allianz von Verbänden aus der Logistik-, Handels- und Transportbranche die seit rund eineinhalb Jahren geltenden Corona-Restriktionen sofort beenden. Ansonsten drohe nichts Geringeres als ein Zusammenbruch der weltumspannenden Lieferketten, zitiert die Financial Times aus einem offenen Brandbrief der Allianz an die Generalversammlung der Vereinten Nationen.

Die seit nun fast zwei Jahren andauernden Corona-Restriktionen im Reiseverkehr, der Wirtschaft und im gesellschaftlichen Zusammenleben hätten einen „enorm schädlichen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Arbeiter in den Logistikbranchen“, zitiert die FT aus dem Brief. Die „Misshandlung“ der Arbeiter hätte die ohnehin „bröckelnden“ Lieferketten noch verschärft, heißt es weiter. Wenn jetzt nicht der größte Teil der Maßnahmen zurückgenommen werde, könnten die globalen Lieferketten für lebenswichtige Güter wie Arzneimittel, Treibstoffe oder Nahrungsmittel nicht länger aufrechterhalten werden und noch vor Weihnachten zusammenbrechen.

Die Schließung von Fabriken, Abstandsregeln und Impf-Restriktionen im grenzüberschreitenden Verkehr hätten die bereits zu beobachtende Überlastung des Seehandels, den massiven Anstieg der Energiepreise und den jüngst in Großbritannien aufgetretenen Treibstoffmangel verursacht oder dazu beigetragen. „Alle Transportbranchen sind zudem von einer Knappheit an Arbeitern betroffen und sie rechnen damit, dass Millionen Arbeiter ihren Beruf wegen der schlechten Behandlung während der Pandemie aufgeben werden - was den Druck auf die Lieferketten noch weiter verstärkt“, heißt es in dem Brief.

Willie Walsh, der Generaldirektor der International Air Transport Association - einer der Unterzeichner des Briefs - sagte, die Branche hoffe darauf, dass der „gesunde Menschenverstand“ siegen werde. „Aber trotz all der guten Arbeit hinter den Kulissen und den verfügbaren Daten und der Expertise, beeinflusst die Politik die Entscheidungen und nicht die richtige Wissenschaft.“

Der Generalsekretär der International Road Transport Union, Umberto de Pretto, sagte: „Was benötigt wird ist eine politische Entscheidung. Wollen Sie eine Erholung der Wirtschaft - ja oder nein? Wenn ja, dann muss sich die Politik jetzt dringend dieses Problems annehmen.“

In der Vergangenheit hatten zahlreiche Verbände und Branchen vor den schädlichen Folgewirkungen der staatlich verordneten Corona-Maßnahmen gewarnt - in Deutschland beispielsweise Vertreter des Einzelhandels und mittelständischer Unternehmen. Auch der globale Luftfahrtverband IATA warf der Politik zuletzt vor, mit „überzogenen“ Maßnahmen die Krise in der Luftfahrt unnötig zu verlängern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Bankenpleite: Was passiert mit meinem Geld?
25.12.2025

Es ist eine tiefe Angst vieler Menschen – die eigene Bank, der man sein Erspartes anvertraut hat, geht bankrott. Erfahren Sie hier, wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Stablecoins vs. Digitaler Euro: Wie digitales Geld den globalen Zahlungsverkehr verändert
25.12.2025

Digitale Zahlungsmittel gewinnen zunehmend an Bedeutung und verändern, wie Geld transferiert und gespeichert wird. Stablecoins dringen in...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Debt im Fokus: Steigt das Risiko einer Finanzkrise an den US-Börsen?
25.12.2025

Die jüngsten Insolvenzen in der Autoindustrie haben an den internationalen Finanzmärkten eine neue Debatte über versteckte Risiken im...

DWN
Panorama
Panorama Initiative Jobsuche: Weshalb die Weihnachtszeit perfekt ist
25.12.2025

Während viele glauben, der Arbeitsmarkt schlummere zum Jahresende, öffnen sich gerade jetzt heimlich Türen. Eine erfahrene Coachin...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Tech-Aktien: Tech-Konzerne überflügeln Börsen und gewinnen neue Dominanz
25.12.2025

Die rasant steigenden Bewertungen der US-Techkonzerne verschieben die Kräfteverhältnisse an den globalen Finanzmärkten. Doch wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...