Deutschland

Alter, Dauer, Beginn: Das sind die wichtigsten Infos zur kommenden Impfpflicht

Im Bundestag soll am Mittwoch eine Orientierungsdebatte über die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht in der Corona-Pandemie geführt werden.
25.01.2022 16:31
Aktualisiert: 25.01.2022 16:31
Lesezeit: 2 min
Alter, Dauer, Beginn: Das sind die wichtigsten Infos zur kommenden Impfpflicht
Ein Impfpass und ein Smartphone, auf dem die App CovPass läuft, liegen auf einem Impfzertifikat. (Foto: dpa) Foto: Stefan Puchner

Im Bundestag soll am Mittwoch eine Orientierungsdebatte über die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht in der Corona-Pandemie geführt werden. Danach soll es Gruppenanträge von Abgeordneten verschiedener Parteien geben, die sich für oder gegen eine Impfpflicht aussprechen. Die Ampel-Regierung will keinen eigenen Antrag vorlegen, sondern mit Hinweis auf grundsätzliche ethische Fragen fraktionsübergreifende Anträge ermöglichen. Die Impfpflicht soll eingeführt werden, weil die Impfquote in Deutschland als nicht ausreichend hoch gilt. Offen sind bisher folgende Fragen:

FÜR WEN SOLL DIE IMPFPFLICHT GELTEN?

Bei den Anträgen sind verschiedene Varianten im Gespräch. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) befürwortet, dass die Impfpflicht ab 18 Jahre gelten soll, also für alle Erwachsenen. Der FDP-Abgeordnete Andrew Ullmann plädiert dagegen für eine Impfpflicht erst ab 50. Dafür spreche, dass vor allem Ältere bei einer Infektion schwer erkranken und damit das Gesundheitssystem belasten könnten. Befürworter einer Impfpflicht ab 18 argumentieren, dass man auch sicherstellen müsse, dass etwa genug Arbeitskräfte für die kritische Infrastruktur in Deutschland zur Verfügung stehen.

GILT DIE IMPFPFLICHT NUR FÜR CORONA?

Alle Beteiligten betonen, dass es sich nur um eine Impfpflicht für die Corona-Pandemie handeln soll. Auch bei der Einführung einer partiellen Impfpflicht ging es nur um eine Schutzimpfung gegen das Coronavirus. Kritiker argumentieren, dass die Einführung dann aber den Weg für eine Impfpflicht auch in künftigen Pandemien ebnet.

FÜR WELCHE IMPFUNG GILT DIES?

Geklärt werden muss in einem Gesetz, ob eine Impfpflicht sich nur auf die erste Impfung, den sogenannten vollen Impfschutz nach zwei Impfungen oder aber auch auf Auffrischungsimpfungen bezieht. Ullmann will, dass die ersten beiden Impfungen bis zum Herbst abgeschlossen sind, aber auch die Auffrischungsimpfung verpflichtend sein soll. SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese lässt offen, ob weitere Auffrischungsimpfungen verpflichtend sein sollten.

WELCHE IMPFSTOFFE WERDEN AKZEPTIERT?

Ähnlich wie in anderen Aspekten der Pandemie wird nur die Impfung mit in Deutschland und der EU zugelassenen Vakzinen akzeptiert. Dies würde derzeit nicht für den bisher nicht zugelassenen russischen Impfstoff Sputnik V oder das chinesische Vakzin Sinovac gelten.

WANN SOLL DIE IMPFPFLICHT IN KRAFT TRETEN?

Dies ist eine der schwierigsten Fragen. Denkbar ist, dass eine Impfpflicht ab einem Stichdatum gilt. Auch bei der partiellen Impfpflicht für Beschäftigte etwa in der Pflege und im medizinischen Bereich setzt man eine Frist von drei Monaten - sie soll ab dem 15. März gelten. Die allgemeine Impfpflicht dürfte deshalb angesichts der geplanten Verabschiedung im März erst im Sommer in Kraft treten.

WIE KANN SIE IN KRAFT TRETEN?

Denkbar ist, dass die allgemeine Impfpflicht auch nach einer Verabschiedung erst in Kraft tritt, wenn die Pandemie-Lage im Herbst wieder eskalieren sollte. Dann müsste man aber Kriterien festlegen, ab wann dies der Fall ist.

WIE LANGE SOLLTE SIE GELTEN?

Sowohl Wiese als auch sein FDP-Kollege Ullmann plädieren für eine zeitliche Befristung. Aber wie lange die Impfpflicht gelten soll, ist völlig offen. Wiese plädiert für ein oder zwei Jahre. Ullmann will die Geltungsdauer an die Ausrufung der Pandemie-Notlage durch die WHO koppeln.

WIE SOLL SIE UMGESETZT UND SANKTIONIERT WERDEN?

Auch dies gilt noch als offen. Denkbar wäre ein geforderter Impf-Nachweis mit sporadischen Kontrollen wie derzeit etwa in öffentlichen Verkehrmitteln. Es könnten auch die heute bereits geltenden Zugangskontrollen bei Veranstaltungen ausgeweitet werden. Die genaue Ausgestaltung gilt als offen. Weitgehende Einigung besteht, dass es bei Verstößen ein Bußgeld geben sollte. Ebenso weitgehend Einigung gibt es darüber, dass es in Deutschland aber keinen Impfzwang geben soll.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr
09.05.2025

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...