Unternehmen

Deutscher Pumpenhersteller KSB bekräftigt Prognose für 2022 – und bietet damit Cyber-Attacke die Stirn

Der deutsche Mittelständler KSB muss eine Cyber-Attacke von Anfang April aushalten. Die bange Frage der Anleger: Wie wird sich dies auf die Ergebnisse auswirken? Doch hier gab es heute Entwarnung.
28.04.2022 14:43
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Deutscher Pumpenhersteller KSB bekräftigt Prognose für 2022 – und bietet damit Cyber-Attacke die Stirn
Zwei Mitarbeiter des Pumpenherstellers KSB AG montieren in der Werkhalle des Unternehmens in Halle (Saale) Abwasserasserpumpen. (Foto: dpa) Foto: Peter Endig

„Wir zeigen uns weiterhin zuversichtlich, wenn es um die weitere Entwicklung des Finanzjahres geht“, sagte Stephan Timmermann, der CEO von KSB und wies auf die weltweite Positionierung und breitgestreute Diversifizierung seines Unternehmens in einer Vielzahl großer Märkte hin. „Trotz der Herausforderungen halten wir an den Zielen fest, die wir uns für den Auftragseingang und die Umsätze gegeben haben“, fügte der Manager hinzu.

Dies sagte der Geschäftsmann, als das Unternehmen seine Zahlen fürs erste Quartal vorgelegt hatte. KSB hat nach eigenen Angaben seinen Auftragseingang um 27,1 Prozent auf 763 Millionen Euro gesteigert. Ebenso kletterte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,5 Prozent auf 558 Millionen Euro. KSB agiert nach eigenen Angaben fast auf dem gesamten Erdball mit mehr als 100 Tochtergesellschaften und 102 Servicecentern, in denen pro Jahr 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr als zwei Milliarden Euro an Umsatz generieren.

KSB war Anfang April Opfer einer Cyber-Attacke geworden. Unbekannte hatten versucht, die Server zu blockieren. Doch das Unternehmen hatte sofort dagegen gesteuert. „Nach der erfolgreichen Abwehr gegen die Cyber-Attacke hat KSB einen großen Fortschritt dabei erzielt, alle IT-Systeme wieder voll funktionsfähig zu machen“, heißt es in einer offiziellen aktuellen Erklärung auf der Website. „Die Produktion wurde wiederaufgenommen, und alle IT-Systeme arbeiten erneut“, so der Wortlaut des Dokumentes. „Dies gilt auch insbesondere für das Kommunikationssystem in Europa; doch gibt es noch einige zeitweilige Einschränkungen weltweit“, schreibt das Unternehmen. „Die Lösung dafür wird gerade unter Höchsttempo ausgearbeitet“, heißt es.

Ein Sprecher sprach auf Anfrage der DWN von einem „kriminellen Akt“, den Verbrecher versucht hätten, auf das Unternehmen auszuüben. Es sei den Kriminellen offenbar um Lösegeld gegangen, das sie von KSB erpressen wollten, nachdem sie versucht hätten, die IT-Systeme lahmzulegen. „Doch diesen Spaß haben wir ihnen mit unserem raschen Eingreifen verdorben“, sagt er. Mit dem Hinweis auf die laufenden Ermittlungen der deutschen Kriminalbehörden wollte der Sprecher sich nicht dazu äußern, um wen es sich bei den Verbrechern handeln könnte.

Wohl kein Angriff aus Russland

Hintergrund: Dass die russische Regierung versucht hat, den deutschen Mittelständler anzugreifen, ist wohl weniger wahrscheinlich, weil KSB nur ein relativ kleines Geschäft im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich mit Russland und Belarus hat. Bei einem jährlichen Erlöse in einstelliger Milliarden-Euro-Höhe ist dies nicht so sonderlich viel.

