Technologie

Comeback: Weltweite Investitionen in die Atomenergie nehmen deutlich zu

Die Investitionen in die Atomenergie nehmen weltweit zu. Eine Untersuchung zeigt, dass bis Ende des kommenden Jahres 91 Milliarden US-Dollar in die Kernkraft investiert werden sollen.
21.01.2022 16:41
Aktualisiert: 21.01.2022 16:41
Lesezeit: 1 min

Die Atomkraft stellt im aktuellen Umfeld eine Energiequelle dar, die die politische Debatte stark polarisiert. Obwohl die Staaten nach umweltfreundlicheren, kohlenstoffarmen Alternativen zu fossilen Brennstoffen suchen, werden die Investitionen in die Atomkraft in den kommenden Jahren voraussichtlich sprunghaft ansteigen. Untersuchungen von „Rystad Energy“ zeigen, dass bis Ende nächsten Jahres 91 Milliarden US-Dollar in den globalen Nuklearsektor investiert werden sollen, da die Bedeutung der Kernkraft in bevölkerungsreichen Ländern wie China, Indien und Russland weiter zunimmt.

Die Investitionen in die Kernenergie werden sich voraussichtlich auf insgesamt 45 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 und 46 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 belaufen. Im vergangenen Jahr wurden Investitionen in Höhe von 44 Milliarden US-Dollar getätigt. Aktuell befinden sich 52 Reaktoren in 19 Ländern im Bau. Nach Fertigstellung wird diese neue Infrastruktur 54 Gigawatt (GW) neu installierte Kapazität liefern.

Die weltweit installierte Kernkraftkapazität belief sich im vergangenen Jahr auf fast 400 GW und machte fast zehn Prozent der weltweiten Stromerzeugung aus. Der Bau eines neuen Kernkraftwerks dauert mindestens fünf Jahre, daher sind Kapazitätssteigerungen kurzfristig unwahrscheinlich, was bedeutet, dass der Sektor einen Kapazitätsrückgang aufgrund der jüngsten Abschaltungen erleben wird. Allerdings steigen die globalen Investitionen aufgrund von Ländern mit klar definierten nuklearen Ausbauplänen, und die Kapazität wird folglich langfristig steigen.

„Die Stromerzeugung aus Kernenergie ist nach der Wasserkraft die zweitgrößte Quelle für kohlenstoffarmen Strom und wird seit den 1950er Jahren genutzt. Angesichts der weltweit zunehmenden Notwendigkeit, Emissionen zu reduzieren, wird die Stromerzeugung aus Kernenergie eine wichtige Rolle bei dem Bestreben spielen, die globale Erwärmung zu begrenzen“, zitiert „Oilprice.com“ Karan Satwani, Analyst bei „Rystad Energy“.

Europa ist mit mehr als 170 in Betrieb befindlichen Atomreaktoren die Region mit der größten Kapazität, die knapp ein Drittel der weltweit installierten nuklearen Kapazität ausmacht. Allein der französische Betreiber Électricité de France (EDF) hat 56 Reaktoren in seinem Portfolio. An zweiter Stelle steht Asien mit etwa 140 in Betrieb befindlichen Atomreaktoren und einem Marktanteil von knapp über 30 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...