Technologie

Hyperschallwaffen, KI und Quantentechnologie: EU investiert mehr in Militärforschung

Die Ausgaben der EU-Länder für Militärforschung stiegen 2021 um etwa 12 Prozent.
Autor
05.04.2022 15:45
Lesezeit: 2 min
Hyperschallwaffen, KI und Quantentechnologie: EU investiert mehr in Militärforschung
Die Europäische Verteidigungsagentur wurde 2004 gegründet. Sie besorgt die gemeinsame Rüstungsplanung, -beschaffung und -forschung.der EU-Länder. (Foto: dpa)

420 Millionen Euro – und somit rund 50 Millionen Euro mehr als im Vorjahr – haben die EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2021 für 137 gemeinsame Forschungs- und Technologieprojekte der Europäischen Verteidigungsagentur (EDA) bereitgestellt. Dies geht aus einem jüngst von der EDA veröffentlichten Jahresbericht hervor. Die EU-Länder sollen dabei, allein im vergangenen Jahr, 46 neue Forschungs- und Technologieprojekte in die EDA eingebracht haben – darunter unter anderem auch solche zu künstlicher Intelligenz, Landsystemen, Robotik und Automatisierung. Jiří Šedivý, Generalsekretär der EDA, betont, 2021 sei "ein Jahr mit bedeutenden Entwicklungen in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung, sowohl für Europa und die EU-Institutionen im Allgemeinen sowie für die Europäische Verteidigungsagentur (EDA) im Besonderen" gewesen.

So habe das vergangene Jahr inhaltlich neben dem Hauptthema der Innovationen im Verteidigungsbereich, auch "aufkommende disruptive Technologien" und deren "entscheidende Rolle bei der Stärkung europäischer Sicherheit und Verteidigungskraft" in den Vordergrund gerückt, wie Šedivý ausführt. Unter sogenannten aufkommenden disruptiven Technologien, im Englischen Emerging Disruptive Technologies (EDT), sind laut dem Bericht der EDA vor allem Technologien wie Künstliche Intelligenz, Big Data, Quantentechnologie, Robotik, autonome Systeme, neuartige Materialien, Blockchain, Hyperschallwaffen sowie die Nutzung von Biotechnologie zur künstlichen Erweiterung des Menschlichen Körpers (sogenanntes Human Enhancement) zu verstehen. Allen diese Technologien wird ein mutmaßlich disruptiver Einfluss auf den Verteidigungssektor prognostiziert. Die EDA geht davon aus, dass diese Technologien "zukünftige militärische Fähigkeiten, Strategien und Operationen revolutionieren."

Selbst sei die EDA an "einigen" solcher EDT-Projekte beteiligt. Darüber hinaus wurde seitens der EDA ein Aktionsplan für aufkommende disruptive Technologien entwickelt, dessen Zielsetzung ist, die entstehende "EDT-Landschaft" zu beobachten sowie Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zu identifizieren. Auch fiel 2021 der Startschuss für die Vorbereitung von Aktionsplänen für Bereiche wie autonome Systeme und spezielle strategische Forschungsagenden für Energie und Raumfahrt. Diese Aktionspläne sollen es im Laufe der Zeit ermöglichen, derlei vielfältig anwendbaren Technologien "in einer stärker integrierten Perspektive zu entwickeln". Zudem habe die EDA 2021 die Erforschung von Quantensensorik, Hochgeschwindigkeitssystemen und Metamaterialien vertieft.

Erst kürzlich wurde Major General Stefano Cont, ehemals italienischer Militärattaché in Washington, als Vorsitzender des EDA-Direktorats Capability, Armament and Planning (CAP) eingesetzt. Die gegenwärtige Situation bezeichnete CAP-Direktor Cont bei seinem Amtsantritt als "entscheidenden Moment für den europäischen Verteidigungssektor im Allgemeinen sowie für die Agentur im Besonderen". Weiter erklärte Cont: "In einer Zeit, in der die Verteidigungsausgaben in ganz Europa aufgrund des Krieges in der Ukraine und weltweit erhöhter Sicherheitsbedrohungen erheblich steigen dürften, wird die gemeinsame Zusammenarbeit und Kompetenzentwicklung auf europäischer Ebene von entscheidender Bedeutung sein, um sicherzustellen, dass das Geld sinnvoll und effizient ausgegeben wird." Die EDA werde laut Cont eine zentrale Rolle dabei spielen, diese Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Aktionäre ebnen Musk den Weg: Aktien im Wert von einer Billion Dollar
07.11.2025

Elon Musk steht vor einer potenziellen Megabelohnung: Die Anteilseigner von Tesla haben einem außergewöhnlichen Vergütungspaket...

DWN
Politik
Politik ADAC-Studie: So schlimm und teuer wären Brückensperrungen
07.11.2025

Rund 8.000 Autobahnbrücken sind sanierungsbedürftig. Manchmal müssen sie kurzfristig gesperrt werden. Der ADAC hat für fünf errechnen...

DWN
Politik
Politik Handelspause zwischen USA und China: Europas Balanceakt im globalen Handel
07.11.2025

Die Handelsgespräche zwischen den USA und China bringen vorübergehende Entspannung, werfen aber Fragen über Europas Einfluss auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzstabilitätsbericht 2025: Bundesbank warnt vor wachsenden Risiken für Banken
06.11.2025

Insgesamt stehen Deutschlands Banken gut da. Doch es gibt reichlich Risiken. Und bisweilen werden sie unterschätzt, warnt die Bundesbank.

DWN
Politik
Politik Brics-Europa-Symposium: AfD-Politiker reisen nach Russland
06.11.2025

AfD-Abgeordnete reisen zu einer Konferenz nach Russland. Dabei kommt es vielleicht auch zu einem Treffen mit Ex-Präsident Medwedew. Die...

DWN
Panorama
Panorama Uhrmacherhandwerk: Schwarzwälder wollen Kuckucksuhr als Kulturerbe schützen
06.11.2025

Die Kuckucksuhr feiert ihren 175. Geburtstag – doch die Branche steht vor Herausforderungen. Warum Hersteller jetzt auf mehr Schutz und...

DWN
Finanzen
Finanzen Schufa Auskunft: Wie lange darf die Schufa Zahlungsprobleme speichern?
06.11.2025

Der Schufa-Score soll Unternehmen helfen, die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden einzuschätzen. Aber wie lange dürfen die Daten gespeichert...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OECD schlägt Alarm: Zu wenig Tempo beim Klimaschutz
06.11.2025

Die Industriestaatenorganisation warnt: Die Welt ist nicht auf Kurs, um ihre Klimaziele zu erreichen. Welche Konsequenzen drohen, wenn...