Politik

Merkel lässt Griechen abblitzen: Die Troika ist zuständig

Lesezeit: 1 min
25.10.2013 13:31
Nach knapp 15 Minuten war das Treffen zwischen Angela Merkel und dem griechischen Premier Antonis Samaras schon wieder vorbei. Über das griechische Rettungsprogramm wollte die Kanzlerin nicht mit dem Griechen sprechen. Er möge sich an die Troika wenden. Zuständig für Griechenland sind in Europa offenkundig nur noch die „men in black“.
Merkel lässt Griechen abblitzen: Die Troika ist zuständig

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Am Rande des EU-Gipfels am Donnerstag wollte der griechische Premier Antonis Samaras mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über Details des griechischen Rettungsprogramms sprechen. Doch die Deutsche ließ ihn abblitzen.

Nach weniger als 15 Minuten war das Gespräch der Regierungschefs wieder beendet, berichtet Kathimerini. Merkel sagte, sie sei nicht zu einer Bewertung befugt, ob die Griechenland im kommenden Jahr weiter kürzen muss. Der griechische Premier solle dieses Thema nicht mit ihr diskutieren, sondern mit der Troika.

Merkels Zurückhaltung könnte auf die laufenden Verhandlungen zur Bildung einer großen Koalition in Deutschland zusammenhängen. Samaras wird möglicherweise Berlin besuchen, sobald eine neue deutsche Regierung steht.

Den Präsidenten Zyperns Nicos Anastasiades hingegen verwies Merkels nicht an die Troika. Sie gratulierte ihm zur erfolgreichen Umsetzung des Reformprogramms und sagte, Zypern könnte „weitere Hilfen“ erhalten.

Vor dem Treffen mit Merkel nahm der griechische Premier an einem Treffen der konservativen Europäischen Volkspartei teil. Dort sprach er auch mit dem spanischen Premier Mariano Rajoy. Die wirtschaftliche Lage in Spanien (hier) ist ähnlich hoffnungslos wie in Griechenland (hier). In beiden Ländern leidet die Bevölkerung unter Arbeitslosigkeit und Armut, während die Staatsschulden explodieren.

Die griechische Regierung hat die Bedingungen der Troika für die Auszahlung der nächsten Tranche von 1 Milliarde Euro bisher nicht erfüllt. Sie hat die Entlassungen im öffentlichen Dienst nicht hinreichend vorangetrieben. Sie hat ihre Schulden an die Wasserwerke von Athen und Thessaloniki nicht zurückgezahlt. Sie hat keine Pläne für die Privatisierung staatlicher Großunternehmen erstellt.

Anders als sonst brachte Samaras diesmal seinen eher technokratischen Finanzminister Yannis Stournaras mit nach Brüssel. Offenbar versucht der griechische Premier, seinen Finanzminister für eine Position in Brüssel ins Gespräch zu bringen. Im kommenden Jahr wird eine neue EU-Kommission gewählt.

Wenn Stournaras aus Brüssel nach Athen zurückkehrt, wird er sich auf die Gespräche mit der Troika vorbereiten müssen. Die Männer in Schwarz werden am 4. November wieder in Athen erwartet.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Beschäftigte fordern Arbeitsplatzerhalt
30.04.2024

Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel ist viel im Umbruch. Arbeitnehmervertreter fordern Standortgarantien und...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschlands Wirtschaft trotzt Erwartungen: Wachstum statt Rezession im ersten Quartal
30.04.2024

Deutschlands Wirtschaft wächst trotz düsterer Prognosen: 0,2 Prozent Wachstum im ersten Quartal. Auch der Einzelhandel gibt Anlass zur...

DWN
Finanzen
Finanzen Financial Times: Trotz Sanktionen zahlen europäische Banken hohe Steuern an Russland
30.04.2024

Trotz EU-Sanktionen zahlen europäische Banken wie Raiffeisen und Deutsche Bank hohe Steuern an Russland – politische und wirtschaftliche...