Finanzen

Anlagen-Experte: „Ruhe bewahren - politische Börsen haben bekanntermaßen kurze Beine“

Lesezeit: 1 min
24.02.2022 15:20  Aktualisiert: 24.02.2022 15:20
Daniel Schär, Leiter Portfoliomanagement der Berliner Weberbank, erklärt, wie sich Anleger jetzt verhalten sollten.
Anlagen-Experte: „Ruhe bewahren - politische Börsen haben bekanntermaßen kurze Beine“
Eine Frau verlässt das Parkett im Handelssaal. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: War mit dem Ausbruch des Krieges aus Anlagesicht zu rechnen?

Daniel Schär: In unserem Risikoszenario haben wir auch mit einer Eskalation der Situation kalkuliert. Wie in historisch vergleichbaren Situationen ist das tatsächliche Eintreten des Szenarios jedoch mit sehr hohen Unsicherheiten behaftet und nicht seriös prognostizierbar. Es ist folglich nicht anzuraten, das Portfolio auf Extremereignisse auszurichten, sondern vielmehr im Gesamtportfoliokontext Risiken zu überprüfen und gegebenenfalls einzelne Anpassungen vorzunehmen.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Wie sollten Anleger jetzt reagieren?

Daniel Schär: Erstmal empfiehlt sich, Ruhe zu bewahren. Politische Börsen haben bekanntermaßen kurze Beine. Anleger sollten durch die aktuellen kurzfristigen Unsicherheiten nicht Ihre langfristig angestrebte Portfolioausrichtung in Frage stellen. Man sollte sich vielmehr fragen, ob deutliche Kurskorrekturen nicht zu Nachkäufen genutzt werden könnten. Aktuell werden viele Aktien in „Sippenhaft“ genommen, deren Geschäftsmodelle wenig bis gar nicht beeinflusst sind. Häufig kehren die Kapitalmärkte nach einem Schockmoment schnell zum Normalbetrieb zurück.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Wie werden sich die Märkte weiterentwickeln?

Daniel Schär: Die kommenden Wochen und Monate werden durch erhöhte Schwankungen aufgrund der gestiegenen Unsicherheit geprägt sein. Die Notenbanken könnten sich dadurch verleitet sehen, ihren angestrebten Straffungskurs etwas zurückhaltender auszurichten. Die Inflation wird sich wahrscheinlich hartnäckiger auf den hohen Niveaus halten als ursprünglich von Notenbanken und Volkswirten erwartet. Historisch haben sich in Krisenphasen amerikanische Aktien robuster verhalten als europäische Titel. Auch der US-Dollar profitierte dann. Auch vor dem Hintergrund, dass die zu erwartenden Belastungen primär Europa treffen werden, gewichten wir aktuell amerikanische Aktienwerte über.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Herr Schär, herzlichen Dank für das Gespräch.

Daniel Schär ist der Leiter Portfoliomanagement und Strategie bei der Weberbank in Berlin. Der Fachmann ist ein altes Urgestein, das bereits seit 17 Jahren dort tätig ist.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...