Deutschland

„Nur die Spitze des Eisbergs“: Rekordzahlen bei Privatinsolvenzen in Deutschland

Der Anstieg der Privatinsolvenzen in Deutschland ist nicht zu stoppen. In den ersten acht Monaten des Jahres stieg die Zahl der Privatinsolvenzen um gut 63 Prozent auf 55.247. Für 2021 wird mit rund 100.000 Verfahren. Diese Zahlen seien aber nur „die Spitze des Eisbergs, denn sie machen nur rund zwei Prozent der aktuellen Überschuldungsfälle aus“, so die Wirtschaftsauskunftei Creditreform.
12.11.2021 12:57
Aktualisiert: 12.11.2021 12:57
Lesezeit: 1 min

Ermutigt durch eine Gesetzesänderung melden immer mehr Verbraucher in Deutschland Privatinsolvenz an. Im August waren es 5779 Personen und damit mehr als drei Mal so viele wie vor Jahresfrist, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Grund ist, dass man seit Oktober 2020 nach einer privaten Pleite schneller wieder einen Neustart samt Entschuldung anfangen kann. „Der starke Anstieg steht im Zusammenhang mit einem Gesetz zur schrittweisen Verkürzung von Restschuldbefreiungsverfahren von sechs auf drei Jahre.“ Deshalb haben überschuldete Privatpersonen mit ihrem Insolvenzantrag zunächst abgewartet, um von der Neuregelung zu profitieren. Zum August 2019, also vor Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland, wuchs die Zahl der Verbraucherinsolvenzen um 10,3 Prozent.

In den ersten acht Monaten des Jahres stieg die Zahl der Privatinsolvenzen um gut 63 Prozent auf 55.247. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform rechnet für 2021 mit rund 100.000 Verfahren. Diese Zahlen seien aber nur „die Spitze des Eisbergs, denn sie machen nur rund zwei Prozent der aktuellen Überschuldungsfälle aus“.

Auch bei den Firmenpleiten setzt sich - wegen gesetzlicher Sonderregeln - der Trend fort: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sank im August binnen Jahresfrist um 2,1 Prozent auf 1029 und lag fast 37 Prozent unter dem Niveau von August 2019. Die meisten Pleiten gab es am Bau mit 190 Fällen, im Handel (einschließlich Kfz-Instandhaltung und -Reparatur) mit 141 Verfahren. Bei sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen - darunter auch Zeitarbeitsfirmen, Reisebüros und Messeveranstalter - wurden 110 Insolvenzen gemeldet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett übergibt Berkshire: Was vom Orakel von Omaha bleibt
31.12.2025

Er ist das Gesicht des Value Investing, ein Vorbild für Generationen von Anlegern – und nun zieht sich Warren Buffett zurück. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im MDax 2025
31.12.2025

Der MDax hat 2025 Anlegern wieder Hoffnung gemacht: Mit einem Plus von 19,65 Prozent wuchs der Index mittelgroßer Unternehmen, während...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im Dax 2025
31.12.2025

Das Börsenjahr 2025 war abermals ein starkes für den Dax. Der deutsche Leitindex erreichte mit 24.490,41 Punkten einen Jahresgewinn von...

DWN
Panorama
Panorama 2026: Was sich alles ändert
31.12.2025

m Jahr 2026 stehen für Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Änderungen an: Der Mindestlohn steigt auf 13,90 Euro, Rentnerinnen und Rentner...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wall Street schließt dritten Tag in Folge im Minus
31.12.2025

Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den Handelstag am Dienstag bereits den dritten Tag in Folge mit Verlusten.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI im Bewerbungsprozess: Was Unternehmen und Kandidaten beachten sollten
30.12.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Bewerbungen – schneller, objektiver, aber nicht immer transparent. Während manche...

DWN
Politik
Politik USA greifen Hafen in Venezuela an: CIA soll angeblichen Drogenumschlagplatz attackiert haben
30.12.2025

Eine Explosion im Hafen, ein Präsident, der offen von einem Schlag spricht, und viele offene Fragen. Donald Trump bestätigt einen...

DWN
Panorama
Panorama Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro
30.12.2025

"Wir wollen rein", skandiert eine aufgebrachte Menge vor der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen. Doch die Polizei riegelt ab. Was zum...