Politik

Wegen Ansichten zur Ukraine: Schach-Großmeister Karjakin drohen Konsequenzen

Sergej Karjakin unterstützt Wladimir Putin in dessen Bemühungen um eine "Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine". Nun drohen ihm Konsequenzen.
28.02.2022 17:17
Aktualisiert: 28.02.2022 17:17
Lesezeit: 1 min
Wegen Ansichten zur Ukraine: Schach-Großmeister Karjakin drohen Konsequenzen
Großmeister Sergej Karjakin spielt während der Schach-WM 2016 in New York gegen Magnus Carlsen. (Foto: dpa) Foto: Justin Lane

Dem russischen Großmeister Sergej Karjakin droht ein Disziplinarverfahren des Internationalen Schachverbandes FIDE, weil er die Militäroperation seines Landes in der Ukraine unterstützt. In einem offenen Brief an Russlands Präsident Wladimir Putin, den er am Sonntag auf Twitter teilte, sagte der auf der Krim geborene Karjakin, er unterstütze voll und ganz dessen Bemühungen, "für die Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine" zu kämpfen.

"Ich appelliere an Sie in dieser schwierigen Zeit, in der unser Land unter Ihrer Führung für die Sicherheit der friedlichen russischen Bevölkerung im Donbass und in der Volksrepublik Lugansk kämpft", schrieb der 32-Jährige. "Es kämpft für die Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine mit ihrem herrschenden Regime, das für seine politischen Ziele und Ambitionen die Sicherheit ganz Europas und unseres Landes aufs Spiel gesetzt hat."

"Ich verfolge aufmerksam die laufende Sonderoperation in dem Land, in dem ich meine Kindheit verbracht habe, in dem ich Schach spielen gelernt habe und in dem meine Verwandten noch leben. Seit acht langen Jahren warten wir voller Hoffnung auf Rettung vor dem zahllosen Beschuss und dem Verlust von Menschenleben, dem andauernden Völkermord durch das immer noch amtierende Kiewer Regime."

"Ich spreche Ihnen, unserem Oberbefehlshaber, meine volle Unterstützung beim Schutz der Interessen Russlands, unseres multinationalen russischen Volkes, bei der Beseitigung von Bedrohungen und der Herstellung des Friedens aus! Ich wünsche Ihnen die rasche Erfüllung aller Aufgaben, die unserer tapferen Armee zugewiesen sind."

Als Reaktion auf den Beitrag erklärte der Internationale Schachverband FIDE, dass seine Ethik- und Disziplinarkommission gegen Karjakin sowie gegen den russischen Großmeister Sergej Schipow ermitteln werde. Die FIDE, deren Präsident der ehemalige stellvertretende russische Ministerpräsident Arkadi Dworkowitsch ist, hat Russland und Weißrussland zudem von der Durchführung offizieller FIDE-Veranstaltungen ausgeschlossen.

Die russische und die weißrussische Hymne werden bei FIDE-Veranstaltungen verboten, und die Spieler aus den beiden Ländern dürfen ihre Nationalflaggen nicht mehr verwenden. Darüber hinaus wird der Schachdachverband Sponsoringverträge mit sanktionierten oder staatlich kontrollierten russischen oder weißrussischen Unternehmen beenden, "um die FIDE vor Reputations-, Finanz- und anderen möglichen Risiken zu schützen".

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Wenn Europa falsch reagiert, wird Trump zur echten Gefahr für die NATO
20.05.2025

Donald Trump ist zurück – und mit ihm die Zweifel an der Zukunft der NATO. Ex-Sicherheitsberater John Bolton warnt: Nicht Trump allein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Amazons Geheimwaffe aus Israel: Wie ein unbekanntes Start-up den KI-Krieg entscheidet
20.05.2025

Ein unbekanntes Start-up aus Israel liefert den Treibstoff für Amazons KI-Vormarsch. Mit Annapurna Labs sichert sich der Tech-Gigant die...

DWN
Finanzen
Finanzen 30.000 Dollar für Gold – und der Westen ist bankrott
20.05.2025

Gold steigt, wenn das Vertrauen fällt. Für Hedgefonds-Manager David Einhorn wäre ein Kurs von 30.000 Dollar kein Triumph – sondern ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Wirtschaft holt auf: Thüringen und Sachsen mit Spitzenplätzen
20.05.2025

Einer neuen ifo-Studie zufolge hat Ostdeutschland wirtschaftlich gegenüber dem Westen deutlich aufgeholt. Der Thüringer Industrieanteil...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krise am Bau: Wohnungsmarkt steckt fest – Bauindustrie warnt vor Investitionsstau
20.05.2025

Die deutsche Bauwirtschaft steckt weiterhin tief in der Krise. Der Wohnungsbau schwächelt, Neubauten stagnieren – und aus Sicht der...

DWN
Politik
Politik BKA: Politisch motivierte Kriminalität steigt um 40 Prozent– Beratungsstellen schlagen Alarm
20.05.2025

Schon die erste Kriminalitätsstatistik, die Dobrindt vorstellt, zeigt, dass er ein schwieriges Amt übernommen hat. Bei Straftaten mit...

DWN
Finanzen
Finanzen BYD-Aktie auf Rekordjagd: Neue Technologie und Europa-Strategie beflügeln den Kurs
20.05.2025

Die BYD-Aktie bricht Rekorde, während Konkurrent Tesla schwächelt. Neue Technologien und Strategien sorgen für Aufsehen – doch wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland unter Druck: EU verschärft Sanktionen gegen Kreml
20.05.2025

Trotz der Bemühungen von US-Präsident Donald Trump ist ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiterhin nicht in Sicht....