Die Verbraucher in Deutschland haben sich auch im zweiten Coronajahr 2021 mit Ausgaben zurückgehalten. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte sanken um 0,2 Prozent zum Vorjahr und blieben somit fünf Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Für 2022 sollten eigentlich vor allem die Verbraucherinnen und Verbraucher mit deutlich anziehenden Ausgaben die Konjunktur anschieben. So sollten sie 6,5 Prozent mehr ausgeben, hatte das Ifo-Institut noch im Dezember vorausgesagt. Doch mit dem Ukraine-Krieg sind diese Berechnungen wohl Makulatur. Denn der russische Einmarsch verteuert bereits Energie massiv und treibt die ohnehin schon hohe Inflation weiter nach oben. Dies bekommen die Bürger etwa beim Tanken und Heizen deutlich zu spüren.
Die Ökonomen der Deutschen Bank erklärten jüngst, dass sie in ihrem Basisszenario die Prognose für die Inflation in Deutschland 2022 von 4,2 auf rund 5,5 Prozent erhöht haben. Dies werde die Kaufkraft der privaten Haushalte dämpfen. Die Menschen dürften den Nachfragestau bei Konsum nun langsamer abbauen als ursprünglich angenommen.
Im vergangenen Jahr konsumierten die Deutschen im Lockdown weniger und den Statistikern zufolge nach den Lockerungen wieder mehr. Die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke lagen 2021 rund 3,4 Prozent über dem Vorkrisenniveau von 2019. Der Konsum von Dienstleistungen im Gastgewerbe, der bereits 2020 um über ein Drittel eingebrochen war, sank 2021 nochmals um 1,7 Prozent. Damit erreichten die Ausgaben für Restaurants und Hotels nur knapp zwei Drittel des Vorkrisenniveaus.
Bei Möbeln und Autos stellten die Statistiker bereits erste Sättigungseffekte fest. So sanken die Ausgaben für Einrichtungsgegenstände 2021 um 1,7 Prozent, für langlebige Gebrauchsgüter insgesamt um 4,8 Prozent. „Bei den preisbereinigten Ausgaben für Kraftfahrzeuge waren neben Sättigungseffekten auch Lieferengpässe ein Grund für den starken Rückgang von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.“ Damit lagen die Ausgaben der Haushalte hier 16 Prozent unter Vorkrisenniveau.