Der hohe Preisauftrieb in Deutschland beschleunigt sich weiter. Im September stiegen die Großhandelspreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 13,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Das war der stärkste Anstieg seit der ersten Ölkrise im Jahr 1974. Im August 2021 hatte der Anstieg 12,3 Prozent betragen und im Juli 11,3 Prozent. Schon dies waren ungewöhnlich hohe Preisanstiege.
Der hohe Anstieg sei zum einen durch stark gestiegene Preise für viele Rohstoffe und Vorprodukte begründet, erklärten die Statistiker. Zum anderen wirke ein sogenannter Basiseffekt: Wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise sei das Preisniveau in den Vorjahresmonaten sehr niedrig gewesen, was die aktuellen Teuerungsraten rechnerisch nach oben treibt.
Der Großhandel ist eine von mehreren Wirtschaftsebenen in Deutschland, auf denen sich das allgemeine Preisniveau bildet. Hinzu kommen die Preise für nach Deutschland eingeführte Güter und die Preise, die Hersteller für ihre Produkte erhalten, die sogenannten Erzeugerpreise. Angetrieben von ausufernden Energiepreisen haben die Erzeugerpreise in Deutschland den höchsten Stand seit einem halben Jahrhundert erreicht.
Großhandelspreise sind jene Preise, die den Großkunden berechnet werden, welche das Produkt dann in kleineren Einheiten weiterverkaufen. Sie wirken neben den Erzeugerpreisen auf die Verbraucherpreise. In Deutschland waren die Verbraucherpreise im September mit 4,1 Prozent stark gestiegen. Vor allem teure Energie hat die deutsche Inflationsrate erstmals seit 1993 über die Vier-Prozent-Marke getrieben.