Deutschland

Rekord: Jeder zweite Betrieb klagt über Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel in Deutschland hat laut einer Umfrage des Ifo-Instituts einen neuen Höchststand erreicht. Die Bundesregierung will daher mehr Einwanderung.
02.08.2022 09:41
Lesezeit: 1 min
Rekord: Jeder zweite Betrieb klagt über Fachkräftemangel
Ein Mitarbeiter eines Ventilatorenherstellers. Der Maschinenbauverband VDMA spricht sich dafür aus, auch Personalvermittlern zu erlauben, ausländische Fachkräfte nach Deutschland zu holen. (Foto: dpa) Foto: Christoph Schmidt

Der Fachkräftemangel in Deutschland hat einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge einen neuen Höchststand erreicht. Im Juli waren 49,7 Prozent der Unternehmen davon beeinträchtigt, wie die Münchner Forscher am Dienstag zu ihrer seit 2009 durchgeführten vierteljährlichen Erhebung mitteilten. Der bisherige Rekord vom April mit 43,6 Prozent wurde damit deutlich übertroffen.

"Immer mehr Unternehmen müssen ihre Geschäfte einschränken, weil sie einfach nicht genug Personal finden", sagte Ifo-Arbeitsmarktexperte Stefan Sauer. "Mittel- und langfristig dürfte dieses Problem noch schwerwiegender werden."

Mit einem Anteil von 54,2 Prozent zeigten sich die Dienstleister am stärksten von knappen Fachkräften betroffen, nach 47,7 Prozent im April. Die Beherbergungsbetriebe und die Veranstaltungsbranche lagen mit rund 64 Prozent ebenfalls weit über dem Branchendurchschnitt. In der Lagerei waren 62,4 Prozent der Betriebe von einem Mangel betroffen.

Im Verarbeitenden Gewerbe klagten 44,5 Prozent der Umfrageteilnehmer über fehlendes Fachpersonal, darunter waren 58,1 Prozent der Nahrungsmittelhersteller. Auch die Produzenten von Datenverarbeitungsgeräten und von Metallerzeugnissen finden nur schwer fachkundiges Personal (rund 57 Prozent). Der Einzelhandel war mit 41,9 Prozent betroffen, der Bau mit 39,3 Prozent. Im Großhandel meldeten 36,3 Prozent der Firmen einen Mangel an Fachkräften.

Zuletzt hatte etwa Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer über einen Fachkräftemangel geklagt. Demnach fehlen allein dem Handwerk in Deutschland mindestens eine Viertelmillion qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jedes Jahr blieben zwischen 15.000 und 20.000 Ausbildungsplätze unbesetzt.

Die Bundesregierung treibt deshalb Pläne zur Reform des Einwanderungsrechts voran. "Wir wollen, dass ausländische Fachkräfte leichter und schneller den Weg nach Deutschland finden", erklärten Innenministerin Nancy Faeser und Arbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD). In Koalitionskreisen hieß es jüngst, voraussichtlich im September solle das Kabinett Eckpunkte für eine Reform des Zuwanderungsrechts auf den Weg bringen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lithium und die Energiewende: Wie der Rohstoff Elektronik und E-Mobilität vorantreibt
01.11.2025

Lithium gilt als das Metall unserer Zeit. Smartphones, Laptops und Elektroautos kommen ohne es nicht aus. Die Nachfrage steigt rapide,...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersrente berechnen: So hoch ist die Maximalrente in Deutschland
01.11.2025

Im Alter gilt, je mehr Rente, desto besser. Doch selbst mit extra Schichten oder einem hohen Einkommen ist der maximale Betrag an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Winzer unter Druck: Wie sich eine Branche neu erfinden muss
01.11.2025

Der deutsche Weinbau steckt in der tiefsten Krise seit Jahrzehnten. Sinkender Konsum, steigende Kosten und eine zunehmende...

DWN
Technologie
Technologie Wärmepumpen als Zeichen moderner Energieeffizienz: Wie KI ihre Leistung steigern wird
01.11.2025

Das Heizen wird künftig noch effizienter, kostengünstiger und komfortabler. Dank künstlicher Intelligenz werden Wärmepumpen in der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fahrradverleih in Europa: Wie nachhaltige Mobilität jährlich 305 Millionen Euro bringt
01.11.2025

Fahrräder sind in vielen europäischen Städten längst Teil der urbanen Mobilität. Bikesharing bietet Vorteile über den reinen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chip-Markt: Neues Öl oder neue Bombe?
01.11.2025

Chips sind das Rückgrat der KI-Revolution. Doch hinter Rekorden und Milliardendeals wächst das Risiko. Ein Blick in die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Bäder für Kreuzfahrtschiffe: Wie Stengel mit Serienfertigung Maßstäbe setzt
31.10.2025

Ob für Disney Cruise Line oder Carnival Cruises: Mit Nasszellen für Kreuzfahrtschiffe zeigt die Stengel GmbH aus Ellwangen, wie ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland investiert 900 Mio. Euro: Eine Drohnen-Brigade für Litauen
31.10.2025

Deutschland rüstet sich industriell und militärisch neu, was Fragen nach Strategie, Kontrolle und wirtschaftlichen Folgen aufwirft....