Deutschland

DGB kritisiert Aufbau eines Kapitalstocks für Rente als "Unfug"

Das von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) angekündigte Rentenpaket II mit Kapitalstock-Rente stößt im Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes auf Kritik.
20.04.2022 07:57
Lesezeit: 1 min

Das von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) angekündigte Rentenpaket II stößt im Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes auf Kritik. "Der geplante Aufbau eines Kapitalstocks für die gesetzliche Rentenversicherung ist politischer Unfug. Aktien taugen nicht als sichere Anlage für die Rente", sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Die Untauglichkeit von Aktien zeigen laut Piel aktuell auch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Börsenkurse. "Die Bundesregierung darf sich nicht von der FDP und ihrem Glauben an die Finanzmärkte in die Irre führen lassen", so die Gewerkschafterin.

Piel begrüßte zugleich, dass die Regierung das Rentenniveau bei 48 Prozent stabilisieren wolle und so die Alterssicherung besonders der jüngeren Generation stärke. In Zukunft müsse die Ampel-Koalition das Rentenniveau aber auf 50 Prozent anheben.

Heil hatte zuvor angekündigt, bis zum Jahresende langfristige Weichen für die Zukunft der Rente in Deutschland zu stellen und damit zentrale Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP umzusetzen.

"Erstens: Wir sorgen dafür, dass das Rentenniveau stabil bei 48 Prozent bleibt, und zwar langfristig. Und zweitens: Wir stellen die Finanzierung der Rente auf eine breite Basis mit dem Aufbau eines Kapitalstocks", sagte der SPD-Politiker. Ein Kapitalstock von zehn Milliarden Euro aus Haushaltsmitteln soll 2022 der erste Schritt sein.

Die Frankenpost schreibt zu Hubertus Heils Rentenplänen: "Hubertus Heil (SPD) bleibt recht nebulös. Wenn das sogenannte Rentenniveau auf lange Sicht bei 48 Prozent bleiben soll, stellen sich ja einige Fragen: Wer bezahlt das? Eine Stellschraube wäre die Rente mit 68, 69 oder 70. Die Anhebung des Rentenalters will die Ampel aber keinesfalls. Wie hoch müssen dann für ein stabiles Niveau der Rentenbeitrag der Arbeitnehmer und/oder die Zuschüsse aus dem Steuersäckel sein? Und ist das gerecht gegenüber der jüngeren Generation? Heil gibt keine Antwort."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...