Politik

Deutschland liefert schwere Waffen nach Osteuropa als Ersatz für Ukraine-Hilfen

Verteidigungsministerin Lambrecht hat den Staaten in Osteuropa, die Waffen an die Ukraine liefern, Ersatzwaffen zugesagt. Dies sei die schnellste Form der Hilfe.
21.04.2022 16:17
Aktualisiert: 21.04.2022 16:17
Lesezeit: 1 min
Deutschland liefert schwere Waffen nach Osteuropa als Ersatz für Ukraine-Hilfen
Deutschland stellt unter anderem Schützenpanzer von Typ "Marder" zur Verfügung. (Foto: dpa) Foto: Hendrik Schmidt

Deutschland hat osteuropäischen Ländern Ersatz für schwere Waffen zugesagt, die diese schnell an die Ukraine liefern sollen. Das kündigte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht am Donnerstag in Berlin an. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreisen ist mit Slowenien vereinbart, dass das EU-Land einige seiner T72-Panzer an die Ukraine abgibt. Dafür solle das Land von Deutschland zeitverzögert Ersatz in der Größenordnung von rund 20 Marder-Schützenpanzern und 20 Fuchs-Transportpanzern erhalten, hieß es.

Deutschland war dafür kritisiert worden, die Ukraine nicht ausreichend mit schweren Waffen zu unterstützen. Vergangenen Freitag hatte die Regierung dann zwei Milliarden Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt, um Waffen zu kaufen. Davon dürfte auf verschiedenen Wegen für rund 1,4 Milliarden Euro Militärmaterial für die Ukraine besorgt werden.

"Die Situation in der Ukraine spitzt sich dramatisch zu und wir dürfen nicht zulassen, dass Putin, dass Russland diesen Angriffskrieg gewinnt", sagte Lambrecht. Deswegen sei es wichtig, die Ukraine deutlich zu unterstützen. Die schnellste Hilfe sei möglich, wenn osteuropäischen Partnern Waffen aus Sowjetbeständen abgäben. "Da ist keine Ausbildung mehr erforderlich und auch der Transport kann schnell gewährleistet werden", sagte die SPD-Politikerin.

Die Abgabe werde Deutschland dadurch unterstützen, dass man beim Auffüllen der Lücken helfe. "Deswegen sind wir auch mit der Industrie im Gespräch darüber", sagte die SPD-Politikerin. Die Industrie könne "recht zügig" aufbereitetes Material liefern. Lambrecht betonte erneut, dass die Bundeswehr aus eigenen Beständen kein Material abgeben könne, um die Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit nicht zu gefährden.

Die Verteidigungsministerin wies zudem darauf hin, dass sie im engen Austausch mit ihren ukrainischen Kollegen sei, um Listen von benötigtem Militärmaterial abzustimmen. "Die Verträge sind in der Bearbeitung und sind quasi unterschriftsreif und damit eben auch die Lieferung", sagte sie, ohne Details zu nennen. Auch aus der Ampel-Koalition hatte es zuvor Kritik gegeben, dass die Regierung bei der Unterstützung der Ukraine zu zögerlich agiere.

Lambrecht bestätigte zudem, Deutschland werde auch dabei helfen, dass die Niederlande Panzerhaubitzen vom Typ 2000 an die Ukraine liefert. Deutschland werde die Ausbildung der ukrainischen Soldaten an dem Gerät anbieten. "Wir werden keine Soldatinnen und Soldaten in die Ukraine dafür schicken", betonte sie zugleich. "Sondern wir werden da unterstützen und ausbilden, wo es möglich ist. Und das ist zum Beispiel hier in Deutschland."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Innovation Neuro-Webdesign: „Die meisten Firmenwebsites scheitern am Menschen“
13.05.2025

Viele mittelständische Websites wirken modern, funktionieren aber nicht. Warum? Sie ignorieren die Psychologie der Nutzer. Jonas Reggelin,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession 2025: Düstere Aussichten für Deutschland
13.05.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle – und das ausgerechnet in einer Phase, in der neue Impulse dringend nötig wären. Der...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung: Warum Bärbel Bas' Beamten-Vorschlag 20 Milliarden Euro im Jahr kosten würde
13.05.2025

Geht es nach Arbeitsministerin Bärbel Bas, sollen künftig auch Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. Eine neue...

DWN
Panorama
Panorama Reichsbürger-Verbot: Dobrindt zerschlägt "Königreich Deutschland"
13.05.2025

Sie erkennen den Staat nicht an, verbreiten Verschwörungstheorien und zahlen häufig keine Steuern. Die Szene der Reichsbürger war...

DWN
Politik
Politik Geopolitischer Showdown in der Türkei: Selenskyj, Putin – und Trump im Anflug
13.05.2025

Ein historisches Treffen bahnt sich an: Während Selenski den russischen Präsidenten zu direkten Friedensgesprächen nach Istanbul...

DWN
Panorama
Panorama Umwelt? Mir doch egal: Klimaschutz verliert an Bedeutung
13.05.2025

Klimaschutz galt lange als gesellschaftlicher Konsens – doch das Umweltbewusstsein in Deutschland bröckelt. Eine neue Studie zeigt, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...