Wirtschaft

Die Ukraine besitzt die fruchtbarsten Böden der Welt

Der Ukraine gehört ein Drittel der „schwarzen Erde“, die als der weltweit beste Boden gilt. Besonders aus diesem Grund findet ein Wettlauf um die Kontrolle des Landes zwischen den Weltmächten statt.
25.02.2022 17:00
Lesezeit: 2 min
Die Ukraine besitzt die fruchtbarsten Böden der Welt
Die Ukraine verfügt über die fruchtbarste Erde der Welt. (Foto: Novaonline.nvcc.edu)

Aufgrund massiver Investitionen in ihre moderne Landwirtschaft über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten, ist die Ukraine mittlerweile der viertgrößte Getreide-Exporteur der Welt (basierend auf Weizen, Mais und Gerste). Dem Land gehört ein Drittel der „schwarzen Erde“, die als der weltweit beste Boden gilt. Als größter Staat in Europa verfügt die Ukraine über eine sehr große Anbaufläche; darüber hinaus wird das Produktionsvolumen mithilfe von IT-mechanisierter Landwirtschaft rasch immer mehr gesteigert.

Das Bundesministerium für Ernährung und Wirtschaft (BMEL) wörtlich: „So spielt der Agrarsektor mit seinem Anteil von 18 Prozent am BIP auch eine wichtige volkswirtschaftliche Rolle. Mit einem Beitrag von 42 Prozent zum Gesamtexport ist er sogar maßgeblicher Faktor im Handelsbereich (…) Jährlich werden in der Ukraine über 60 Millionen Tonnen Getreide produziert, davon hauptsächlich Weizen, Mais und Gerste. Mehr als die Hälfte wird exportiert. Im weltweiten Vergleich steht die Ukraine hier an vorderen Positionen. Bei Zuckerrüben ist sie einer der größten Produzenten Europas und bei den Ölsaaten Weltmarktführer. In der Südukraine ermöglichen lange Sonnenperioden teilweise zwei Ernten im Sommer, hauptsächlich Obst und Gemüse. Trotz des Rückgangs der Nutztierbestände haben die Tierproduktion und die Milchverarbeitung weiterhin Bedeutung.“

All diese Faktoren haben dazu geführt, dass deutsche Firmen ein großes Interesse daran haben, mit der Ukraine im Bereich der Agrarwirtschaft zu kooperieren.

Seit geraumer Zeit versucht auch China, Kredite an die Ukraine zu vergeben, um seinen Einfluss auf die landwirtschaftliche Flächen der Ukraine zu erhöhen.

„Das Ziel dieser Kredite scheint darin zu bestehen, „einheimische landwirtschaftliche Flächen direkt zu pachten oder lokale Produzenten zu finanzieren und sie an Leihgaben für Ernten zu binden - alles mit der Absicht, Exporte zu sichern, um die Ernährungssicherheit in der Heimat zu verbessern“, so die Financial Times in einem gesonderte Bericht.

Die Anstrengungen Chinas erfolgen vor allem im Rahmen des Projekts zur Neuen Seidenstraße („One belt, One road“). Der ukrainische Infrastruktur-Minister Wladyslaw Kryklij sagte in einem Interview mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten: „Das Projekt Chinas „One belt, one road“ schreitet voran, wo neue Handelswege errichtet werden, die Zentralasien mit Europa verbinden. Im Moment haben sich rund 70 Länder dieser Initiative angeschlossen, die ein Potenzial hat, das 40 Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes entspricht. Die Große Seidenstraße, die das Alte China mit den europäischen Ländern verband, soll nun auch wieder die Handelsbeziehungen von Asien, Europa und dem Nahen Osten aktivieren. Zur Realisierung dieser Strategie hat China im Jahr 2015 den Spezial-Fonds ,Der seidener Weg‘ ins Leben gerufen, der über ein Budget von 40 Milliarden Dollar verfügt.“

Welches Land im Kampf um die ukrainische Landwirtschaft am Ende den Löwenanteil ergattern wird, hängt stark davon ab, wie sich die Corona-Pandemie auf die Weltwirtschaft auswirkt, und wie sich der Ukraine-Konflikt entwickelt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Immobilien
Immobilien Bestandsaufnahme Bauturbo: Das Heilmittel für den angespannten Wohnungsmarkt?
02.11.2025

Im Juni 2025 wurde der Bauturbo der neuen Bundesregierung "in Betrieb" genommen. Das Versprechen: mehr bezahlbarer Wohnraum, weniger...

DWN
Politik
Politik Europas digitale Selbsttäuschung: Wie Amerikas Tech-Giganten unsere Souveränität bestimmen
02.11.2025

Gefährliche Abhängigkeit: Europas Wohlstand ruht auf fremden Servern. Was passiert, wenn Washington Europas digitalen Zugang kappt? Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Schadenregulierung: So handeln Sie richtig, wenn die Versicherung nicht zahlt
02.11.2025

Wenn Versicherungen bei einem Schadenfall zögern oder nicht zahlen, beginnt für viele ein nervenaufreibender Kampf. Welche Rechte haben...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersvorsorge: Politik riskiert Rentenkollaps – ist Investieren in Aktien die Lösung?
02.11.2025

Das deutsche Altersvorsorgesystem steht kurz vor dem finanziellen Kollaps: Eine exklusive Forsa-Umfrage im Auftrag der Initiative...

DWN
Politik
Politik Exklusiv-Interview mit Nobelpreisträger James A. Robinson: Warum die Globalisierung auch ohne die USA geht
02.11.2025

Warum gedeihen manche Staaten, während andere im Stillstand verharren? Nobelpreisträger James A. Robinson erklärt im Exklusivinterview,...

DWN
Technologie
Technologie Von Google Glass zu Meta Ray-Ban: Wie Smart Glasses den Markt neu definieren
02.11.2025

Smart Glasses galten lange als Nischenprodukt. Mit dem Aufschwung von KI und neuen Hardware-Initiativen rücken sie nun ins Zentrum...

DWN
Politik
Politik Abhängigkeit von US-Technologie: Welche Herausforderungen Europa jetzt meistern muss
02.11.2025

Technologie und digitale Souveränität stehen im transatlantischen Verhältnis zunehmend im Fokus. Europa nutzt US-amerikanische Systeme,...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersrente berechnen: So hoch ist die Maximalrente in Deutschland - unerreichbar für die meisten
01.11.2025

Im Alter gilt, je mehr Rente, desto besser. Doch selbst mit extra Schichten oder einem hohen Einkommen ist der maximale Betrag an...