Wirtschaft

Elon Musk übernimmt Twitter - und will die Zensur beenden

Der reichste Mann der Welt, Elon Musk, hat künftig beim Kurznachrichtendienst Twitter das Sagen. Musk will die Zensur beenden und Algorithmen offenlegen.
26.04.2022 09:00
Aktualisiert: 26.04.2022 09:35
Lesezeit: 2 min
Elon Musk übernimmt Twitter - und will die Zensur beenden
Elon Musk. (Foto: dpa) Foto: Bob Daemmrich

Der reichste Mann der Welt und Chef des Elektroautobauers Tesla, Elon Musk, hat künftig beim Kurznachrichtendienst Twitter das Sagen. Am Montag stimmte das weltweit bekannte Unternehmen mit mehr als 217 Millionen Nutzern der Kaufofferte in Höhe von 44 Milliarden Dollar zu. Musk will die 16 Jahre alte Firma nun von der Börse nehmen. Die Zukunft von Twitter unter Musk sei ungewiss, sagte Twitter-Chef Parag Agrawal zu Mitarbeitern. Musk bezeichnet sich selbst als absolutistischen Verfechter der Meinungsfreiheit. Bisher hat er angekündigt, den Dienst benutzerfreundlicher zu machen und Algorithmen offenzulegen. Experten rechnen damit, dass es weniger Moderation geben wird und verbannte Politiker wie Donald Trump zurückkehren können.

Der 50-jährige Musk hat erst Anfang April bekanntgegeben, rund neun Prozent an Twitter zu besitzen. Es sei der "beste Weg vorwärts" für die Twitter-Aktionäre, sagte Verwaltungsratsmitglied Bret Taylor über Musks Barangebot von 54,20 Dollar je Aktie. Die Verhandlungen darüber hatten über das Wochenende Fahrt aufgenommen. Zunächst hatte Twitter zurückhaltend auf die Offerte reagiert. Doch als Musk sein Finanzierungspaket auf den Tisch gelegt habe und kein anderer Bieter aufgetaucht sei, habe der Vorstand "mit dem Rücken zur Wand" gestanden, sagt Medienanalyst Daniel Ives von der Investmentfirma Wedbush.

Der 50-jährige Musk erklärte: "Twitter hat außerordentliches Potenzial. Ich freue mich darauf, mit dem Unternehmen und Nutzern daran zu arbeiten, es auszuschöpfen." Trotz stetig wachsender Nutzerzahlen und der Rolle des Dienstes beim politischen Austausch sprudeln bei Twitter im Gegensatz zu Konkurrenten wie Facebook oder Google bisher die Gewinne nicht. Am Donnerstag wird Twitter Einblick in das erste Quartal geben.

TRUMP WILL NICHT ZU TWITTER ZURÜCK

Der frühere US-Präsident Donald Trump gab bekannt, nicht auf Twitter zurückzukehren. Er bleibe bei seinem eigenen Twitter-Klon Truth Social, sagte der Republikaner "Fox News". Trump hatte vor seinem Ausschluss in Folge des Sturms auf das Kapitol Anfang 2021 fast 90 Millionen Menschen mit seinem Twitter-Konto erreicht und damit sogar mehr als Musk, der aktuell auf rund 84 Millionen kommt. Dieser hatte die Sperrung von Trumps Konto damals scharf kritisiert und Twitter vorgeworfen, als "Richter" über die Meinungsfreiheit zu agieren. Viele Politiker, Künstler und Prominente nutzen Twitter als Sprachrohr, um Neuigkeiten oder ihre Ansicht zu verbreiten. Musk bekam deshalb selbst schon mit der US-Börsenaufsicht SEC Ärger.

Die Twitter-Aktie schloss Montag mit einem Plus von 5,7 Prozent auf 51,70 Dollar, lag damit aber immer noch leicht unter dem Kaufpreis. Zum Schlusskurs an dem Tag, bevor Musk seine Twitter-Beteiligung öffentlich machte, bietet der Deal einen Aufschlag von fast 40 Prozent. Trotzdem liegt die Offerte deutlich unter den 70 Dollar, zu denen der Anteilsschein im vergangenen Jahr zwischenzeitlich gehandelt wurde. Einige Aktionäre hatten Insidern zufolge versucht, einen höheren Kaufpreis auszuhandeln.

Der Vorstand hat dem Deal bereits zugestimmt, nun müssen noch die Aktionäre grünes Licht geben. Noch vor den ersten Verhandlungen hatte Musk erklärt, die 54,20 Dollar je Aktie seien sein "bestes und letztes" Angebot. Twitter zufolge steuert Musk, der laut Forbes mit 265 Milliarden Dollar Vermögen reichste Mann der Welt, 21 Milliarden Dollar bei und hat den Rest über Finanzierungen sichergestellt. Twitter-Gründer und -Großaktionär Jack Dorsey, der erst im vergangenen Jahr den Chefposten an Agrawal abgegeben hat, begrüßte die Übernahme durch Musk: "Es ist der erste richtige Schritt, das Unternehmen der Wall Street zu entziehen."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rentenpaket 2025 beschlossen: Wirtschaft hält es für „unfinanzierbar“ – die zentralen Bausteine
14.12.2025

Das von der Bundesregierung beschlossene Rentenpaket soll am 19. Dezember vom Bundesrat bestätigt werden. Was es genau beinhaltet und...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Warum der Chipriese plötzlich um seinen Ruf kämpfen muss
14.12.2025

Die enormen Kursgewinne von Nvidia haben den Chipkonzern zum Symbol eines Marktes gemacht, der zwischen technologischem Fortschritt und...

DWN
Finanzen
Finanzen Averaging down: Billig, billiger, "verbilligen" – Chance oder Anlegerfalle?
14.12.2025

"Verbilligen" klingt nach Schnäppchen – doch an der Börse ist billig nicht automatisch gut. Viele Vermögensverwalter empfehlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....