Wirtschaft

Indien will Geschäfte mit Russland in Rubel und Rupien abwickeln

Indien beteiligt sich nicht an den Sanktionen des Westens gegen Russland und arbeitet an eigenen Zahlungskanälen.
15.03.2022 12:56
Aktualisiert: 15.03.2022 12:56
Lesezeit: 1 min
Indien will Geschäfte mit Russland in Rubel und Rupien abwickeln
Waldimir Putin (r), Präsident von Russland, und Narendra Modi (l), Premierminister von Indien, sprechen zusammen mit Igor Sechin, Politiker und Vorstandsvorsitzender des russischen Mineralölunternehmens Rosneft, bei einem Besuch der Werft Zvezda außerhalb des russischen Hafens Wladiwostok. (Foto: dpa) Foto: Alexander Nemenov

Indien erwägt, in großem Umfang Rohöl und andere Rohstoffe aus Russland zu kaufen und die Importe nicht in US-Dollar, sondern in Rubel oder Rupien abzuwickeln.

Wie der englischsprachige Dienst von Reuters unter Berufung auf zwei namentlich nicht genannte indische Regierungsbeamte berichtet, bieten die Russen den Indern hohe Rabatte für ihr Erdöl an. Derzeit würden noch technische Fragen geklärt - etwa Details zur Versicherung, zum Transport oder zur benötigten Qualität des Öls - dann sei man „glücklich“ darüber, die Produkte zu kaufen, zitiert Reuters einen der beiden Beamten.

Neben Öl sei Indien insbesondere auch an russischen und weißrussischen Düngemittelprodukten interessiert.

Indien importiert etwa 80 Prozent seines Rohölbedarfs. In der Vergangenheit entfielen dabei jedoch nur 2 bis 3 Prozent der Importe auf russisches Öl. Traditionell viel bedeutender für Neu Delhi ist Moskau hingegen als Waffenlieferant. Die Beziehungen beider Länder auf diesem Feld reichen bis in die Zeit des Kalten Krieges zurück und wurden erst vor wenigen Monaten durch neue umfangreiche Geschäfte zementiert.

Lesen Sie dazu: Energie und Waffen: Russland und Indien treiben strategische Annäherung voran

Indien hatte den Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine nicht öffentlich verurteilt und sich bei einer entsprechenden Abstimmung der Vereinten Nationen enthalten.

Abwicklung in eigenen Währungen

Bemerkenswert ist, dass die Käufe des russischen Rohöls und Düngers den Planungen zufolge nicht in Dollar, sondern in den beiden Landeswährungen Rubel und Rupie abgewickelt werden sollen.

Zu diesem Zweck sollen russische Banken und Unternehmen Konten bei indischen Staatsbanken einrichten, berichtete Reuters am 25. Februar. Die auf diesen Konten eingezahlten Beträge würden als Sicherheitsgarantie dienen, während man Rohstoffe miteinander tausche. So könnten russisches Rohöl, Rohdiamanten und Düngemittel in Form von indischen Medikamenten, Tee und Kaffee bezahlt werden.

„Dabei handelt es sich um einen proaktiven Vorstoß vor dem Hintergrund der Möglichkeit, dass der Konflikt eskaliert und viele Sanktionen erlassen werden. In einem solchen Szenario könnten wir die Transaktionen nicht mehr in Dollar ausführen und deshalb arbeiten wir an einem auf Rupien lautenden Konto“, sagte damals ein namentlich nicht genannter indischer Beamter.

Die Gespräche befinden sich derzeit noch in einem relativ frühen Stadium, so die Quelle.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Open Source: Warum Gemeinschaftsprojekte die Basis für Innovation bilden

Was einst als Nischenphänomen engagierter Entwickler begann, ist heute ein globales Innovationsökosystem, das von Freiwilligen,...

DWN
Technologie
Technologie KI im Fokus: Wie Künstliche Intelligenz das Gesundheitswesen günstiger machen könnte
22.10.2025

Künstliche Intelligenz verändert das Gesundheitswesen und könnte Diagnosen schneller und kostengünstiger machen. Besonders in der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrie: Was hinter dem Misstrauen gegenüber der Merz-Regierung steckt
22.10.2025

Die deutsche Industrie steht vor einem Nervenzusammenbruch: Energiepreise, Bürokratie und globale Konkurrenz rauben ihr die Perspektive....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktienmarkt: Warum die nächste Rekordrally näher ist als der Crash
22.10.2025

Nach den Kursstürzen an den Börsen herrscht Unruhe, doch die Panik bleibt aus. Während regionale US-Banken wanken und Investoren über...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Chipkrise durch Nexperia-Lieferstopp: VW warnt vor möglichen Engpässen
22.10.2025

Die Krise um den Chip-Zulieferer Nexperia spitzt sich zu. VW schließt kurzfristige Engpässe nicht mehr aus.

DWN
Immobilien
Immobilien Preisdynamik am Mietmarkt: Mietanstieg auf Immobilienportalen schwächt sich ab
22.10.2025

Die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt ist hoch, doch die Preisdynamik verlangsamt sich. Was ist die Ursache? Der Experte des Kiel Instituts...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis auf Rekordniveau: Warum Anleger jetzt vorsichtig sein sollten
22.10.2025

Der weltweite Goldhandel boomt wie nie zuvor. Doch hinter glänzenden Preisen lauern Risiken: Gold kann entweder Sicherheit oder Rendite...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Sanierungsfall Webasto: Rettungsplan für den Autozulieferer scheint in trockenen Tüchern
22.10.2025

Der Rettungsplan für den Automobilzulieferer Webasto steht: Der für seine Autodächer und Standheizungen bekannte Zulieferer hat seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus im Wandel: Exklusive Erlebnisse lösen materiellen Besitz als Statussymbol ab
22.10.2025

Der Luxusmarkt steht vor einem Wandel. Trotz steigender Vermögen der Superreichen schrumpfen traditionelle Segmente, während sich...