Finanzen

Täuschung von Kleinanlegern? Weltbank behauptet, dass der Goldpreis einbrechen wird

Die Weltbank behauptet, dass der Goldpreis bis zum Jahr 2030 einbrechen wird. Will die Weltbank die Öffentlichkeit täuschen, damit die Notenbanken sich vor dem größten Börsen-Crash aller Zeiten günstig mit Gold eindecken können?
27.11.2021 19:05
Aktualisiert: 27.11.2021 19:05
Lesezeit: 2 min

Die Weltbank prognostiziert einen Rückgang des Goldpreises auf 1.740 US-Dollar/Unze im Jahr 2021 von durchschnittlich 1.775 US-Dollar/Unze im Jahr 2020. In den nächsten 10 Jahren soll der Goldpreis bis 2030 auf 1.400 US-Dollar/Unze sinken. Ob der Prognose der Weltbank geglaubt werden kann, bleibt unklar. Schließlich in die europäische Bankenwelt im Juni 2021 in eine Phase eingetreten, die das Gegenteil der Weltbank-Prognose befördern könnte:

Am 28. Juni 2021 traten die lang erwarteten Bankenregeln, die im Rahmen eines umfassenden internationalen Abkommens namens Basel III umgesetzt wurden, für europäische Banken in Kraft und markieren eine große Veränderung für europäische Banken ihre Geschäfte mit Gold. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Basel III zugeteiltes Gold in greifbarer Form nach den neuen Regeln als risikolose Anlage einstufen lässt, was jedoch nicht für „Papier“-Gold gilt. Die neuen Liquiditätsanforderungen zielen darauf ab, „Händler und Banken daran zu hindern, einfach zu sagen, dass sie das Gold oder mehr als einen Eigentümer für das Gold haben“.

Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, der Standards für die Regulierung von Banken festlegt, hat als Reaktion auf die globale Finanzkrise das sogenannte Basel III entwickelt. Basel III war daher als mehrjähriger Regimewechsel gedacht, der darauf abzielt, eine weitere globale Bankenkrise zu verhindern, indem die Banken dazu verpflichtet werden, stabilere und weniger als riskant eingestufte Vermögenswerte zu halten. Die Regelüberarbeitung wird von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), auch Zentralbank der Zentralbanken genannt, als ein international vereinbartes Maßnahmenpaket definiert, das darauf abzielt, die Regulierung, Aufsicht und das Risikomanagement der Banken zu stärken.

Obwohl es viele Nuancen gibt, ist für Gold relevant, dass unter der neuen Regelung physisches oder allokiertes Gold wie Barren und Münzen von einem Tier-3-Vermögenswert, der risikoreichsten Anlageklasse, in einen Tier-1-Asset umklassifiziert wird. Das ist dieselbe Anlageklasse wie Bargeld, berichtet „FX Leaders“. Der Begriff leitet sich vom englischen „tier“ ab, was so viel wie „Rang“ bedeutet – und es gibt mit Tier-1 (Kernkapital) über Tier-2 (Ergänzungskapital) und Tier-3 (Drittrangmittel) drei Ränge von Eigenmitteln eines Kreditinstituts. Damit werden Goldbarren und Goldmünzen Teil des Kernkapitals der Banken. Dadurch könnten sie als Reserve bei der Kreditvergabe eingesetzt werden.

Basel III könne Banken auf der ganzen Welt veranlassen, weiterhin mehr Gold zu kaufen, da physisches Gold in Zukunft risikofrei sein wird. Zentralbanken haben bereits verstärkt physisches Gold gekauft, das in den Tresoren der Institute und nicht in nicht zugewiesener oder Papierform aufbewahrt werden soll. Denn Papiergold wird nach den neuen Regeln als riskanter eingestuft als physisches Gold und nicht mehr als Vermögenswert gezählt, das auf einer Stufe mit Goldbarren oder -münzen steht.

Böse Zungen könnten nun behaupten, dass die Weltbank mit ihrer Prognose Privatleute davon abhalten will, Goldbarren zu kaufen. Dadurch könnte der Preis etwas gedrosselt werden, wodurch die Zentralbanken die Möglichkeit hätten, das weltweite Gold günstig in ihre Reserven aufzunehmen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Ein Mundscan reicht: Das Healthtech DentalTwin erstellt KI-basierte Modelle für Zahnersatz
21.11.2025

Mithilfe KI-basierter Datengenerierung verlagert das Start-up DentalTwin die Zahnprothetik ins Digitale. Das dürfte nicht nur Praxen und...

DWN
Politik
Politik EU lockert Datenschutz: Digitaler Omnibus reformiert Regeln für KI
21.11.2025

Europa steht bei der Digitalpolitik vor einem Wendepunkt, an dem Wettbewerbsfähigkeit und Schutz von Bürgerrechten neu austariert werden....

DWN
Politik
Politik US-Wirtschaftselite, Ex-Präsidenten und die Epstein-Akten: Verbindungen zu Politik und Tech-Milieu offengelegt
21.11.2025

Mit jeder neuen Aktenveröffentlichung im Fall Jeffrey Epstein treten weitere Verbindungen zwischen politischen Entscheidern, Finanzeliten...

DWN
Panorama
Panorama Ansteigende Gewalt gegen Frauen - Dobrindt: „Nicht-Deutsche Tatverdächtige deutlich überrepräsentiert“
21.11.2025

Frauen werden stündlich Opfer von körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt, so das Bundeskriminalamt. Das Dunkelfeld dürfte um...

DWN
Politik
Politik Schwarzarbeit bekämpfen: Sozialschutz für Paketboten soll dauerhaft gewährleistet werden
21.11.2025

Der Schutz von Paketboten vor Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung wird dauerhaft gestärkt: Der Bundesrat hat die Verlängerung der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelsriesen setzen Verbraucher unter Druck – Gutachten kritisiert Marktmacht
21.11.2025

Steigende Lebensmittelpreise sorgen bei vielen Verbrauchern für Unmut – und laut einem aktuellen Gutachten der Monopolkommission liegt...