Wirtschaft

Gegen China: US-Halbleiterkonzern investiert 100 Milliarden Dollar in heimische Produktion

Der Tech-Riese Intel will künftig in Ohio Halbleiter produzieren. Die Ankündigung ist Teil der Bemühungen, die die Abhängigkeit der USA von asiatischen Herstellern wie TSMC und Samsung zu verringern
22.01.2022 09:47
Aktualisiert: 22.01.2022 09:47
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mitten in der Chipkrise will Intel seine Produktionskapazitäten mit dem Bau einer riesigen Anlage im US-Bundesstaat Ohio erweitern. Es würden bis zu 100 Milliarden Dollar investiert, kündigte der größte US-Chipkonzern am Freitag an. Die Ankündigung ist Teil der Bemühungen von Intel-Chef Pat Gelsinger, die frühere Dominanz wiederzuerlangen und die Abhängigkeit der USA von asiatischen Herstellern wie TSMC und Samsung zu verringern. Intel plant auch in Europa neue Werke, hält sich zu möglichen Standorten aber noch bedeckt. Gelsinger sagte dazu Reuters, er hoffe, in den nächsten Monaten eine Ankündigung machen zu können. Deutschland rechnet sich große Chancen aus, einen Zuschlag zu erhalten. Als potenzielle Orte werden immer wieder Dresden, Penzing in Bayern und Magdeburg genannt.

In Ohio will Intel zunächst 20 Milliarden Dollar investieren und damit 3000 dauerhafte Jobs schaffen, wie Gelsinger ankündigte. Dies könne auf bis zu 100 Milliarden Dollar und insgesamt acht Fabriken aufgestockt werden, sagte er Reuters und fügte hinzu: „Das wäre die größte Halbleiter-Produktion auf diesem Planeten.“ Gelsinger hat sich zum Ziel gesetzt, auch stärker in die Auftragsfertigung einzusteigen. Die jüngsten Ankündigungen zum Bau neuer Werke werden allerdings nichts an der aktuellen Chipknappheit ändern, die vor allem Autohersteller und Elektronikkonzerne zwingt, ihre Produktionen zurückzufahren. Gelsinger rechnet hier bis in das nächste Jahr mit Engpässen.

Die US-Regierung wie auch die EU-Kommission locken die Konzerne mit Subventionen, die allerdings auf beiden Seiten des Atlantiks noch festgezurrt werden müssen. In den USA soll der Kongress über ein Subventionsprogramm im Umfang von 52 Milliarden Dollar abstimmen. Die EU-Kommission will ihren Gesetzentwurf zur Förderung der Chipbranche in Europa Anfang Februar vorstellen. Im Moment werden mehr als zwei Drittel aller modernen Halbleiter in Asien hergestellt.

Laut Intel soll das Werk in der Nähe von Columbus in Ohio 2025 an den Start gehen. 7000 Leute sollen während des Baus beschäftigt werden. Partner und Zulieferer wie Air Products, Applied Materials und LAM Research sollen bereits Interesse angemeldet haben, ebenfalls eine Präsenz in der Region zu eröffnen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen OpenAI, Nvidia & Co.: Kommt nach dem KI-Rausch der Dotcom-Schock 2.0?
12.10.2025

Milliarden strömen in Rechenzentren und KI-Start-ups, Bewertungen für KI-Aktien explodieren ins Absurde – doch immer lauter wird die...

DWN
Politik
Politik Europa verschärft Maßnahmen gegen chinesische Automarken
11.10.2025

Europa verschärft seine Politik gegen China-Autos. Frankreich und Großbritannien fördern Elektroautos nur noch, wenn sie in Europa...

DWN
Panorama
Panorama Krieg um die Kunst: Wie Ukrainer ihr Leben riskieren, um die kulturelle Identität des Landes zu bewahren
11.10.2025

Russische Bomben sollten nicht nur Städte zerstören, sondern auch die Seele eines Volkes auslöschen. Während Putins Armee Archive und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DAM im Mittelstand: Wie KMU die Datenflut steuern – und Anleger profitieren
11.10.2025

Mehr Daten, mehr Tempo, mehr Druck: Im Mittelstand wächst die digitale Flut sekündlich. Erfolgsbeispiele wie Trumpf und Rittal zeigen,...

DWN
Politik
Politik Russland-Experte warnt: „Heute ist das Risiko eines großen Krieges höher als je zuvor“
11.10.2025

Wie einst Napoleon III. sei Wladimir Putin von der Idee besessen, ein vergangenes Imperium wiederherzustellen. Das sagt der...

DWN
Politik
Politik Geplantes EU-Verbot für Veggie-Burger, Tofu-Wurst und Co.: Darf ein Schnitzel aus Soja sein?
11.10.2025

Das mögliche EU-Verbot für Bezeichnungen wie "Veggie-Burger" oder "Tofu-Wurst" sorgt für hitzige Debatten. Politiker, Hersteller und...

DWN
Panorama
Panorama Modellversuch Grundeinkommen: Hamburg vor Volksentscheid
11.10.2025

Hamburg steht vor einer Entscheidung mit Signalwirkung: Der Modellversuch Grundeinkommen könnte soziale Gerechtigkeit neu definieren –...

DWN
Politik
Politik Deutschland: Rechtsextreme Straftaten junger Menschen nehmen stark zu
11.10.2025

Die Behörden registrieren mehr als doppelt so viele rechtsextreme Delikte junger Menschen wie noch 2020. Die Bundesregierung sieht neue...