Politik

USA räumen Existenz gefährlicher Bio-Labore in der Ukraine ein

Die US-Diplomatin Victoria Nuland hat die Existenz von gefährlichen Bio-Laboren in der Ukraine eingeräumt. Diese dürften nicht in russische Hände fallen.
10.03.2022 13:00
Lesezeit: 2 min
USA räumen Existenz gefährlicher Bio-Labore in der Ukraine ein
Victoria Nuland am Dienstag im US-Kongress. (Screenshot)

Die hochrangige US-Diplomatin Victoria Nuland, deren jüdische Großeltern Anfang des 20. Jahrhunderts aus dem Gebiet der heutigen Ukraine in die USA emigrierten, hat für jeden US-Präsidenten seit Bill Clinton gearbeitet. So war sie etwa 2014 entscheidend am Staatsstreich in der Ukraine beteiligt. Bekannt wurde sie wegen ihrer Ansage "Fuck the EU" in einem geleakten Telefongespräch mit dem damaligen US-Botschafter in der Ukraine Geoffrey Pyatt, in dem die beiden einige Details im Zusammenhang mit dem Regierungswechsel in der Ukraine absprechen.

Seit Mai letzten Jahres ist Victoria Nuland Under Secretary of State for Political Affairs und somit die offizielle Nummer 3 im US-Außenministerium. Anfang Januar haben die Deutschen Wirtschaftsnachrichten ausführlich über ihre Rolle in der Ukraine berichtet. Nuland vertritt den Standpunkt, dass der russische Präsident Wladimir Putin eine neue Sowjetunion errichten will, womit sie das milliardenschwere Engagement der USA in dem Land und dessen Aufrüstung rechtfertigt.

Schon zu Beginn des Ukraine-Krieges gab es unbestätigte Berichte, wonach Putin auf die Ukraine eingewirkt haben soll, die Biolabore in der Ukraine zu zerstören, in denen angeblich Biowaffen entwickelt wurden. Am Dienstag sprach dann auch China unter Verweis auf von Russland vorgelegte Dokumente, dass das US-Militär 26 Biolabore in der Ukraine (und global 336 Labore) betreibe, wo "gefährliche" Viren gelagert würden. Dies sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian.

Zhao forderte die "relevanten Seiten auf, die Sicherheit" der Einrichtungen zu gewährleisten, und sagte, "die USA als die Partei, die die Labore am besten kennt, sollten so bald wie möglich spezifische Informationen offenlegen, einschließlich der gelagerten Viren und der durchgeführten Forschung". Das britische Verteidigungsministerium sagte auf Twitter, dass diese Behauptungen der Russen und Chinesen wahrscheinlich als "nachträgliche Rechtfertigung für Russlands Invasion in der Ukraine" dienen sollen.

Bereits seit 1991 arbeitet das US-Verteidigungsministeriums mit Ukraine und anderen ehemaligen Sowjetstaaten zusammen, um zurückgelassene Massenvernichtungswaffen zu sichern und zu demontieren. Das Nunn-Lugar-Programm solle "die verteidigungspolitische und militärische Zusammenarbeit mit dem Ziel der Verhinderung der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen unterstützen", so das Center for Arms Control and Non-Proliferation in den USA.

Das Verteidigungsministerium und das ukrainische Gesundheitsministerium unterzeichneten im Jahr 2005 einen Vertrag, um die Verbreitung von Krankheitserregern in Einrichtungen in Kiew, Lemberg, Odessa und anderswo zu verhindern, die für biologische Waffen verwendet werden könnten. Im Jahr 2020 berichtete Interfax-Ukraine, dass der ukrainische Sicherheitsdienst Beiträge in sozialen Medien, in denen behauptet wurde, die USA hätten Waffenlabors im Land, als "Fake News" bezeichnete.

Nun hat die US-Diplomatin Victoria Nuland eingeräumt, dass die Ukraine in der Tat über "biologische Forschungseinrichtungen" verfügt. Dies sagte sie am Dienstag im US-Kongress als Antwort auf die Frage des republikanischen Senators Marco Rubio, ob die Ukraine biologische oder chemische Waffen habe. Weiter sagte Nuland, sie sei besorgt, dass das russische Militär die Kontrolle über die Bio-Labore übernehmen könnte. Daher würden die USA mit der Ukraine darauf hinarbeiten, dass keine der "Forschungssubstanzen" in die Hände der Russen fallen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Rutte warnt in Berlin: Russland sieht Europa als nächstes Ziel
11.12.2025

Bundeskanzler Merz und Nato-Generalsekretär Rutte haben in Berlin Alarm geschlagen. Russland ziele nicht nur auf die Ukraine, sondern...

DWN
Finanzen
Finanzen Münchener Rück-Aktie: Neue Strategie setzt deutliche Gewinneffekte frei
11.12.2025

Die Münchener Rück-Aktie gewinnt an Tempo – und das aus gutem Grund. Die neue Strategie Ambition 2030 verspricht höhere Gewinne,...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putin und Trump spielen im selben Team gegen Europa
11.12.2025

Putin und Trump sprechen plötzlich dieselbe Sprache. Europas Zukunft steht auf dem Spiel, während Washington und Moskau ein gemeinsames...

DWN
Technologie
Technologie Halbleiter-Förderung: Dresden und Erfurt erhalten grünes Licht
11.12.2025

Europa hängt bei Chips weiter an Asien – nun greift die EU zu einem Milliardenhebel. Deutschland darf zwei neue Werke in Dresden und...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB erhöht Druck: Vereinfachte Regeln für Europas Banken
11.12.2025

Die EZB drängt auf einfachere EU-Bankenvorschriften und will kleinere Institute entlasten. Doch wie weit darf eine Reform gehen, ohne...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Institut korrigiert Wirtschaftsprognose: Deutschlands Aufschwung bleibt schwach
11.12.2025

Die neue Wirtschaftsprognose des Ifo-Instituts dämpft Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung. Trotz Milliardeninvestitionen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klimarisiken: Unternehmen gefährden ihre Umsätze durch schwaches Risikomanagement
11.12.2025

Unternehmen geraten weltweit unter Druck, ihre Klimarisiken präziser zu bewerten und belastbare Strategien für den Übergang in eine...

DWN
Politik
Politik Trump warnt die Ukraine und verspottet Europa. „Am Ende gewinnt der Stärkere“
11.12.2025

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Ukraine und attackiert gleichzeitig europäische Staatschefs. Seine Aussagen im...