Weltwirtschaft

Durchbruch für Sahara-Pipeline: Afrikaner wollen Europa mit Gas versorgen

Lesezeit: 1 min
29.07.2022 17:00
Die Europäer haben ihren Widerstand gegen afrikanische Energieprojekte aufgegeben. Die nun angekündigte Sahara-Pipeline bietet geostrategische Chancen für sie und wird begrüßt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die afrikanischen Staaten Algerien, Niger und Nigeria wollen eine lang geplante Erdgas-Pipeline durch die Sahara bauen. Die drei Länder unterzeichneten dafür eine Absichtserklärung, wie die staatliche Nachrichtenagentur in Algerien am Donnerstagabend bekannt gab. Die 4.000 Kilometer lange Pipeline soll in kurzer Zeit fertig gestellt werden, sagte demnach der algerische Minister für Energie und Bergbau, Mohammed Arkab. Einen genauen Zeitplan nannte er nicht.

Nach Angaben aus Algerien, dem weltweit zehntgrößten Erdgasproduzenten, soll die Pipeline an Europa angebunden werden und jährlich 30 Milliarden Kubikmeter Gas liefern können. Die drei Länder betrachten das Projekt daher auch als Investitionsvorhaben, seitdem sich Europa nach dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine auch nach anderen Lieferanten umschaut. Die Kosten für die Pipeline werden nach offiziellen Angaben auf rund 13 Milliarden US-Dollar (12,8 Milliarden Euro) geschätzt, 90 Prozent davon sollen von Algerien und Nigeria finanziert werden.

Bereits vor mehr als einem Jahrzehnt hatten sich Vertreter der Staaten getroffen, um das Projekt zu planen. In der Vergangenheit hatten Mineralölunternehmen wie Total oder Shell Interesse an der Pipeline gezeigt, aber auch der russische Staatskonzern Gazprom unterzeichnete vor Jahren eine Kooperation mit Nigeria.

Der Durchbruch für die Pipeline ist möglich geworden, weil die Europäer ihren Widerstand dagegen nach dem Beginn des Ukraine-Krieges aufgaben. Bis dahin hatten sie die Afrikaner sogar gedrängt, aus Klimaschutzgründen auf den Bau neuer fossiler Energieprojekte zu verzichten.

Lesen Sie dazu: Peinliche Kehrtwende: Europäer drängen Afrikaner plötzlich zu Gas-Lieferungen


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Wikileaks-Gründer Julian Assange ist frei! Sieg oder Niederlage für die Pressefreiheit?
27.06.2024

Nach einem jahrelangen Rechtsstreit und fünf Jahren in britischer Haft hat sich Wikileaks-Gründer Julian Assange der Spionagevorwürfe...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konjunktur: Ostdeutscher Wirtschaftsmotor brummt - Kleines oder großes Wunder?
27.06.2024

Aufschwung Ost: Die Wirtschaft wächst in den ostdeutschen Bundesländern doppelt so schnell als im Rest des Landes, wie das Institut für...

DWN
Politik
Politik Machtprobe in Bolivien: Generäle scheitern mit Militärputsch
27.06.2024

Bange Stunden in La Paz: Panzer rollen durch die Innenstadt, Soldaten dringen in den Regierungspalast ein. Doch Präsident Arce bietet den...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Chemie-Tarifeinigung: Bonus-Tage für Gewerkschafter
27.06.2024

Es kann auch ohne Streiks gehen. Gewerkschaft und Arbeitgeber haben sich ohne Arbeitskampf auf einen Tarifvertrag für die Chemie-Industrie...

DWN
Politik
Politik Einbürgerung in Deutschland: Das neue Gesetz zur Staatsangehörigkeit tritt in Kraft
27.06.2024

Einbürgerungsgesetz: In Zeiten steigender Zuwanderung nach Deutschland hat die Ampel-Koalition eine Reform des Staatsbürgerschaftsrechts...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft CDU/CSU gegen Lieferkettengesetz: EU-Richtlinie bringt Änderungen
27.06.2024

Seit langer Zeit wird über das deutsche Lieferkettengesetz in der Ampel-Koalition gestritten. Nun hatte die CDU/CSU-Fraktion einen...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsmangel wird bis 2040 „Dauerbrenner-Thema“ in Metropolen sein
27.06.2024

Was sind die Wohnungsmarkt-Projektionen bis zum Jahr 2040 und wo wird es die größten Unterschiede geben? Werden die von der Politik...

DWN
Immobilien
Immobilien Überraschung beim Zensus: So wohnt und lebt Deutschland tatsächlich
27.06.2024

Früher hieß die Vermessung Deutschlands mal Volkszählung. Die letzte hat 2022 stattgefunden und ganz überraschende Ergebnisse zutage...