Politik

IS greift Gefängnis in Syrien an, mehr als 40 Tote

In Syrien gab es bei einem der schwersten IS-Angriffe seit Jahren mehr als 40 Tote. Der Angriff galt einem Gefängnis im Nordosten des Landes.
21.01.2022 15:52
Aktualisiert: 21.01.2022 15:52
Lesezeit: 2 min
IS greift Gefängnis in Syrien an, mehr als 40 Tote
IS-Kämpfer, die nach dem Angriff auf das Gefängnis in Syrien festgenommen wurden. (Foto: dpa) Foto: --

Bei einem der schwersten Angriffe der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien der vergangenen Jahre sind Aktivisten zufolge mehr als 40 Menschen getötet worden. Die Extremisten griffen ein Gefängnis in der von den Kurden kontrollierten Stadt Al-Hassaka im Nordosten des Bürgerkriegslandes an, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag berichtete. Über Stunden hielten schwere Gefechte an. Bei einem IS-Angriff im benachbarten Irak starben außerdem elf Soldaten.

Der IS hatte über Jahre große Gebiete in Syrien und im Irak unter seiner Kontrolle. Seine letzte Hochburg, Baghus im Osten Syriens, verlor er vor fast drei Jahren. Zellen der Extremisten sind aber weiterhin aktiv. Beobachter warnen vor einem Wiederaufstieg der Terrormiliz.

Bei dem Angriff auf das Gefängnis am Donnerstagabend habe der IS inhaftierte Anhänger befreien wollen, erklärte die Beobachtungsstelle weiter. Unter den Opfern waren demnach 16 IS-Kämpfer und fünf Zivilisten. Dutzende Extremisten seien geflohen. Es habe sich um den heftigsten IS-Angriff seit fast drei Jahren gehandelt.

Die von Kurden kontrollierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) wiederum meldeten, die meisten Flüchtigen seien gefasst worden. Die Lage in dem Gefängnis sei unter Kontrolle, sagte ein SDF-Sprecher.

Im Irak überfielen IS-Extremisten am Freitagmorgen einen Militärstützpunkt in der Provinz Dijala rund 60 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bagdad, wie es aus Sicherheitskreisen hieß. Die Dschihadisten seien danach geflohen. In einer in den sozialen Medien verbreiteten Erklärung bekannte sich der IS zu der Tat.

Die Terrormiliz hatte im Sommer 2014 große Gebiete im Norden und Westen des Iraks eingenommen und dort ein sogenanntes Kalifat ausgerufen. Zum Herrschaftsgebiet der Extremisten gehörten auch große Teile des benachbarten Syriens. Mit militärischer Unterstützung der USA und anderer Staaten konnten die irakischen Sicherheitskräfte die Terrormiliz zurückdrängen. In Syrien nahmen von Kurden angeführte Truppen im Frühjahr 2019 die letzte IS-Hochburg ein.

In dem Gefängnis in Al-Hassaka sitzen der kurdischen Nachrichtenagentur Hawar zufolge rund 5000 IS-Anhänger. Auch in anderen Lagern halten die Kurden noch Tausende Extremisten fest, darunter Hunderte Ausländer, auch aus Deutschland. Nach Angaben des Innenministeriums sitzen in Syrien rund 100 «Personen mit Deutschlandbezug» in Haft.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Schlupflöcher für Putin: EU-Plan gegen russisches Gas unter Beschuss
24.06.2025

Die EU will russisches Gas bis 2027 verbieten. Doch geheime Schlupflöcher könnten Moskau weiter Milliarden sichern – und Europas...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Auto Prämien: Sozial gestaffelte Zuschüsse für Klimaschutz und Gebäudesanierung
24.06.2025

Das Umweltbundesamt (UBA) fordert in seiner aktuellen Empfehlung eine Neuausrichtung der Klimaschutzmittel: Neben einkommensabhängigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionspaket beschlossen: Bund und Länder einigen sich auf Steuererleichterungen für Wirtschaft
24.06.2025

Bund und Länder haben eine Einigung über das geplante Investitionspaket erzielt, das der deutschen Wirtschaft neue Wachstumsimpulse geben...

DWN
Politik
Politik Waffenruhe zwischen Iran und Israel: Trump erklärt Nahost-Konflikt für beendet
24.06.2025

US-Präsident Trump verkündet Waffenruhe zwischen Iran und Israel. Nach schweren Angriffen könnte der Zwölftagekrieg beendet sein. Was...

DWN
Politik
Politik Nato-Gipfel: Den Haag wird zur Festung - Sorge vor digitaler Sabotage
24.06.2025

Die Niederlande erwarten die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten – auch US-Präsident Donald Trump. Wegen der hochkarätigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Sondervermögen Infrastruktur: Wo gehen die 500 Milliarden Euro hin?
24.06.2025

Deutschland hat Infrastrukturprobleme. Das geplante Sondervermögen Infrastruktur in Höhe von 500 Mrd. Euro soll in den nächsten zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...