Nach wochenlanger Blockade von Kanadas Hauptstadt Ottawa wegen der Corona-Politik der Regierung greift die Polizei nach eigenen Angaben nun durch. Die Einsatzkräfte sprachen von einem großen Polizeiaufgebot nahe einer Straße in der Innenstadt und forderten die Protestierenden auf zu gehen. "Einige Demonstranten ergeben sich und werden festgenommen", schrieb die Polizei bei Twitter. Sie bat alle Beteiligten darum, friedlich zu bleiben.
Schon vorher hatte die Polizei zwei führende Organisatoren der Anti-Regierungsproteste festgenommen. Ein Mann und eine Frau seien am Donnerstag (Ortszeit) in der Hauptstadt Ottawa von Beamten abgeführt worden, berichteten kanadische Medien übereinstimmend unter Berufung auf andere Protestanhänger und Videoaufnahmen. Beiden werde Anstiftung zur Sachbeschädigung vorgeworfen, während der Mann unter anderem auch wegen Behinderung der Justiz angeklagt worden sei, sagte ein Anwalt dem Sender Global News.
Seit Wochen demonstrieren in Kanada Tausende gegen Corona-Beschränkungen und einen Impfzwang. Mit Lastwagen und anderen Fahrzeugen wurden unter anderem Grenzübergänge und Teile Ottawas blockiert. Auslöser der Proteste waren Impfzwänge für Lastwagenfahrer. Am Montag hatte Premierminister Justin Trudeau angesichts der Proteste den nationalen Notstand verhängt, mit dem Freiheitsrechte der Bürger zugunsten der Sicherheit empfindlich eingeschränkt werden können.
Seit Tagen hatte die Behörden in Ottawa die verbleibenden Protestierenden aufgefordert, das Stadtzentrum schnellstmöglich zu verlassen und sie auf Räumungsmaßnahmen vorbereitet. Die Polizei errichtete am Donnerstag einen Sicherheitsbereich mit rund 100 Kontrollpunkten in der Innenstadt.