Politik

WEF-Treffen in Davos wirft Schatten voraus : Schweiz aktiviert Armee für Transport und Sicherheit der Gäste

Damit sich hunderte Politiker und Milliardäre in einem noblen Bergort vergnügen können, wird ein großer Aufwand betrieben.
18.05.2022 14:25
Aktualisiert: 18.05.2022 14:25
Lesezeit: 2 min
WEF-Treffen in Davos wirft Schatten voraus : Schweiz aktiviert Armee für Transport und Sicherheit der Gäste
Klaus Schwab (r), Gründer und Executive Chairman des "World Economic Forum" (WEF) ist während einer virtuellen Pressekonferenz zur Vorschau auf die Davos Agenda 2021 auf einem Monitor zu sehen. (Foto: dpa) Foto: Laurent Gillieron

Das Verteidigungsministerium der Schweiz skizziert in einer Mitteilung die geplanten Sicherheitsmaßnahmen für die Gäste des diesjährigen World Economic Forum in Davos:

Armeeangehörige haben die Arbeiten zugunsten des Kantons Graubünden und der Sicherheit für das bevorstehende WEF-Jahrestreffen 2022 aufgenommen. Das eidgenössische Parlament hat für den WEF-Einsatz der Armee im Assistenzdienst, der wegen der Verschiebung des Jahrestreffens dieses Jahr vom 20. bis 30. Mai dauert, eine Obergrenze von 5000 Armeeangehörigen festgelegt. In Davos selbst kommt während des Jahrestreffens nur ein kleiner Teil davon zum Einsatz. Der grössere Teil schützt Infrastruktureinrichtungen und erbringt Leistungen in den Aufgabenbereichen der Luftwaffe, der Logistik sowie der Führungsunterstützung. Im Assistenzdienst sind Armeeangehörige befugt, polizeiliche Zwangsmassnahmen zur Erfüllung der jeweiligen Aufträge einzusetzen. Dazu werden sie in der nächsten Woche vorbereitet und zertifiziert.

Sicherheit im Luftraum

Für die Sicherheit im Luftraum – eine Bundesaufgabe – ist die Luftwaffe verantwortlich. Sie führt neben dem Luftpolizeidienst auch Überwachungsflüge zugunsten des Kantons Graubünden und Lufttransporte völkerrechtlich geschützter Personen im Auftrag des Bundes durch. Mit permanent patrouillierenden, bewaffneten Kampfjets während den Konferenzzeiten, bodengestützter Luftverteidigung, zusätzlichen Radars, verstärkter Luftraumüberwachung und Luftpolizeidienst rund um die Uhr (schweizweit) wird die Sicherheit im Luftraum gewährleistet. Die Einschränkungen für den Luftraum über Davos gelten am Freitag, 20. Mai 2022, von 10.00 bis 17.00 Uhr und vom Sonntag, 22. Mai 2022, 08.00 Uhr, bis spätestens Donnerstag, 26. Mai, 17.00 Uhr. An- und Abflüge zu den Regionalflugplätzen und Heliports richten sich nach besonderen Regeln und Verfahren, welche von der Luftwaffe in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) ausgearbeitet wurden. Alle Flüge sind bewilligungspflichtig. Die Akkreditierung der Piloten sowie der Luftfahrzeuge sind Voraussetzung für die Bewilligung.

Auch dieses Jahr können eine begrenzte Anzahl von WEF-Besuchern direkt in Dübendorf landen. Auf dem Militärflugplatz Dübendorf werden deshalb Personenkontrollen und Zollabfertigungen nach Schengen-Vorgaben durchgeführt.

Auch die Österreicher haben mit dem World Economic Forum ihre Erfahrungen gemacht. Für ein WEF-Treffen, das im Juni 2011 in der Hofburg zu Wien stattfand, musste das Bundesheer mit rund 30 Flugzeugen und Hubschraubern den Luftraum sichern. Und zwar nicht nur über Wien, sondern auch über Niederösterreich und dem Burgenland. Das WEF hatte es so verlangt. "Die sind sehr fordernd aufgetreten", so ein Insider gegenüber den DWN, "sprachen andauernd von möglichen terroristischen Anschlägen, obgleich die Sicherheitsbehörden die Gefahr als gering eingestuft hatten" (der Sprecher der Polizei, Roman Hahslinger, hatte im Vorfeld der Veranstaltung gesagt, es gebe kein konkretes Gefährdungspotential, schon gar nicht ein Anzeichen für eine terroristische Bedrohung). Die Gästeliste war damals auch vergleichsweise wenig illuströs, große Namen aus Westeuropa oder Nordamerika fehlten. Am prominentesten dürfte noch der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban gewesen sein, weiterhin die Staatspräsidenten von Tadschikistan (Emomali Rachmon) und Kirgisistan (Rosa Otunbajewa) - nicht unbedingt Politiker, die im Fadenkreuz des internationalen Terrorismus´ stehen. Herr Schwab habe in Österreich den Eindruck hinterlassen, er er sei ein Mann, der sehr viel verlange, aber wenig zu geben habe, so der Insider. Jedenfalls hätten sich nach der Abreise der Gäste alle gefragt, was die Veranstaltung Österreich denn außer Kosten eingebracht habe, und die Antwort, darüber seien sich alle einig gewesen, habe nur lauten können: "Gar nichts!"

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2026: Rohstoffexperten sehen weiteren Kursanstieg
12.11.2025

Laut aktuellen Prognosen dürften 2026 sowohl Edelmetalle als auch Industriemetalle weiter ihren Wert steigern. Analysten und Händler...

DWN
Politik
Politik COP30 in Brasilien: So sollen Milliarden die grüne Transformation und das Klima sichern
12.11.2025

Auf dem Klimagipfel COP30 in Belém stehen nicht nur ökologische Ziele im Mittelpunkt, sondern vor allem die Finanzierung der globalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation: Keine Entlastung für Verbraucher in Sicht
12.11.2025

Die Inflation in Deutschland verliert an Tempo – doch im Alltag spüren viele davon wenig. Zwar sind Energie und manche Lebensmittel...

DWN
Finanzen
Finanzen Infineon-Aktie: Warum der KI-Hype die Probleme nicht verdeckt
12.11.2025

Infineon-Aktie: Der Halbleiterkonzern Infineon enttäuscht mit seinem Ausblick – trotz florierender KI-Sparte. Während die Nachfrage aus...

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst: Drei Punkte beim geplanten Militärdienst noch ungelöst
12.11.2025

Die Debatte um den neuen Wehrdienst spitzt sich zu: Ungeklärte Fragen, politische Differenzen und ein wachsender Druck auf die...

DWN
Technologie
Technologie Krieg im All: Deutschland und Großbritannien warnen vor russischen Satelliten
12.11.2025

Deutschland und Großbritannien schlagen Alarm: Russische und chinesische Satelliten bedrohen zunehmend die westliche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft COP30: Klimarisiko für Unternehmen und Entwicklungsstaaten steigt
12.11.2025

Entwicklungsstaaten erleiden die schwersten Schäden durch Hitzewellen, Stürme und Überschwemmungen. Doch auch Unternehmen spüren die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflationsrate: Verbraucherpreise sinken leicht auf 2,3 Prozent
12.11.2025

Die Inflationsrate in Deutschland sinkt leicht – doch Entwarnung gibt es nicht. Trotz rückläufiger Verbraucherpreise bleibt die...