Technologie

Wissenschaftler entwickeln KI zur Vorhersage von Blitzen - und wenden damit Milliarden-Schäden ab

Waldbrände haben 2021 in Kalifornien verheerende Schäden angerichtet. Jetzt haben Forscher eine besondere Erfindung gemacht.
29.12.2021 17:46
Aktualisiert: 29.12.2021 17:46
Lesezeit: 2 min

Wissenschaftler der Universität Washington (UW) im Nordwesten der USA haben eine künstliche Intelligenz (KI) erfunden, die zwei Tage schneller die Entstehung von Blitzen vorhersagen kann als die konventionellen Technologien, die bisher eingesetzt werden. Damit soll die Ausbreitung von Bränden effektiver als bisher eingedämmt werden.

Gerade der westliche Bundesstaat Kalifornien ist von Feuern betroffen, die jedes Jahr astronomische Schäden anrichten, die 2021 besonders schlimm waren. Vier Feuer, die im laufenden Jahr ausgebrochen waren, zählten zu den 20 größten Bränden in dem US-Bundesstaat seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1932.

Wie die Hochschule mitteilt, beruht die Technologie auf Computer-Algorithmen, die sich selbst entwickeln, ohne dass sie vom Menschen programmiert werden – sogenanntes Maschinelles Lernen. Die neue Technologie orientiert sich an der Analyse der Entstehung von Blitzen, die sich früher bereits entladen haben, und greift auf das internationale Netzwerk „World Wide Lightening Location Network“ (WWLLN) zurück, das Daten über das Naturereignis sammelt. Dort finden sich alle Blitze, die weltweit seit dem Jahr 2008 beobachtet worden sind.

„Nach unserer Einschätzung ist unsere Arbeit ist die erste, die zeigt, dass die Algorithmen für Maschinelles Lernen für die Vorhersage von Blitzen verwendet werden können“, sagt Daehyun Kim, Professor an der UW. „Allerdings benötigt das Maschinelle Lernen eine Menge Daten“, so der Wissenschaftler. „Und noch vor fünf Jahren hätten wir nicht genug davon aufbringen können, sogar das WWLLN hat nicht genug hergegeben“, sagt der Forscher.

Hurrikan Ida mit Schaden von bis zu 32 Milliarden Dollar

Zur Einordnung: Im laufenden Jahr gab es weltweit besonders viele Naturkatastrophen, die auf den Klimawandel zurückzuführen waren. Und besonders die USA haben hier im Fokus gestanden. Das hat keiner so richtig beachtet, weil sich alle auf die Pandemie konzentriert haben. Doch haben weltweit zehn andere Katastrophen, zu denen neben Waldbränden auch Hochwasser und Schlammlawinen gehörten, global einen Gesamtschaden von 105 Milliarden Dollar verursacht. Dies geht aus dem jährlichen Bericht der britischen Hilfsorganisation Christian Aid hervor.

Wirtschaftlich besonders schlimm waren allerdings nicht die Brände in Kalifornien, sondern der Hurrikan Ida, der einen Schaden zwischen 30 und 32 Milliarden Dollar angerichtet hat. Und dafür gibt es bisher noch keine KI, die ihn vorhersagen könnte.

Doch zeigen sich die Wissenschaftler der Universität Washington auch hier optimistisch: „Das Projekt ermutigt, auch am Einsatz von Maschinellen Lernen für andere Wetter-Vorhersagen zu forschen – beispielsweise für Tornados oder Hagelgewitter“, fügt Wie-Yi-Cheng hinzu, ein weiterer Wissenschaftler, der an der Forschung für die Blitz-KI beteiligt war. Möglicherweise präsentieren sie ebenso in diesem Bereich schon bald neue Ergebnisse. Angesichts der Schäden, die dadurch verursacht werden, wäre das auch bitter nötig.

Auch Deutschland und Österreich wollen beim Katastophenschutz verstärkt KI einsetzen. Dazu gehört das Projekt AIFER, das ein System entwickelt, das am Beispiel eines Hochwasserszenarios mit Hilfe von künstlicher Intelligenz die Lage erfasst und auswertet. Dabei sollen unterschiedliche Daten von Satelliten, Flugzeugen, Drohnen sowie Daten aus sozialen Netzwerken ausgewertet, zusammengefasst und in Echtzeit aufbereitet werden.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Cyberbedrohungen: Unternehmen stehen vor einer Zeitenwende – Sicherheit wird zur wirtschaftlichen Überlebensfrage
29.04.2025

Die Weltwirtschaft hat einen neuen, unsichtbaren Frontverlauf – und dieser verläuft mitten durch die digitalen Netzwerke globaler...

DWN
Politik
Politik Die Hälfte der Deutschen glaubt: Elektroautos sind ein grüner Bluff – was das für Europa bedeutet
29.04.2025

Trotz Milliardensubventionen verliert die grüne Transformation rasant an Rückhalt. Bürger zweifeln, Experten warnen – Europa droht der...

DWN
Politik
Politik Spionage AfD: Ex-Krah-Mitarbeiter angeklagt
29.04.2025

Ein ehemaliger Mitarbeiter des AfD-Politikers Maximilian Krah steht im Verdacht, für einen chinesischen Geheimdienst gearbeitet zu haben...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Zölle: Deutsche Unternehmen bleiben erstaunlich gelassen
29.04.2025

Trotz der hitzigen Rhetorik aus Washington und düsteren Prognosen internationaler Organisationen wie dem IWF zeigen deutsche Unternehmen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alphabet greift nach Europas Kapital: Anleihe-Offensive des Google-Konzerns mit Signalwirkung
29.04.2025

Die Alphabet-Anleihe ist mehr als ein Finanzmanöver: Sie markiert einen geopolitischen Wendepunkt – und eine Kampfansage im Rennen um...

DWN
Politik
Politik US-Zölle: Trump reagiert auf Druck der Autobranche
29.04.2025

US-Präsident Trump rudert bei seiner Zollpolitik zurück: Nach heftiger Kritik aus der Autoindustrie will das Weiße Haus nun Entlastungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Wertekrieg: Warum es ökonomisch vernünftig ist, das Wort „Vielfalt“ zu streichen
29.04.2025

Von der internationalen Wirtschaftselite kaum beachtet, vollzieht sich derzeit in den USA eine tektonische Verschiebung – nicht in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Microsoft vollzieht leisen Rückzug aus China – Angst vor Trump-Sanktionen wächst
29.04.2025

Während sich die Spannungen zwischen den USA und China weiter zuspitzen, zieht sich ein globaler Technologieriese offenbar still und...