Politik

Keine Kapitulation: Kampf um Mariupol dauert an

Ein Ende der Kämpfe in der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol ist vorerst nicht absehbar. Die ukrainische Führung will nicht kapitulieren.
21.03.2022 17:00
Aktualisiert: 21.03.2022 17:00
Lesezeit: 2 min

Ein Ende der schweren Kämpfe in der seit Wochen von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol ist vorerst nicht absehbar. Ein Ultimatum der russischen Truppen an das ukrainische Militär, die Stadt ohne Waffen zu verlassen, lehnte die Führung in Kiew am Montag ab. «Es wird keine Kapitulation, kein Niederlegen der Waffen geben», sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk der «Ukrajinska Prawda». Russland hatte am Sonntag die ukrainischen Truppen aufgefordert, die Waffen niederzulegen und die Stadt im Südosten der Ukraine am Montagvormittag über einen Fluchtkorridor zu verlassen.

Der prorussische Donezker Separatistenführer Denis Puschilin sagte dem russischen Staatsfernsehen am Montag, er gehe nicht davon aus, dass die Kontrolle über die Stadt in «zwei, drei Tagen oder sogar einer Woche» erlangt werden könne. Die Stadt sei groß. Demnach sollen sich mehrere Tausend ukrainische Kämpfer in der Stadt aufhalten.

Dem ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow zufolge binden die Verteidiger von Mariupol wichtige Kräfte der russischen Armee. «Dank ihrer Selbstaufopferung und der übermenschlichen Tapferkeit sind Zehntausende Leben in der ganzen Ukraine gerettet worden. Mariupol rettet heute sowohl Kiew, als auch Dnipro und Odessa», sagte Resnikow einer Mitteilung zufolge.

Die Kämpfer des nationalistischen ukrainischen Asow-Regiments hätten dem russischen Feind zahlreiche Verluste zugefügt, teilte der Stadtrat von Mariupol mit. Der Kampf um das ukrainische Mariupol gehe weiter.

Kriegsreporter des Moskauer Staatsfernsehens zeigten bombardierte und ausgebrannte Häuser, zerdrückte Autos und andere schwere Zerstörungen in der Stadt. Demnach sind mehrere Stadtviertel und der Flughafen von Mariupol nicht mehr unter Kontrolle der ukrainischen Behörden.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums leben noch bis zu 130 000 Bewohner in der Stadt am Asowschen Meer - einst waren es rund 440 000. Russland wirft der Ukraine vor, die Flucht der Menschen über humanitäre Korridore zu behindern. Der Stadtrat von Mariupol wiederum warf Moskau zuletzt vor, Zivilisten gegen ihren Willen nach Russland gebracht zu haben.

Aus der Umgebung Mariupols sollten auch am Montag Menschen in die südostukrainische Großstadt Saporischschja gebracht werden. Dafür seien Fluchtkorridore für Zivilisten eingerichtet worden, sagte Vize-Regierungschefin Wereschtschuk. Die Korridore werden demnach auch zur Lieferung von Hilfsgütern genutzt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pokémon-Karten als Geldanlage: Hype, Blase oder Millionen-Geschäft?
03.07.2025

Verstaubte Karten aus dem Kinderzimmer bringen heute tausende Euro – doch Experten warnen: Hinter dem Pokémon-Hype steckt eine riskante...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...