Deutschland

IWH senkt Prognose für deutsches Wirtschaftswachstum auf 1,5 Prozent

Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) halbiert seine Wachstumsprognose für Deutschland wegen der Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine.
21.06.2022 13:48
Lesezeit: 1 min
IWH senkt Prognose für deutsches Wirtschaftswachstum auf 1,5 Prozent
DUSS-Terminal Hamburg Billwerder. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland wird laut IWH deutlich schwächer ausfallen als erwartet. (Foto: dpa) Foto: Jonas Walzberg

Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr statt der noch im März erwarteten 3,1 Prozent nur um 1,5 Prozent zulegen, teilte das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) am Dienstag mit. Für 2023 wird ein Plus von 2,0 Prozent vorausgesagt, nach bislang 1,5 Prozent.

"Die konjunkturellen Aussichten in Deutschland werden durch den Krieg in der Ukraine, die damit verbundenen Preissteigerungen sowie die unterbrochenen Lieferketten erheblich belastet", sagte IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller. "Diese Faktoren schmälern die Chancen auf eine schnelle Erholung."

Besonders der Sommer dürfte sich für die deutsche Wirtschaft als schwierig erweisen. Die Inflationsrate - die im Mai mit 7,9 Prozent so hoch ausfiel wie noch nie seit der Wiedervereinigung - dürfte den privaten Konsum dämpfen. Im Jahresschnitt soll sie bei 7,2 Prozent liegen, 2023 immer noch bei 4,3 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig zwei Prozent als idealen Wert für die Konjunktur an.

Gestützt wird der Konsum dem IWH zufolge wiederum durch die starke Anhebung des Mindestlohns, der zum 1. Oktober auf zwölf Euro je Stunde steigen soll. Die Investitionen der Unternehmen würden hingegen unter der kriegsbedingten Unsicherheit beeinträchtigt. "Stützend dürften sich die mit der Energiewende einhergehenden staatlichen Aufträge auswirken", hieß es dazu.

Auch die Exporte dürften sich 2022 abschwächen, da die Auftragseingänge seit Jahresbeginn stark zurückgegangen sind. Die Forscher rechnen dennoch mit einer sinkenden Arbeitslosigkeit. Deren Zahl soll 2023 bei gut 2,2 Millionen liege - das wären fast 400.000 weniger als im vergangenen Jahr.

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