Finanzen

Inflation in der Türkei steigt auf 70 Prozent

Lesezeit: 1 min
05.05.2022 10:26  Aktualisiert: 05.05.2022 10:26
In der Türkei ist die Inflationsrate auf den höchsten Stand seit 20 Jahren gestiegen. Die Notenbank geht davon aus, dass der Höhepunkt noch nicht erreicht ist.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Verbraucherpreise in der Türkei sind im April so stark gestiegen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 69,97 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wir das Statistikamt am Donnerstag mitteilte. Dazu trugen steigende Öl- und Rohstoffpreise infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine ebenso bei wie die Abwertung der Landeswährung Lira, durch die Importe teurer werden. Zum Vergleich: Die deutsche Inflationsrate lag im April bei 7,4 Prozent, was der höchsten Stand seit 1981 ist.

Die Preise im türkischen Transportsektor - zu dem etwa Benzin gerechnet wird - zogen mit 105,9 Prozent besonders stark an. Aber auch Lebensmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich mit 89,1 Prozent überdurchschnittlich stark. Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass die Inflation aufgrund des Ukraine-Kriegs noch bis Ende 2022 außergewöhnlich hoch bleiben wird: Von Reuters befragte Ökonomen rechnen im Jahresschnitt mit einer Teuerungsrate von 52 Prozent.

Sie geben der Talfahrt der Lira eine Mitschuld daran. Diese wurde ausgelöst durch Zinssenkungen der Notenbank, durch die die Landeswährung für Investoren unattraktiver wurde. Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnet sich selbst als "Zinsfeind". Er will mit niedrigen Zinsen die Konjunktur anschieben. Die Regierung hat erklärt, dass die Inflation im Rahmen ihres neuen Wirtschaftsprogramms zurückgehen wird. Dieses sieht niedrige Zinssätze zur Ankurbelung von Produktion und Exporten vor.

Die Zentralbank hat ihren Leitzins in bislang vier Sitzungen in diesem Jahr stabil bei 14 Prozent gehalten. Dabei müsste sie nach Einschätzung der meisten Ökonomen die Zinssätze anheben, um die Währung attraktiver machen. Die Lira hat im vergangenen Jahr 44 Prozent ihres Wertes zum Dollar eingebüßt, was wiederum die Inflation befeuert. Die Notenbank geht davon aus, dass der Höhepunkt des Preisauftriebs im Juni erreicht wird. Einstellige Inflationsraten erwartet sie erst 2024.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...