Deutschland

Trotz hoher Preise: Deutsche Fleischindustrie beklagt große Einbußen

Während die deutsche Fleischindustrie große Einbußen erlitt, stiegen die Preise für Fleisch und Fleischwaren stark an. Jetzt muss der Handel mit Preisdumping gegensteuern.
04.07.2022 15:13
Lesezeit: 1 min

Schwere Zeiten für deutsche Schlachter: Insgesamt erwirtschafteten die 1445 deutschen Fleischbetriebe mit mehr als 20 Beschäftigten 2021 einen Umsatz in Höhe von 40,6 Milliarden Euro. Das waren rund neun Prozent weniger als im Jahr 2020. Der Rückgang gegenüber dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 betrug sogar 11,2 Prozent. Das berichtet das Statistische Bundesamt.

Neben den Betrieben in der Schlachtung und Fleischverarbeitung machten auch die Metzgereien weniger Umsatz als in den Jahren zuvor. Im vergangenen Jahr sank der preisbereinige Umsatz im Einzelhandel mit Fleisch und Fleischwaren auf den tiefsten Wert seit 1994. Innerhalb von 25 Jahren und gegenüber dem Höchstwert des Jahres 1996 ist der Umsatz um satte 67 Prozent gesunken. Mit ein Grund dafür: Die Zahl der Metzgereien ist im vergangenen Jahrzehnt zurückgegangen.

Insgesamt waren im Schlachterei- und Fleischverarbeitungsgewerbe im vergangenen Jahr 151.500 Menschen tätig. Damit stieg die Zahl der Beschäftigten um 18 Prozent gegenüber dem Jahr 2020 mit 128.400 Beschäftigten. Das ist aber größtenteils darauf zurückzuführen, dass ab Januar 2021 viele Leiharbeitsverträge in Festverträge umgewandelt wurden.

Preise für Fleisch doppelt so stark gestiegen wie Inflationsrate

Die Preise für Fleisch und Fleischwaren waren gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent gestiegen und bewegten sich damit im Rahmen der Inflationsrate von 3,1 Prozent. Allerdings hat sich die Situation in den ersten fünf Monaten dieses Jahres drastisch zu Ungunsten der Verbraucher gewandelt. So kosteten Fleisch und Fleischwaren im Mai mittlerweile 16,5 Prozent mehr als noch im Mai 2021.

Unter den Fleischsorten verteuerte sich am stärksten das Geflügelfleisch mit 23,8 Prozent, gefolgt von Rund- und Kalbfleisch mit 22,3 Prozent und Schweinfleisch mit 21,2 Prozent. Zum Vergleich: Die Inflationsrate lag im Mai 2022 bei 7, 9 Prozent, während die Preise für Nahrungsmittel im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 11,1 Prozent stiegen.

Allerdings: Im Juni purzelten bei den ersten Discountern wie Aldi die Fleischpreise wieder. So sind die Schweine- und Rindfleischprodukte um mehr als zehn Prozent gefallen. Die Gründe liegen auf der Hand: Trotz perfekten Grillwetter kommt vor allem die Nachfrage nach Schweinfleisch nicht so recht in Schwung. Mit der Folge, dass derzeit zu viel Fleisch auf dem deutschen Markt im Umlauf ist. Deshalb ist wohl davon auszugehen, dass neben Aldi auch andere Handelsketten nachziehen und ihre Preise für Fleisch wieder senken werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exporte: USA- und China-Geschäft bricht im Oktober ein
09.12.2025

Die deutschen Exporte geraten in ihren wichtigsten Absatzmärkten ins Rutschen, und die Zahlen aus den USA und China zeichnen ein klares...

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Engpässe treiben Aufwärtsrallye – warum Anleger jetzt wachsam sein müssen
09.12.2025

Der Silberpreis jagt von Rekord zu Rekord und übertrifft selbst den Hype um Gold, folgerichtig gibt es am Dienstag ein neues...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt: Sieben Wege wie Unternehmen Fachkräfte finden und halten
09.12.2025

Qualifizierte Fachkräfte werden knapp – das spüren Unternehmen bei der Personalsuche immer deutlicher. Die Folgen: Engpässe,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milan Nedeljkovic folgt auf Oliver Zipse bei BMW
09.12.2025

BMW bekommt einen neuen Chef: Milan Nedeljkovic übernimmt das Ruder von Oliver Zipse. Der Produktionsvorstand bringt Erfahrung aus fast...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie im Fokus: Allianz-Kooperation mit Oaktree – was der Syndikat-Pakt für Anleger bedeutet
09.12.2025

Ein neuer Deal in London, ein bestätigtes Top-Rating und höhere Gewinnziele treiben die Allianz-Aktie bis an das Jahreshoch. Doch hinter...

DWN
Politik
Politik Merz fordert Abschaffung: EU-Lieferkettengesetz wird deutlich gelockert
09.12.2025

Das EU-Lieferkettengesetz sollte Unternehmen weltweit verpflichten, Menschenrechte zu achten. Doch bevor es überhaupt greift, haben sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kosten für Wohnen und Essen fressen geringere Einkommen auf
09.12.2025

Wohnen und Lebensmittel werden teurer – doch die Härte trifft nicht alle gleich. Neue Daten der Statistiker zeigen, wie stark vor allem...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putins Besuch in Indien zeigt die gefesselten Hände des Kreml
09.12.2025

Wladimir Putins Besuch in Indien sollte Stärke demonstrieren, doch die Realität wirkt gegenteilig. Der Kreml ist stark von Ölexporten...