Deutschland

Materialmangel im Bau: Laut Ifo-Umfrage so groß wie nie

Stahl, Dämmstoffe und Ziegelsteine fehlen: Eine Umfrage des Ifo-Instituts weist auf die rasant steigende Materialknappheit auf deutschen Baustellen hin.
10.06.2022 13:34
Lesezeit: 1 min

Die Materialknappheit auf deutschen Baustellen ist so groß wie noch nie. Im Hochbau klagten im Mai 56,6 Prozent der Unternehmen über Mangel, im Tiefbau waren es 44,8 Prozent. "Noch nie fehlte so viel Material auf dem Bau", fasste das Münchner Ifo-Institut am Freitag die Ergebnisse seiner monatlichen Umfrage zusammen. Von diesen Unternehmen berichteten wiederum 91,1 Prozent, dass der Krieg in der Ukraine die Materialengpässe verschärft habe.

Ifo-Forscher: Russischer Angriff auf Ukraine hat Lieferprobleme bei Baustoffen verschärft

"Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich die Lieferprobleme bei Baustoffen drastisch verschärft", sagte Ifo-Forscher Felix Leiss. Die Materialpreise legten infolge der Knappheit und höheren Energiekosten weiter zu. "Aufgrund der steigenden Baukosten und der höheren Zinsen kommt es nun besonders im Wohnungsbau vermehrt zu Auftragsstornierungen", sagte Leiss.

Besonders knapp ist derzeit Baustahl, der oft aus Russland oder der Ukraine importiert werden muss. Auch beim Bitumen kommt es zu Problemen. "Mancherorts klagten die Betriebe auch über einen Mangel an Ziegelsteinen", sagte Leiss. "Dämmstoffe waren bereits vor Kriegsbeginn vielerorts knapp, aber auch hier hat sich die Situation weiter verschlechtert."

Situation führt dazu, dass erste Projekte unrentable werden

Knappes Material und hohe Energiekosten treiben die Preise in die Höhe. Die Firmen wiederum geben die Verteuerungen an die Bauherren weiter: Im Hochbau berichtete ein Großteil der Unternehmen, die Preise kürzlich nach oben angepasst zu haben. Für die kommenden Monate waren sehr häufig weitere Preiskorrekturen eingeplant. Auch im Tiefbau kam es dem Ifo-Institut zufolge vielerorts zu Erhöhungen, wenngleich nicht ganz so häufig wie im Hochbau.

Die Kombination aus steigenden Baupreisen und höheren Finanzierungszinsen führt dazu, dass erste Projekte unrentabel werden: Im Mai berichteten 13,4 Prozent der Hochbauer von Stornos, im April waren es noch 7,5 Prozent und im März 4,6 Prozent. Im Tiefbau waren es 8,8 Prozent, nach 9,3 Prozent im April. "Insgesamt sind die Auftragsbücher aber immer noch prall gefüllt", so die Münchner Forscher.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik G20 in Afrika: Geschlossenheit trotz US-Abwesenheit – Signal für Frieden und Entwicklung
24.11.2025

Beim ersten G20-Gipfel auf afrikanischem Boden bleibt der Platz der USA demonstrativ leer – doch die übrigen Mitglieder setzen ein...

DWN
Panorama
Panorama Abnehmwirkstoff ohne Alzheimer-Erfolg: Novo-Nordisk-Studie enttäuscht Anleger
24.11.2025

Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat mit seinem Abnehmmittel Semaglutid in einer Alzheimer-Studie einen Rückschlag erlitten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktrisiko: Weshalb Topinvestoren jetzt Alarm schlagen
24.11.2025

Die jüngsten Kursstürze an den Märkten zeigen, wie angespannt die Lage geworden ist. Während Anleger nervös auf jede Bewegung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturtrübung: Ifo-Index sinkt überraschend – Hoffnungen auf Erholung schwinden
24.11.2025

Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich unerwartet eingetrübt: Im November fiel das Ifo-Geschäftsklima auf 88,1 Punkte und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktien auf Jahreshoch: Pharma-Erfolg mit dem Gerinnungshemmer Asundexian
24.11.2025

Nach Jahren des Abstiegs erlebt die Bayer-Aktie einen überraschenden Kursschub. Ein neuer Studienerfolg weckt Hoffnung auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bürokratieabbau: Normenkontrollrat kritisiert Bund-Länder-Pläne als zu schwach
24.11.2025

Der Nationale Normenkontrollrat (NKR) hält die aktuellen Vorschläge von Bund und Ländern zum Bürokratieabbau für unzureichend. In...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Infrastruktur in der Finanzlücke: Pkw-Maut als mögliche Lösung?
24.11.2025

Eine aktuelle Studie der Denkfabriken Agora Verkehrswende und Dezernat Zukunft zeigt, dass Deutschland bis 2030 rund 390 Milliarden Euro...

DWN
Panorama
Panorama Kita unter Druck: Experten fordern besseren Gesundheitsschutz für Erzieher
24.11.2025

Das Kita-System in Deutschland steht vor großen Herausforderungen: Hohe Ausfallraten und Personalmangel belasten Erzieherinnen und...