Unternehmen

Einzelhandel: Das falsche Spiel mit den Eigenmarken

Die Verbraucherzentralen verweisen auf die zahlreichen Mogelpackungen in den Regalen der Supermärkte und Discounter.
30.06.2022 09:51
Lesezeit: 2 min
Einzelhandel: Das falsche Spiel mit den Eigenmarken
Die Deutschen greifen in Krisenzeiten immer häufiger zu Eigenmarken der Supermärkte und Discounter – doch da findet sich immer öfter nur heiße Luft statt Ware. (Foto: iStock.com/Kwangmoozaa) Foto: Kwangmoozaa

Achtung Mogelpackung: Bisher waren es vor allem bekannte Markenartikel, die mit versteckten Preiserhöhungen nach dem Motto „weniger drin, Preis gleich“ arbeiteten. Jetzt ziehen allerdings die großen Supermarktketten und Discounter mit ihren Eigenmarken nach.

In Krisenzeiten sind Eigenmarken besonders gefragt, weil sie in der Regel eine gute Qualität zu günstigeren Preisen anbieten. Auch deshalb hat Kaufland kürzlich sein Sortiment an Eigenmarken erweitert.

Doch nicht nur die Inflation schmälert die Kaufkraft der Verbraucher, sondern jetzt auch die versteckten Preiserhöhungen dieser No-Name-Produkte.

Vor allem in den vergangenen Wochen gingen in den Verbraucherzentralen der einzelnen Bundesländer entsprechende Beschwerden ein. In der Regel werden diese dann an die Verbraucherzentrale Hamburg weitergeleitet, die schon seit Jahren diese versteckte Form der Preiserhöhung zur Anzeige bringt.

Konkret beschwerten sich die Verbraucher dabei bundesweit unter anderem über Aldi Nord und Süd, Penny, Netto und Lidl.

Einige der zahlreichen Beispiele der Mogelpackungsliste

Dabei verlieh die Hamburger Verbraucherzentrale den wenig schmeichelhaften Preis der „Mogelpackung des Monats“ an Aldi für seine Lammsteaks der Marke Jack´s Farm. Die Verpackung enthält nicht die versprochenen 400, sondern lediglich 300 Gramm bei einem unveränderten Preis von 6,99 Euro. Damit beträgt die versteckte Preiserhöhung 33 Prozent.

Dahinter rangiert der Westminster Tee von Aldi Nord, der in einigen Regionen zeitweise mit 150 Gramm Inhalt zum Preis von 1,89 Euro verkauft wurde, anstatt bisher als 250-Gramm-Packung für 2,59 Euro. Der Preis ist auf diese Weise aber um 22 Prozent gestiegen.

Das Getränk Bitter Lemon von Penny hingegen steht seit neuestem in einer 1-Liter-Flasche für 49 Cent im Regal. Zuvor kostete die Flasche mit 1,5 Litern nach Angaben eines Verbrauchers noch 59 Cent. Der Preisanstieg würde damit insgesamt 25 Prozent betragen.

Und auch die Penny's Naturgut Bio Holzofen-Pizza mit Mozzarella, Spinat & Feta kostet 2,99 Euro statt 2,49 Euro. Gleichzeitig sank das Gewicht der Pizza von 460 auf 410 Gramm. Die Verbraucher zahlen 35 Prozent mehr für das Produkt.

Der Olivano’s Linsen-Bulgursalat Pikant vom Netto Marken-Discount wird dagegen seit Februar in einer 200-Gramm-Dose anstatt in einer 250-Gramm-Dose verkauft. Der Preis stieg kurze Zeit später von 89 auf 99 Cent. Die versteckte Preiserhöhung beträgt dabei insgesamt 39 Prozent.

Etwas anders liegt der Fall bei Lidl und seinem in einer Aktion verkauften XXL-Packung Floralys Toilettenpapier. So blieb die Anzahl der Blätter pro Klopapierrolle mit 200 Stück zwar unverändert, doch tatsächlich schrumpfte das einzelne Blatt im Vergleich zur Normalpackung von Floralys. Mit dem Resultat, dass die Verbraucher pro Rolle drei Meter weniger Papier bekommen. Allerdings: Der Discounter wies darauf hin, dass es sich bei der Floralys Soft XXL-Packung um eine einmalige spezielle Großpackung handele, und nicht um eine versteckte Preiserhöhung.

Neben den Eigenmarken wurden in den vergangenen Wochen auch bei Markenartikeln wie die Lay’s Chips, Dove Seife und und Piasten Schokolinsen versteckt die Preise erhöht.

Alle aktuellen Beispiele zu versteckten Preiserhöhungen sowie die Stellungnahmen der Hersteller und Händler finden Sie in der Mogelpackungsliste der Verbraucherzentrale Hamburg.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Immobilien
Immobilien Soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Wohnquartiere überfordert
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...