Politik

Ungarische Tageszeitung: Ukraine-Krieg läutet Untergang der USA ein

"Jene unipolare Weltordnung, in der sich die USA alles erlauben konnten und auch erlaubten, ist am Ende", prognostiziert die als regierungsnah geltende Budapester Zeitung.
27.04.2022 15:46
Aktualisiert: 27.04.2022 15:46
Lesezeit: 1 min
Ungarische Tageszeitung: Ukraine-Krieg läutet Untergang der USA ein
Mit dem Ende des kalten Krieges prognostizierte der US-amerikanische Francis Fukuyama das berühmte "Ende der Geschichte". Trotz einiger Rückschläge hält Fukuyama auch heute noch daran fest, dass die liberalen Demokratien sich am Ende behaupten. (Foto: dpa)

Die als regierungsnah geltende Budapester Tageszeitung "Magyar Nemzet" sieht im russischen Angriffskrieg in der Ukraine den Anfang vom Ende einer von der bisherigen Weltmacht USA dominierten Welt. "Jene unipolare Weltordnung, in der sich die USA alles erlauben konnten und auch erlaubten", beteuert die ungarische Zeitung, sei am Ende – das sei sie spätestens seit dem Kriegsbeginn am 24. Februar, der durch den russischen Überfall auf die Ukraine besiegelt wurde.

"Oder vielleicht schon seit 2014, als sich die Russen im Gefolge des CIA-Putsches in der Ukraine die Krim zurückholten", fügt die Tageszeitung hinzu. Vor ihrer Schließung aufgrund finanzieller Gründe und ihrer darauf folgenden Umbenennung galt sie als letzte überregionale Zeitung, die nicht im Besitz von Vertrauten des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban war.

Es sei offensichtlich, heißt es weiter im Artikel, dass "die ukrainische Marionettenregierung der Amerikaner seitdem alle roten Linien überschritten" habe. Nicht der Friede, sondern der Krieg sei das Ziel gewesen. Den russisch-ukrainischen Krieg reduziert die Tageszeitung zu einem "amerikanisch-russischem" Krieg, der "das Gestrampel eines versinkenden Imperiums" sei, das seinen Untergang hinauszögern wolle.

"Doch der ist unvermeidlich", resümiert die Magyar Nemzet. Mag diese Interpretation der Vorgänge in der Ukraine auch von einer unkritischen Perspektive auf Russland geprägt sein, so wird ihre geopolitische Grundthese, die Verschiebung fort von einer "unipolaren" zu einer "multipolaren" Weltordnung, breit diskutiert.

Zu den Überlegungen über potenziell nahende geopolitische Umbrüche gesellt sich in der öffentlichen Debatte dabei nicht selten auch die Rede von einem "Ende der Globalisierung", wie der Blackrock-Vorstandsvorsitzende Larry Fink es erst kürzlich verkündet hatte. Wirtschaftsforscher argumentieren dagegen: Die Globalisierung ende nicht, sondern verändere sich lediglich. Und, dass sich etwas verändert, darüber sind die meisten Prognostiker sich wohl einig.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Generation Z lehnt Führungspositionen ab – Unternehmen müssen umdenken
25.04.2025

Die Generation Z zeigt sich zunehmend unbeeindruckt von traditionellen Karrierewegen und Führungspositionen im mittleren Management. Eine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
25.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Politik
Politik Rentenbeiträge und Krankenkasse: Sozialabgaben werden weiter steigen
25.04.2025

Gerade bei der Rente hat die kommende Merz-Regierung ambitionierte Pläne. Doch gemeinsam mit den Krankenkassenbeiträgen droht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gold im Höhenrausch: Wenn Trump das Gold sieht, wird es gefährlich
25.04.2025

Der Goldpreis steht kurz davor, einen historischen Rekord nicht nur zu brechen, sondern ihn regelrecht zu pulverisieren. Die Feinunze Gold...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Autoindustrie unter Druck: Zollkrieg sorgt für höhere Preise und verschärften Wettbewerb
25.04.2025

Der Zollkrieg zwischen den USA und Europa könnte die Auto-Preise in den USA steigen lassen und den Wettbewerb in Europa verschärfen....

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen der Deutschen auf Rekordhoch – aber die Ungleichheit wächst mit
25.04.2025

Private Haushalte in Deutschland verfügen so viel Geld wie nie zuvor – doch profitieren längst nicht alle gleichermaßen vom...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wirtschaftsmodell zerbricht, Polen rückt vor
25.04.2025

Deutschlands Wirtschaftsmaschinerie galt jahrzehntelang als unaufhaltsam. Doch wie Dr. Krzysztof Mazur im Gespräch mit Polityka...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China im Handelskrieg: Regierung bereitet sich auf das Schlimmste vor
25.04.2025

Chinas Führung bereitet sich inmitten des eskalierenden Handelskonflikts mit den USA auf mögliche Härtefälle vor. In einer Sitzung des...