Politik

Deutschland will Mittelmeer-Migranten aus Italien aufnehmen

Italien meldet, Deutschland und Frankreich wollten Migranten aufnehmen, die über das Mittelmeer kommen. Die EU hatte sich auf eine faire Verteilung geeinigt.
05.08.2022 16:01
Lesezeit: 1 min
Deutschland will Mittelmeer-Migranten aus Italien aufnehmen
Migranten warten an Bord eines Schiffes der italienischen Küstenwache auf der sizilianischen Insel Lampedusa. (Foto: dpa) Foto: David Lohmueller

Zwei Monate nach einer EU-Einigung auf eine fairere Verteilung von Bootsmigranten aus dem Mittelmeer hat Italien erste konkrete Hilfen aus Paris und Berlin verkündet.

Eine französische Delegation habe in den vergangenen Tagen in der süditalienischen Stadt Bari eine Gruppe von Geflüchteten ausgewählt, die nach Frankreich umgesiedelt werden. Das gab das Innenministerium in Rom am Freitag bekannt. Noch für August hätten sich auch Behördenvertreter aus Deutschland für eine ähnliche Mission angekündigt, wie es weiter hieß.

In Italien kommen immer mehr Menschen über die gefährliche Route im zentralen Mittelmeer an. Das Land fordert seit Jahren mehr Hilfe von der Europäischen Union und anderen Mitgliedsstaaten.

Am 10. Juni hatten sich 21 Staaten auf einen Solidaritätsmechanismus geeinigt, der südliche Länder wie Italien entlasten soll. Dazu gehören die Aufnahme von Menschen oder Geld- und Sachleistungen. Bislang hätten sich 13 Länder bereiterklärt, mehr als 8000 Menschen aufzunehmen, teilte eine Sprecherin der EU-Kommission in dieser Woche mit.

Die italienische Innenministerin Luciana Lamorgese sprach in der Mitteilung von einem "historischen Schritt für die Union". In diesem Jahr registrierte Rom bislang mehr als 42 000 Menschen, die mit Booten an den italienischen Küsten ankamen - im Vorjahreszeitraum waren es mit gut 30 000 Migrantinnen und Migranten deutlich weniger.

Sollten die Mitte-Rechts-Parteien bei den Parlamentswahlen am 25. September wie aktuell prognostiziert gewinnen, dann wollen sie deutlich härter gegen Einwanderer vorgehen. Der Chef der rechten Lega, Matteo Salvini, kündigte am zweiten Tag seines Besuchs auf der Mittelmeerinsel Lampedusa an, dass er bei einem Wahlsieg einen Sonderkommissar einsetzen wolle, um die Flüchtlingsströme zu unterbinden.

Die in den Umfragen führende Giorgia Meloni von der rechtsextremen Partei Fratelli d'Italia will ebenfalls dazu übergehen, Flüchtlinge gar nicht erst in See stechen zu lassen. Sie will stattdessen Migranten schon in Lagern in Nordafrika abfangen, wie sie sagte. (dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen So profitiert Trumps Familie im Kryptosektor: CZ-Deals bringen Milliarden
14.11.2025

Der Fall um Čangpeng Žao und die Trump Familie wirft ein Schlaglicht auf die Verknüpfung von Kryptowährungen, Finanzströmen und...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Brauanlagen-Hersteller Kaspar Schulz: „Made in Germany ist Teil unserer Markenidentität“
14.11.2025

Kaspar Schulz ist der älteste Braumaschinen-Hersteller der Welt. Seit 1677 produziert der Traditionsbetrieb in Bamberg. Johannes...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Google investiert: 6,41 Milliarden Dollar für Deutschlands Cloud-Infrastruktur
14.11.2025

Google plant eine milliardenschwere Expansion seiner Cloud-Infrastruktur in Deutschland, um seine Rechenzentren auszubauen und die Präsenz...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash erschüttert Anleger: Bitcoin-Kurs und andere Kryptowährungen stürzen ab – die Gründe
14.11.2025

Der Kryptomarkt wankt: Der Bitcoin-Kurs ist am Freitag unter die psychologisch wichtige Marke von 100.000 US-Dollar gerutscht und...

DWN
Finanzen
Finanzen Siemens Energy-Aktie: Rekordzahlen befeuern das Vertrauen in Siemens Energy
14.11.2025

Siemens Energy hat Anleger mit Rekordzahlen und einem starken Auftragseingang überrascht, die Siemens Energy-Aktie kletterte am Freitag...

DWN
Technologie
Technologie Streit um Verbrenner-Aus spitzt sich zu: Koalition sucht dringend nach gemeinsamer Linie
14.11.2025

Der ausbleibende E-Auto-Boom und zunehmender Druck aus der Industrie bringen das geplante EU-Verbrenner-Aus ab 2035 erneut ins Wanken....

DWN
Politik
Politik Alle 75 Minuten eine rassistische Straftat: Bundesregierung startet neuen Aktionsplan
14.11.2025

Die Bundesregierung will den Kampf gegen Rassismus neu aufstellen und modernisieren. Mit einer Auftaktsitzung von Ministeriumsvertretern...

DWN
Finanzen
Finanzen Klingbeil verteidigt Aktivrente: Steuerfreie Zusatzverdienste im Alter sollen Arbeitsmarkt stärken
14.11.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat die geplante Aktivrente im Bundestag energisch verteidigt. Sie soll es älteren...