Die Sommerferien stehen vor der Tür - und damit wieder die Frage, welche Corona-Bestimmungen bei der Einreise in verschiedene Urlaubsziele gelten. Ein Blick ins europäische Ausland zeigt: Trotz zumeist steigender Fallzahlen sind die Corona-Maßnahmen weitgehend aufgehoben. Einige Regeln gibt es jedoch noch zu beachten.
DÄNEMARK war im Februar eines der ersten Länder Europas, die sich von allen Corona-Beschränkungen freigemacht haben. Daran hat sich bis heute nichts geändert: Das Leben in der Hauptstadt Kopenhagen, an der bei Deutschen sehr beliebten dänischen Nordseeküste und anderswo im Land fühlt sich komplett beschränkungsfrei an, Corona-Hinweise sind so gut wie vollständig aus dem öffentlichen Bild verschwunden. Der dänische Gesundheitsminister Magnus Heunicke hatte jüngst unter anderem mit Blick auf anstehende Festivals versichert, dass überhaupt nicht im Gespräch sei, daran im Sommer etwas zu ändern. Vereinzelte dunkle Wolken ziehen aber bereits am Horizont auf: Die Neuinfektionszahlen sind in dem skandinavischen Land vor allem wegen der Ausbreitung der Omikron-Untervariante BA.5 zuletzt erstmals seit Monaten wieder angestiegen.
FRANKREICH meldet ebenfalls steigende Fallzahlen, über ein Wiedereinführen von Schutzmaßnahmen wird aber bislang nicht diskutiert. Vollständig geimpfte Menschen können mit dem entsprechenden Nachweis nach Frankreich einreisen. Im Inland ist der lange Zeit obligatorische digitale Impfnachweis zum Besuch von Veranstaltungen oder Restaurants etwa nicht mehr erforderlich. Die Maskenpflicht wurde abgeschafft, auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Auch in GROßBRITANNIEN können Urlauber diesen Sommer wieder ohne Maske Bus und Bahn fahren. Test- und Isolationspflicht für Erkrankte herrschen ebenfalls nicht. Ins Land einreisen kann man mittlerweile ohne Corona-Hürden - Einreiseformular oder Impfnachweis sind nicht mehr notwendig. Dabei tappt das Land mittlerweile deutlich stärker im Dunkeln, wie es tatsächlich um die Seuche bestellt ist: Die täglich gemeldeten Zahlen bilden längst nicht mehr das tatsächliche Infektionsgeschehen ab. Ein besseres Bild gibt der wöchentliche Bericht des nationalen Statistikamtes, das regelmäßig eine zufällige Stichprobe der Bevölkerung testet. Demnach war in der vergangenen Woche (Stand: 17. Juni) einer von 50 Menschen in England mit Corona infiziert, in Schottland sogar einer von 35.
In ÖSTERREICH sind die Infektionen seit Mitte Mai wieder deutlich angestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte von rund 170 auf zuletzt mehr als 460 Fälle pro 100 000 Einwohner. Trotzdem gelten weiterhin keine Corona-Beschränkungen oder Maskenpflicht - außer in Wien, wo in öffentlichen Verkehrsmitteln weiterhin Mund und Nase bedeckt werden müssen. Bei der Einreise nach Österreich ist kein Corona-Nachweis nötig.
Ähnlich ist die Lage im Nachbarland SCHWEIZ. Auch hier steigen die Infektionszahlen deutlich, zuletzt im Wochenvergleich um gut 46 Prozent. Aber die Schutzmaßnahmen sind alle aufgehoben. Es gibt Musikfestivals mit Tausenden Besuchern im ganzen Land und zur Zeit keine Diskussion über neue Einschränkungen. Ein akkurates Bild von der aktuellen Lage gibt es in der Schweiz nicht. Das Bundesamt für Gesundheit meldete die Corona-Fallzahlen nur noch einmal in der Woche. Am Dienstag gab sie den Anstieg der laborbestätigten Fälle von mehr als 46 Prozent bekannt, aber die Zahlen beziehen sich auf das Geschehen in der Woche vom 6. Juni. Kommt hinzu, dass Experten von einer hohen Dunkelziffer ausgehen, weil sich viele Menschen auch bei Symptomen gar nicht mehr testen lassen.
Auch in ITALIEN sind inzwischen fast alle Corona-Restriktionen aufgehoben, das Einreise-Formular ist nicht mehr nötig. Zertifikate über Impfung oder Genesung werden etwa an der Grenze oder beim Betreten von Hotels, Restaurants, Bars, Diskotheken, Museen oder Behörden ebenfalls nicht mehr verlangt. Nur in Gesundheitseinrichtungen, also vor allem Krankenhäusern, muss das EU-Zertifikat noch vorgelegt werden. Masken müssen lediglich in öffentlichen Bussen, U-Bahnen und Zügen getragen werden. Die Infektionszahlen stiegen jedoch zuletzt wieder leicht an.
SPANIEN: Corona, war da was? In dem beliebten Urlaubsland ist das Virus derzeit kaum noch ein Thema. Bei der Ein- und Ausreise aus EU-Ländern und dem Schengenraum gibt es keine Corona-Auflagen mehr. Selbst Infizierte brauchen sich nicht mehr testen zu lassen und müssen auch nichts melden oder gar in Selbstisolation. Die alten Schutzregeln gelten nur noch für Menschen mit Vorerkrankungen oder ab 60 Jahren. Deshalb gibt es eine Sieben-Tage-Inzidenz auch nur für die über 60-Jährigen. Sie liegt bei 300. Das einzige Überbleibsel aus Pandemie-Zeiten ist die Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen und in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Im Nachbarland PORTUGAL ist die Corona-Lage hingegen noch etwas angespannter. Die Siebe-Tage-Inzidenz liegt derzeit bei etwa 1150, weist aber eine fallende Tendenz auf (Vorwoche knapp 1600). Die Corona-Maßnahmen wurden nicht ganz so weitgehend aufgegeben. Bei der Einreise gilt weiter die 3-G-Regel, Urlauber müssen also nachweisen, dass sie geimpft, getestet oder genesen sind. Wie in Spanien gibt es auch noch eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Weitere Einschränkungen bestehen nicht mehr.
GRIECHENLAND hat die Corona-Maßnahmen zu Beginn der Sommersaison Anfang Juni weitgehend abgeschafft. So gibt es keine Maskenpflicht mehr - Ausnahmen sind der öffentliche Nahverkehr, Taxis, Innenräume von Fähren sowie Krankenhäuser. Bei der Einreise müssen Touristen keinen Impfnachweis mehr vorgezeigen. Die Abschaffung der Maßnahmen soll spätestens am 15. September auf den Prüfstand kommen.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hat sich in der TÜRKEI auf einem niedrigen Niveau eingependelt. Zurzeit werden rund 7500 Fälle pro Woche gemeldet. Es wird allerdings von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Alle Maßnahmen für die Einreise in die Türkei wurden Anfang Juni aufgehoben - weder ein Impfnachweis noch ein PCR-Test sind vorzuweisen. Eine Maskenpflicht gilt nicht mehr.