Es sieht vielmehr ganz danach aus, dass der Hersteller Opfer eines Angriffes von gewöhnlichen Kriminellen geworden ist, die in den vergangenen Jahren verstärkt in Deutschland und weltweit ihr Unwesen treiben. Das deutsche IT-Sicherheitsunternehmen KonBriefing.com berichtet, dass seit Jahresanfang hierzulande elf Attacken zu beobachten gewesen seien. Dienstleister, Versorgungsunternehmen, Maschinenbauer, aber auch die öffentliche Verwaltung seien Ziel der Angreifer gewesen. Auch das Bundeskriminalamt (BKA) warnt schon seit Jahren vor dieser Form von Wirtschaftskriminalität. Auf der Website des Amtes wird eine Studie des deutschen Digitalverbandes Bitkom aus dem Jahr 2017 zitiert, der einen jährlichen Schaden von 55 Milliarden Euro nennt, der dadurch entstanden sei.

Und einen ähnlich großen Schaden, der vielleicht hätte entstehen können, hat KSB wohl abgewehrt. Doch bleibt CEO Timmermann angesichts der vielen Probleme, die alle Firmen derzeit belasten, natürlich insgesamt weiter angespannt: „Trotzdem ist es aktuell sehr schwierig, qualifizierte Vorhersagen zu treffen“, so der Manager. „Die Herausforderungen sind vielfältig und komplex”, sagte er. “Dazu gehörten die weiterhin hohen Infektionsraten mit COVID19, die Lockdowns in China und die Auswirkungen des russischen Krieges gegen die Ukraine und die entsprechenden Sanktionen, die Preiserhöhungen und die Engpässe in den Lieferketten“, erklärte der Geschäftsmann.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Siton Mining: Mining mit BTC, XRP und DOGE.Verdienen Sie 8.600 $ pro Tag an passivem Einkommen

Auf dem volatilen Kryptowährungsmarkt ist die Frage, wie sich die täglichen Renditen digitaler Währungen maximieren lassen, anstatt sie...

 

DWN
Politik
Politik Draghi-Report: Ohne gemeinsame EU-Schulden verliert Europa gegen alle
18.09.2025

Ein Jahr nach seinem wegweisenden Draghi-Report warnt Mario Draghi vor einer dramatisch verschlechterten Lage der EU. Der ehemalige...

DWN
Finanzen
Finanzen Topmanager erwarten Trendwende bei Börsengängen
17.09.2025

Nach Jahren der Flaute sehen Topmanager eine Trendwende am Markt für Börsengänge. Warum Klarna den Wendepunkt markieren könnte und was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Solar-Krise: Solarfirma Meyer Burger schließt Standorte - 600 Beschäftigten gekündigt
17.09.2025

Rettung geplatzt: Warum auch Investoren keinen Ausweg für den insolventen Solarmodul-Hersteller Meyer Burger sehen und was jetzt mit den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinesische Waren: Europas Industrie gerät zunehmend unter Druck
17.09.2025

Chinesische Waren fluten Europa. Subventionen aus Peking drücken Preise, während Europas Industrie ins Hintertreffen gerät. Deutschland...

DWN
Politik
Politik AfD stärkste Kraft: AfD zieht in YouGov-Umfrage erstmals an der Union vorbei
17.09.2025

Die AfD zieht in der Sonntagsfrage an der Union vorbei – für die SPD geht es minimal aufwärts. Eine Partei, die bislang nicht im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft TOP10 Biotech-Unternehmen: Was Anleger jetzt wissen müssen
17.09.2025

Biotech-Unternehmen dominieren mit GLP-1 und Onkologie – doch Zölle, Patente und Studienerfolge entscheiden über Renditen. Wer jetzt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Halbleiterstandort Sachsen: Ansiedlung von TSMC - Silicon Saxony rechnet mit 100.000 neuen Jobs
17.09.2025

Sachsen ist Europas größter Mikroelektronik-Standort mit rund 3.600 Unternehmen und rund 83.000 Mitarbeitern. Auf der Halbleitermesse...

DWN
Politik
Politik Haushaltsdebatte im Bundestag: Erst Schlagabtausch, dann Bratwürste für den Koalitionsfrieden
17.09.2025

Merz gegen Weidel: Zum zweiten Mal treten die beiden in einer Generaldebatte gegeneinander an. Weidel wirft Merz „Symbolpolitik“ und...