Finanzen

KUBIN ANALYSIERT: Diese Aktien und Fonds lohnen sich jetzt!

Die Ukraine-Krise wirbelt die Börse kräftig durcheinander. Welche Titel lohnen sich jetzt, welche nicht? Und wie ist es mit Fonds? DWN-Börsen-Experte Andreas Kubin gibt wertvolle Hinweise und Tipps.
08.03.2022 03:11
Aktualisiert: 08.03.2022 03:11
Lesezeit: 3 min
KUBIN ANALYSIERT: Diese Aktien und Fonds lohnen sich jetzt!
In Zeiten wie diesen sollte man Konsumgüter-Titel kaufen. (Foto: dpa)

Ich will es ganz klar sagen: Ich bin kein großer Freund von Fonds.

Allein der Recherche-Aufwand: Pro Fonds benötige ich stets mehrere Stunden. Schließlich will ich die genauen Bestandteile des Fonds wissen - ich kaufe ja nicht die Katze im Sack. Aber: Selbst nach einer intensiven Recherche kann ich mir nicht sicher sein, dass mir die wirklich relevanten Informationen dann zur Verfügung stehen. Schließlich weiß man nicht, ob die Fondgesellschaft die aktuellen Daten veröffentlicht hat. Manche scheuen den Zeitaufwand beziehungsweise sind einfach zu bequem. Manche rücken die Informationen auch absichtlich nicht heraus.

Es gibt aber noch weitere Nachteile, die ich an einem Beispiel demonstrieren möchte. Und zwar an dem Fonds „Premium Brands“ der Schweizer Fondsgesellschaft „Pictet“.

"Pictet Premium Brands"

Pictet ist eine der Fondsgesellschaften, deren Namen mir etwas sagt, die ich positiv konnotiere. Vermögensverwaltung und Privatbank, Gründung 1805 (dem Jahr, in dem Napoleon König von Italien wurde und Admiral Nelson die spanisch-französische Flotte in der Schlacht von Trafalgar schlug), 4.900 Mitarbeiter, laut Jahresbericht 2020 mehr als 600 Milliarden Schweizer Franken an Einlagen. Alles nicht schlecht …

So aus der Hüfte geschossen, würde ich dem Kauf dieses Fonds nicht abgeneigt sein, von einem Kauf nicht abraten. Aber: Den Fonds nur als kleine

Beimischung sehen. Denn: Die Kosten des Fonds sind beträchtlich. Warum soll ich ein Fondsmanagement für etwas bezahlen, das ich selbst in aller Ausführlichkeit mache, da ich mir mehr Zeit nehme pro Aktientitel-Analyse als so mancher Fondsmanager? Rechnen sie mal die Kosten des ersten Jahres zusammen - alleine durch den Kauf (Ausgabeaufschlag) plus der Verwaltungsgebühr kommen Sie deutlich über fünf Prozent (was übrigens nicht nur auf den Pictet-Fonds, sondern auch auf sehr viele andere Fonds zutrifft).

Nachteile von Fonds

Dies ist ganz wichtig zu wissen, vielen Privatinvestoren ist das nicht klar: Die vermeintliche Sicherheit, die bei Fonds durch die Streuung suggeriert wird, ist ganz schnell obsolet, wenn man sich vor Augen hält, dass - wenn die Fondsgesellschaft pleitegeht - die Einlage des Kunden auch fort ist. Das kann bei Einzeltiteln nicht passieren, die gehören dem Anleger - völlig unabhängig davon, was mit seiner Bank oder dem Broker passiert. Gerade in Zeiten wie diesen hat das einen noch höheren Stellenwert, denn es werden noch viele Banken und wahrscheinlich auch eine Reihe von Fonds fallen (das kann natürlich auch Unternehmen passieren, aber dass Konzerne mit Milliarden-Umsatz insolvent gehen, geschieht eben höchst selten).

Und noch etwas, das man übrigens nicht in der Ausbildung oder im Studium lernt, und das einem natürlich von keinem Bankberater gesagt wird: Die Fondsgesellschaft kann Ihnen unter Umständen die Auszahlung ihrer Anteile auf bestimmte Zeit verweigern. Das steht bei vielen Fonds irgendwo im Kleingedruckten. Jetzt stellen sie sich mal vor, sie müssen dringend an ihr Geld ran!

Dieser Fonds ist zu empfehlen

Wenn sie unbedingt einen oder mehrere Fonds im Portfolio haben möchten, warum nicht „BIRKSHIRE Hathaway Class B Titel“ von Warren Buffet? Der schloss kürzlich sogar fast auf einem all-time-high - trotz Krieg. Mit diesem Fonds sind Sie sehr gut aufgestellt.

Zum Vergleich: die „Class A Titel“ von Berkshire Hathaway notierten gestern kürzlich bei 487.440,00 Dollar (je Anteil wohlgemerkt). Also eher etwas für Menschen mit einem sehr, sehr gut gefüllten Portemonnaie. Die B-Titel sind um nichts schlechter, aber halt kleiner gesplittet. Etwas für den Normal-Anleger.

Diese Aktien sind zu empfehlen - und diese nicht!

Nun zu Einzeltiteln. Ich präferiere Einzeltitel, gerade wegen den oben genannten Gründen und in Zeiten wie diesen.

Die Strategie der nächsten Tage und Wochen wird davon abhängen, wie lange der Krieg in der Ukraine noch dauert. Was ich auf jeden Fall erwarte – sollte es zu keinem raschen Ende des Krieges kommen - ist ein starkes Einbrechen der Auto-Titel und so mancher Tech-Titel. Und von Bank-Aktien sollte man jetzt auf jeden Fall die Finger lassen.

In Zeiten wie diesen sollte man Konsumgütertitel kaufen, vor allem, wenn sie stark einbrechen und günstig zu haben sind: Beiersdorf, Johnson&Johnson, P&G, Unilever, Henkel, Reckitt Benckiser, Nestle, Kraft: Das sind jetzt gute Anlagen.

Eine weitere Empfehlung: Henkel. Wenn ich mir den Reingewinn 2021 anschaue, dann handelt es sich trotz eines schlechteren Ausblicks fürs Jahr 2022 um eine „sichere Bank“.

Und last, but not least: Autotitel wie Porsche, Mercedes, BMW - genau in der Reihenfolge - sind mögliche Optionen, wenn sie noch weiter einbrechen.

Hinweis: Weder die Deutschen Wirtschaftsnachrichten noch der Autor dieses Artikels sind in der Anlageberatung tätig. Dieser Beitrag ist ein journalistischer Text und dient ausschließlich Informationszwecken. Der Beitrag stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf einer Aktie, eines Wertpapiers oder einer sonstigen Anlage dar. Jeder Anleger ist an dieser Stelle dazu aufgefordert, sich seine eigenen Gedanken zu machen, bevor er eine Investitionsentscheidung trifft.

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Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

Andreas Kubin

Andreas Kubin lebt in Oberösterreich, hat ein MBA mit Schwerpunkt "Finanzen" und verfügt über drei Jahrzehnte Börsen-Erfahrung. 
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