Politik

US-Medien bestätigen Ermordung russischer Kriegsgefangener durch ukrainische Truppen

Ein im Internet veröffentlichtes Video, das die Ermordung russischer Kriegsgefangener durch ukrainische Truppen zeigt, ist von US-Medien als echt befunden worden.
07.04.2022 14:00
Lesezeit: 2 min

Ein am Montag auf Telegram veröffentlichtes Video, das von der New York Times als echt befunden wurde, zeigt die Ermordung russischer Kriegsgefangener durch eine Gruppe ukrainischer Soldaten außerhalb eines Dorfes westlich von Kiew. Die Täter sagen, dass die feindlichen Soldaten "keine Menschen" wären.

"Er ist noch am Leben. Filmt diese Marodeure. Seht, er lebt noch. Er keucht", sagt ein Mann, während ein russischer Soldat mit einer über den Kopf gezogenen Jacke zu sehen ist, der offenbar verwundet ist und noch atmet. Daraufhin schießt ein Soldat zweimal auf den Mann. Nachdem der Mann sich weiterbewegt, schießt der Soldat erneut auf ihn, woraufhin er aufhört sich zu bewegen.

Mindestens drei weitere russische Soldaten, darunter einer mit einer Kopfwunde, dessen Hände auf dem Rücken gefesselt sind, sind tot in der Nähe des Opfers zu sehen. Alle tragen Tarnkleidung, und drei von ihnen haben weiße Armbinden, die üblicherweise von russischen Soldaten getragen werden oder von Zivilisten, die mit Russland sympathisieren.

Die Soldaten liegen auf der Straße, nur wenige Meter von einem BMD-2 entfernt, einem Schützenpanzer, der von russischen Luftlandeeinheiten eingesetzt wird. Einigen wurden offenbar Jacken, Schuhe oder Helme abgenommen. Das Video wurde auf einer Straße nördlich des Dorfes Dmytrivka gefilmt, etwa sieben Meilen südwestlich von Butscha.

In Butscha wurden in den letzten Tagen Hunderte tote Zivilisten gefunden. Die Ukraine und der Westen beschuldigen die russischen Truppen, diese beim Rückzug getötet zu haben. Russland hingegen weist darauf hin, dass seine Truppen Butscha bereits am 30. März verlassen hatten, was auch der Bürgermeister des Ortes und andere Quellen bestätigen, und dass Russland nicht für das Massaker verantwortlich ist.

Die Morde an den russischen Kriegsgefangene scheinen der New York Times zufolge das Nachspiel eines ukrainischen Hinterhalts einer russischen Kolonne zu sein, der sich um den 30. März herum ereignete, als sich die russischen Truppen aus kleinen Städten westlich von Kiew zurückzogen, die über Wochen Schauplatz heftiger Kämpfe waren.

Nach Angaben der Ukraine, die am 30. März ein Video von den Folgen des Überfalls auf den russischen Konvoi veröffentlichte, war der Überfall das Werk der "Georgischen Legion". Dies ist eine paramilitärische Einheit georgischer Freiwilliger, die im Jahr 2014 gegründet wurde, um für die Führung in Kiew zu kämpfen.

"Das sind keine Menschen", sagt ein ukrainischer Soldat in dem am Montag veröffentlichten Video (Warnung: das Video zeigt Gräu­el­taten), während er zwischen den Fahrzeugwracks umhergeht, und fügt hinzu, dass zwei russische Leutnants gefangen genommen wurden. Die ukrainischen Soldaten sind an ihren Flaggenabzeichen und blauen Armbändern zu erkennen und wiederholen mehrfach "Ruhm der Ukraine".

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Ein Mundscan reicht: Das Healthtech DentalTwin erstellt KI-basierte Modelle für Zahnersatz
21.11.2025

Mithilfe KI-basierter Datengenerierung verlagert das Start-up DentalTwin die Zahnprothetik ins Digitale. Das dürfte nicht nur Praxen und...

DWN
Politik
Politik EU lockert Datenschutz: Digitaler Omnibus reformiert Regeln für KI
21.11.2025

Europa steht bei der Digitalpolitik vor einem Wendepunkt, an dem Wettbewerbsfähigkeit und Schutz von Bürgerrechten neu austariert werden....

DWN
Politik
Politik US-Wirtschaftselite, Ex-Präsidenten und die Epstein-Akten: Verbindungen zu Politik und Tech-Milieu offengelegt
21.11.2025

Mit jeder neuen Aktenveröffentlichung im Fall Jeffrey Epstein treten weitere Verbindungen zwischen politischen Entscheidern, Finanzeliten...

DWN
Panorama
Panorama Ansteigende Gewalt gegen Frauen - Dobrindt: „Nicht-Deutsche Tatverdächtige deutlich überrepräsentiert“
21.11.2025

Frauen werden stündlich Opfer von körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt, so das Bundeskriminalamt. Das Dunkelfeld dürfte um...

DWN
Politik
Politik Schwarzarbeit bekämpfen: Sozialschutz für Paketboten soll dauerhaft gewährleistet werden
21.11.2025

Der Schutz von Paketboten vor Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung wird dauerhaft gestärkt: Der Bundesrat hat die Verlängerung der...