Deutschland

AOK gegen höhere Krankenkassen-Beiträge für Ungeimpfte

Die AOK lehnt Forderungen aus der Politik ab, für Ungeimpfte höhere Beiträge zur Krankenversicherung zu erheben.
09.02.2022 12:18
Aktualisiert: 09.02.2022 12:18
Lesezeit: 1 min
AOK gegen höhere Krankenkassen-Beiträge für Ungeimpfte
Forderungen, für Ungeimpfte höhere Beiträge zur Krankenversicherung zu erheben, lehnt die AOK ab. Foto: Jens Kalaene

Die AOK hält höhere Krankenkassenbeiträge für Menschen ohne Corona-Impfung für verfehlt. «Das lehnen wir komplett ab. Mit einer Malus-Regelung schießt man über das Ziel hinaus und gefährdet das Solidarprinzip», sagte die Vorstandschefin des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann. «Wir dürfen es uns nicht von ein paar Impfgegnern zerstören lassen, dass wir solidarisch alle zu den gleichen Konditionen versichern.»

Die frühere Gesundheitsministerin von Niedersachsen betonte, dass alle gesetzlich Versicherten ihren Beitrag unabhängig von Gesundheit, Einkommen und Risikoverhalten zahlten. «Wenn man höhere Beiträge für Ungeimpfte einführen würde, müsste man auch für Diabetiker, Raucher und Risikosportler einen anderen Tarif haben. Dann sind wir bei einer privaten Krankenversicherung», sagte Reimann.

Bei der AOK sind über ihre elf regionalen Krankenkassen insgesamt rund 27 Millionen Menschen in Deutschland versichert.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte Ende Dezember im Kontext der Umsetzung einer allgemeinen Impfpflicht finanzielle Konsequenzen bei der Krankenversicherung angeregt. Als Grund nannte er das angeblich höhere Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs für Menschen ohne Corona-Schutzimpfung.

In dieser Woche sprach sich der Präsident des Bundessozialgerichts (BSG), Rainer Schlegel, dafür aus, ungeimpfte Corona-Patienten an den Kosten ihrer stationären Behandlung im Krankenhaus zu beteiligen. Das teilte das BSG am Mittwoch in Kassel auf Anfrage mit. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Die Höhe der Beteiligung solle sich immer nach den persönlichen Einkommens- und Vermögensverhältnissen richten, sagte Schlegel einer Gerichtssprecherin zufolge beim Online-Jahrespressegespräch des höchsten deutschen Sozialgerichts am Dienstag. Sie solle angemessen sein, dem Versicherten «aber auch weh tun». Solidarität sei keine Einbahnstraße.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...