Deutschland

Eon unterstützt längeren Betrieb von Atomkraftwerken

Lesezeit: 2 min
28.03.2022 11:00  Aktualisiert: 28.03.2022 11:51
Der Energiekonzern Eon hat seine Position zum Atomausstieg präzisiert und unterstützt einen längeren Betrieb von Atomkraftwerken.
Eon unterstützt längeren Betrieb von Atomkraftwerken
Die Sonne geht am 14.03.2014 hinter dem Atomkraftwerk Grafenrheinfeld (Bayern) unter, während der Wasserdampf der beiden Kühltürme in den Abendhimmel steigt. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Energiekonzern Eon hat seine Position zum Atomausstieg präzisiert und unterstützt eine Verbandsforderung zum längeren Betrieb von Atomkraftwerken. In der Debatte um Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken betont das Unternehmen zwar: "Die Bundesregierung hat jüngst entschieden, dass das Thema nicht weiter verfolgt wird. Damit ist es auch für Eon vom Tisch", wie ein Konzernsprecher am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur betonte.

Gleichzeitig bestätigte eine Sprecherin der Eon-Tochtergesellschaft Preussenelektra der Deutschen Presse-Agentur jedoch Aussagen in einem am Freitag veröffentlichten Bericht des Magazins "Spiegel". Demnach trage man einen Offenen Brief des Branchenverbandes Kerntechnik Deutschland (ehemals: Deutsches Atomforum) an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) "inhaltlich mit". In dem Brief spricht sich der Verband vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine für einen "Weiterbetrieb von Kernkraftwerken zur Energiesicherung" aus. Preussenelektra betreibt mit "Isar 2" eines der drei verbliebenen Kernkraftwerke in Deutschland.

Um in einer weiter eskalierenden Situation als Folge des Krieges gewappnet zu sein, müssten alle verfügbaren Energiequellen genutzt werden, hieß es in dem Brief, der auf den 21. März datiert ist. "Bei der Stromversorgung sind dies auch zweifelsohne deutsche Kernkraftwerke", die mit ihrer Erzeugung einen nicht unerheblichen Teil des Grundlastbedarfs decken könnten. In Deutschland sind insgesamt noch drei Atomkraftwerke am Netz. Sie sollen den bisherigen Planungen zufolge am Jahresende abgeschaltet werden.

Die Bundesministerien für Wirtschaft und Umwelt hatten Anfang März in einem Prüfvermerk Abstand von längeren Laufzeiten der drei Anlagen genommen. Eine Verlängerung der Laufzeiten könnte nur einen sehr begrenzten Beitrag zur Lösung des Problems leisten, und dies zu sehr hohen wirtschaftlichen Kosten sowie verfassungsrechtlichen und sicherheitstechnischen Risiken, hieß es darin.

Die Preussenelektra-Sprecherin betonte, dass das Unternehmen Anfang März vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs, "und nur in dieser außerordentlichen Situation", Gesprächsbereitschaft signalisiert habe. Es sei darum gegangen, zu prüfen, unter welchen Rahmenbedingungen eine verlängerte Nutzung von Isar 2 möglich wäre, "sofern dies seitens der Bundesregierung ausdrücklich gewünscht" sei.

Mitglieder des Branchenverbandes "Kerntechnik Deutschland" sind nach eigenen Angaben Unternehmen und Organisationen aus allen Anwendungsfeldern der Atomkraft-Technik. Preussenelektra ist eine 100-prozentige Eon-Tochtergesellschaft und zu 75 Prozent Gesellschafterin des Kraftwerks Isar 2. Die übrigen 25 Prozent gehören den Stadtwerken München.


Mehr zum Thema:  

OGLAS
DWN
Ratgeber
Ratgeber Auf die Zukunft setzen: Energie professionell managen

Die aktuelle Energiekrise bewegt deutsche Unternehmen. Angesichts steigender Energiepreise macht sich Verunsicherung breit. Gleichzeitig...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China bezahlt LNG-Importe erstmals mit Yuan

Chinas Abkehr vom US-Dollar kommt in kleinen Schritten voran. Interessant ist, wer an dem LNG-Deal mitwirkte.

DWN
Finanzen
Finanzen Sicherer Hafen: Yen ist der große Gewinner der Bankenkrise

Vor dem Hintergrund der Bankenkrise erlebt der Yen ein massives Comeback. Investoren fliehen in die japanische Währung, um ihre Felle ins...

DWN
Politik
Politik Taiwan verliert seine letzten Freunde an China

Nun hat auch Honduras seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und sich stattdessen China zugewandt. Die Luft für den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Corona: PetroChina meldet Rekord-Gewinn für 2022

Obwohl die Corona-Beschränkungen die Nachfrage nach Kraftstoffen in China dämpften, meldet der größte Ölproduzent PetroChina des...

DWN
Finanzen
Finanzen Kuwait verkauft Mercedes-Aktien für 1,4 Milliarden Euro

Kuwaits Staatsfonds hat überraschen eine riesige Summe an Mercedes-Aktien zum Verkauf auf den Markt geworfen. Dies sorgte für einen...

DWN
Deutschland
Deutschland GfK: Konsumstimmung besser, aber schwache Realeinkommen belasten

Die wieder etwas gesunkenen Energiepreise sorgen für Lichtblicke. Aber die Menschen bleiben wegen Inflation und starker realer...

DWN
Deutschland
Deutschland Deutsche Staatsschulden steigen auf neues Rekordhoch

Der deutsche Staat ist so stark verschuldet wie noch nie. Hintergrund sind die massiven Kosten für den Corona-Kampf und für die...

DWN
Deutschland
Deutschland Mehr Väter gehen in Elternzeit, doch Grünen reicht das noch nicht

Die Zahl der Väter, die das Elterngeld in Anspruch nehmen, steigt. Doch eine Frau von der Hans-Böckler-Stiftung findet die Lage weiterhin...