Die deutsche Industrie leidet weiter: In diesem Monat hat sich der Materialmangel in den deutschen Fertigungs-Unternehmen nochmals verschärft. Rund 77,2 Prozent der Unternehmer klagen über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Rohstoffen und Vorprodukten. Im April waren es noch 75 Prozent. Der Grund: Die Schließung von Häfen in China hat für viele Firmen die Situation weiter verschlechtert.
„Die Lieferketten stehen unter Dauerstress,“ sagt Klaus Wohlrabe, Leiter Umfragen beim Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (ifo), gegenüber den DWN. Dabei sind nahezu alle Schlüsselindustrien betroffen, am stärksten der Maschinenbau mit 91,5 Prozent, dicht gefolgt von der Elektroindustrie mit 91 Prozent.
In der Autoindustrie ist der Anteil mit 89,5 Prozent nahezu unverändert gegenüber dem Vormonat geblieben. Erste positive Zeichen hingegen vermeldet die chemische Industrie mit 58,7 Prozent. Und auch die Lage bei den Herstellern von Nahrungsmitteln hat sich leicht entspannt. So haben nur mehr 63,7 Prozent von ihnen mit Materialknappheit zu kämpfen. Im April waren es noch 76,9 Prozent.
Zwar lockern die Chinesen jetzt langsam ihre Corona-Regeln, allerdings ist durch den Containerstau in den chinesischen Häfen die Logistikkette vollkommen aus dem Takt geraten. Bis sich das Geschäft wieder normalisiert, „die Container wieder ihren Rundlauf haben“, wie es Wohlrabe ausdrückt, wird es noch einige Zeit vergehen. Genau kann man die Dauer nicht bestimmen, allerdings kann davon ausgegangen werden, dass mit einer Entspannung bei der Materialknappheit wohl erst mit Ende des Jahres zu rechnen ist.