Politik

Scharfe Kritik aus der FDP-Spitze wegen Habecks Katar-Sondierungen

Lesezeit: 1 min
24.03.2022 09:56
Wirtschaftsminister Robert Habeck wird für Versuche einer Gasbeschaffung aus Katar kritisiert. Stattdessen solle er Denkverbote beim Kohleausstieg aufgeben.
Scharfe Kritik aus der FDP-Spitze wegen Habecks Katar-Sondierungen
Robert Habeck und Scheich Mohammed bin Hamad bin Kasim al-Abdullah Al Thani, Minister für Handel und Industrie von Katar, am Sonntag in Doha. (Foto: dpa)
Foto: Bernd von Jutrczenka

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für Versuche einer Gasbeschaffung aus dem Golfstaat Katar deutlich kritisiert. Besser solle Habeck Denkverbote beim Kohleausstieg aufgeben und erneuerbare Energien voranbringen, sagte Djir-Sarai der Deutschen Presse-Agentur. Es gehe darum, die Energieabhängigkeit von Russland nach dem Angriffskrieg gegen die Ukraine schnellstmöglich zu beenden.

«Schöne Bilder aus Katar lösen noch kein einziges Problem. Diese Länder haben nicht die Kapazitäten, die wir benötigen», warnte Djir-Sarai. «Energie-Partnerschaften mit autoritären Staaten aus dem Nahen und Mittleren Osten schaffen zudem neue riskante Abhängigkeiten. Sie sind auch vor dem Hintergrund der Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards problematisch.»

Die deutsche Energiewende sei schon vor Corona und vor dem Krieg in der Ukraine «eine enorme Herausforderung» gewesen, sagte Djir-Sarai. Er halte sie nach wie vor für richtig. «Aber einige Parameter haben sich dramatisch verändert, und da müssen wir auch mit Blick auf die Energiesicherheit des Landes offene Fragen beantworten», sagte er und nannte als Beispiel den geplanten der Ausstieg aus der Braunkohle. «Im Koalitionsvertrag steht, dass wir idealerweise 2030 aus der Braunkohle aussteigen wollen. Ich erwarte vom Wirtschaftsminister, dass er diese Option nun ernsthaft auf den Prüfstand stellt und auch Antworten gibt», sagte Djir-Sarai.

Russlands Krieg gegen die Ukraine verändere nicht nur die Außen- und Sicherheitspolitik, sondern auch die Wirtschaftspolitik, die Energiepolitik und die Landwirtschaftspolitik. «Wir werden viele Vorgehensweisen und auch Pläne in Frage stellen müssen», sagte Djir-Sarai. «Bezahlbare Energie wird eine große Herausforderung sein für Unternehmen und für die privaten Haushalte.»


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Der DWN-Kommentar: Scholz gegen Lindner – ein Symbol des Scheiterns der Regierung und des Kanzlers
07.11.2024

Die Ampel ist Geschichte. Ein Scheitern, dass die Probleme dieser Konstellation nochmal verdeutlicht.

DWN
Politik
Politik Entmilitarisierte Zone entlang der Front? Erste Pläne zur Umsetzung von Trumps Wahlkampf-Versprechen
07.11.2024

Donald Trump hat die Wahl mit einer klaren Mehrheit gewonnen. Nun beginnen Vorbereitungen für die Machtübernahme. Die Demokraten hingegen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ampel-Aus: Wirtschaft fordert Steuersenkungen und das Lockern der Schuldenbremse
07.11.2024

Stabilität, Verlässlichkeit, Vertrauen – all dies bot die Ampel-Regierung in den vergangenen Wochen nicht. Stattdessen gab es Zoff und...

DWN
Politik
Politik Nato-Generalsekretär Mark Rutte erwartet neue Geld-Debatte mit Donald Trump
07.11.2024

Der Streit um Verteidigungsausgaben brachte die Nato in der ersten Amtszeit von Trump zeitweise an den Rand des Abgrunds. Wird es nun noch...

DWN
Politik
Politik Kollateralschaden? Gesundheitsminister Lauterbach sorgt sich um seine Krankenhausreform
07.11.2024

Die Ampel-Koalition ist am Ende. Was wird nun aus noch laufenden Vorhaben? Der Gesundheitsminister will eine Großoperation trotz allem ins...

DWN
Politik
Politik Exportnation Deutschland im Tief: Das Land ist schlicht "nicht wettbewerbsfähig"
07.11.2024

Drohende US-Zölle und eine Bundesregierung auf Abruf: Schwere Zeiten für die deutsche Wirtschaft. Die jüngsten Konjunkturdaten machen...

DWN
Politik
Politik Ampel-Aus: Was dann? Wie geht's jetzt weiter?
07.11.2024

Wann finden die Neuwahlen statt? Das ist die drängende Frage, die Deutschland beschäftigt. Gestern kam es mit einem Paukenschlag zum...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Förderbank des Bundes: KfW vergibt weniger Fördermilliarden und macht mehr Gewinn
07.11.2024

Das Geschäft der Förderbank normalisiert sich nach mehreren Krisenjahren zusehends. Dennoch verdient die KfW Bankengruppe gut.