Technologie

Bekommen Entwickler des Corona-Impfstoffs nächste Woche den Nobelpreis?

Die Herstellung der Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna basieren auf einer Methode, die eine Ungarin und ein Amerikaner entwickelt haben. Bekommen die beiden Forscher nächste Woche den Nobelpreis für Medizin?
02.10.2021 12:51
Lesezeit: 1 min

Entwickler des Corona-Impfstoffs gehören zu den Favoriten für den diesjährigen Medizin-Nobelpreis. Doch weil die Pandemie noch nicht vorbei ist, könnte es gut sein, dass die jahrzehntelange Arbeit der Wissenschaftler, die die Herstellung von Impfstoffen gegen das Coronavirus mithilfe der sogenannten Messenger-Ribonukleinsäure (mRNA) ermöglicht haben, noch nicht am kommenden Montag gewürdigt wird. "Diese Methode wird früher oder später den Nobelpreis bekommen, da bin ich mir sicher", sagt Ali Mirazami, Professor für Labormedizin am schwedischen Karolinska-Institut. "Die Frage ist nur, wann."

Zu den potenziellen Gewinnern des renommierten Preises zählen die in Ungarn geborene Katalin Kariko und der Amerikaner Drew Weissman. Ihre Forschung ermöglichte die Entwicklung der mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna. Solche Vakzine haben den Kampf gegen das Virus revolutioniert - sie lassen sich schnell und in großer Menge herstellen und sind hochwirksam.

Die 66-jährige Biochemikerin Kariko legte die Basis für die mRNA-Impfstoffe. Weissman (62) ist ihr langjähriger Kollege an der University of Pennsylvania. Das Forscherduo erzielte den großen Durchbruch 2005: Sie entdeckten, wie man fremde mRNA in den Körper einsetzen kann, ohne dass das Immunsystem überreagiert. "Die beiden sind das Gehirn hinter dieser Entdeckung", sagt Mirazami. "Sie sind vielleicht zu jung, das Komitee wartet üblicherweise ab, bis die Preisträger älter als 80 Jahre sind."

Die Impfstoffe von BioNTech und Moderna verwenden im Labor produzierte mRNA, um die Zellen anzuweisen, die sogenannten Spike-Proteine des Coronavirus herzustellen. Diese Spike-Proteine regen das Immunsystem an, aber replizieren sich nicht wie das eigentliche Virus. Wenn dieses den Körper dann angreift, kennt das Immunsystem den Angreifer schon und kann schnell reagieren. Nach der herkömmlichen Methode kann die Entwicklung eines Impfstoffes ein Jahrzehnt oder länger dauern - dabei wird ein geschwächtes oder totes Virus eingeführt, um das körpereigene Immunsystem zu stimulieren. Der mRNA-Impfstoff von Moderna wurde innerhalb von lediglich 63 Tagen entwickelt - von der Gensequenzierung bis zur ersten Injektion bei einem Menschen.

Es besteht Hoffnung, dass Karikos und Weissmans mRNA-Methode in Zukunft auch zur Behandlung von Krebs sowie von HIV eingesetzt werden kann. "Die Methode hat mit ihrer Schnelligkeit und Effizienz bereits zigtausende Menschen gerettet", erklärt Adam Frederik Sander Bertelsen, Professor an der Universität Kopenhagen und Chefwissenschaftler des Impfstoff-Unternehmens Adaptvac.

Der Nobelpreis wurde vom Dynamit-Erfinder Alfred Nobel gestiftet und wird für Leistungen in den Bereichen Medizin, Chemie, Literatur, Frieden und Physik verliehen. Die diesjährigen Preisträger werden zwischen dem 4. und 11. Oktober bekannt gegeben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

DWN
Politik
Politik Rentenpaket 2025 beschlossen: Wirtschaft hält es für „unfinanzierbar“ – die zentralen Bausteine
14.12.2025

Das von der Bundesregierung beschlossene Rentenpaket soll am 19. Dezember vom Bundesrat bestätigt werden. Was es genau beinhaltet und...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Warum der Chipriese plötzlich um seinen Ruf kämpfen muss
14.12.2025

Die enormen Kursgewinne von Nvidia haben den Chipkonzern zum Symbol eines Marktes gemacht, der zwischen technologischem Fortschritt und...

DWN
Finanzen
Finanzen Averaging down: Billig, billiger, "verbilligen" – Chance oder Anlegerfalle?
14.12.2025

"Verbilligen" klingt nach Schnäppchen – doch an der Börse ist billig nicht automatisch gut. Viele Vermögensverwalter empfehlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....