Ein Robotersystem, das den Meeresboden von Abfällen befreien soll, hat seine ersten Praxistests in den Gewässern vor Dubrovnik in Kroatien bestanden. Das Reinigungssystem, das ähnlich wie ein Staubsaugerroboter funktioniert, war in der Lage, Abfälle auf dem Meeresboden zu erkennen und sich auf sie zuzubewegen. Das berichten Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts CML für Maritime Logistik und Dienstleistungen, die gemeinsam mit Kollegen von der TU Delft in den Niederlanden die neue Technologie entwickelt haben.
Der erste Gegenstand, den die Erfindung namens „SeaClear“ vom Boden aufgesammelt hat, war eine Plastikflasche. Diese Testreihe ist ein erster Schritt auf dem Weg zur Reinigung des Meeresbodens, auf dem sich mehr als 90 Prozent des Meeresmülls befindet. Besonders wichtig: Der Roboter arbeitet nicht nur effizient, sondern auch kostengünstig.
„Wir waren in einem Touristengebiet in Kroatien, auf der Insel Lokrum in der Nähe von Dubrovnik, einem der ersten Orte, die wir reinigen wollen, sobald das SeaClear-System voll einsatzfähig ist“, sagt Professor Bart De Schutter von der Universität Delft, der das Projekt leitet. „Der Hauptdarsteller des Tests war der Unterwasser-Inspektionsroboter. Wir wollten sehen, ob er in der Lage ist, die Abfälle unter verschiedenen Wasserbedingungen zu erkennen und sich ihnen zu nähern“, so De Schutter weiter.
Das Müllbeseitigungssystem besteht aus Unterwasserrobotern, einem Überwasserschiff sowie Drohnen. Zunächst nutzen die Unterwasserroboter und die Drohnen Sensordaten und Künstliche Intelligenz, um Abfälle auf dem Meeresboden zu lokalisieren und zu identifizieren. Wenn der Müll entdeckt wird, wird ein mit einem Greifer ausgestatteter Unterwasserroboter losgeschickt, um den Abfall einzusammeln. Das System wurde in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen des Projektes „SeaClear“ entwickelt, an dem Forscher und Industrievertreter aus fünf Ländern beteiligt sind.
„Beharrlichkeit ist die Kraft der Flüsse, die sich durch die härtesten Umgebungen schlängeln. Genauso beharrlich bauen wir das SeaClear-System auf, egal wie hart die Zeiten gerade sind", sagt Cosmin Delea, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-CML, nicht ohne einen Schuss Pathos.