Wirtschaft

China: Handel mit Russland boomt

Obwohl das chinesische Wirtschaftswachstum unter der Corona-Politik und Immobilienkrise gelitten hat, legte das Exportwachstum im Juli zu.
Autor
09.08.2022 14:39
Aktualisiert: 09.08.2022 14:39
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Zwar haben die chinesische Corona-Politik sowie die Immobilienkrise das Wirtschaftswachstum der Volksrepublik fast zum Erliegen gebracht, allerdings hat das Exportwachstum im Juli zugelegt. Mit ein Grund: Der wachsende Handel mit Russland.

Nach Angaben der nationalen Statistikbehörde legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal von April bis Juni nur um 0,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum zu. Das war der schwächste Anstieg der chinesischen Volkswirtschaft seit Beginn 2020, als die Corona-Pandemie die chinesische Wirtschaft lahmgelegt hatte und das BIP um 6,8 Prozent schrumpfte.

Jedoch scheint jetzt ein starkes Exportwachstum für eine Erholung der chinesischen Wirtschaft zu sorgen. So stiegen die Ausfuhren im Juli um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während Chinas Einfuhren hingegen etwas weniger als erwartet um 2,3 Prozent zunahmen.

Der Handel mit Russland

Besonders stark entwickelte sich der chinesische Handel mit Russland, der insgesamt um rund 37 Prozent zulegte. Dabei stiegen die Einfuhren aus dem mit internationalen Wirtschaftssanktionen belegten Land um rund 49 Prozent. Gleichzeitig wuchsen die Ausfuhren des an der Seite von Wladimir Putin stehenden Chinas um rund 22 Prozent.

Dabei importieren die Chinesen besonders viel Energie aus Russland. Die Russen haben unter anderem Saudi-Arabien als Chinas bisher größtem Öl-Lieferanten abgelöst. Und: In kein anderes Land liefert Russland so viele Brennstoffe wie nach China. Damit hat Volksrepublik auch Deutschland als größter Importeur russische fossiler Brennstoffe überholt.

Insgesamt erwirtschaftete China im Juli einen Handelsüberschuss von 101 Milliarden US-Dollar. Die Ausfuhren in die USA stiegen dabei um 11 Prozent, während die Einfuhren aus den Vereinigten Staaten mit einem Minus von 4,5 Prozent rückläufig waren.

Der Handel mit Deutschland und der EU

Auch fielen die deutschen Exporte in das Land der Mitte um 6,7 Prozent, während die chinesischen Exporte nach Deutschland weiter um 17,6 Prozent anstiegen. Ähnlich sieht die Situation im Handel mit anderen EU-Staaten aus. Konkret: Die Ausfuhren Chinas in die Europäische Union stiegen sogar um 23,2 Prozent, die Einfuhren aus der Gemeinschaft gingen hingegen um 7,4 Prozent zurück.

Obwohl man in China selbst überrascht ist, über diese positive Entwicklung, könnte sich das Blatt kurzfristig aufgrund einer rückläufigen globalen Nachfrage und hohen Inflation in anderen Ländern wieder schnell ändern.

Zwar hat Chinas Regierung für dieses Jahr ursprünglich ein Wachstumsziel von 5,5 Prozent vorgegeben, allerdings sagte der Internationale Währungsfonds (IWF) zuletzt nur noch 3,3 Prozent Wachstum für China voraus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik US-Juristin warnt: Trump bedroht die Meinungsfreiheit in nie dagewesenem Ausmaß
19.10.2025

Die US-Juristin Nadine Strossen warnt vor einer beispiellosen Bedrohung der Meinungsfreiheit unter Donald Trump. Der Ex-Präsident greife...

DWN
Technologie
Technologie Elektroschrott: Europa sitzt auf Millionen Tonnen wertvoller Rohstoffe
19.10.2025

Europa produziert jährlich über 10 Millionen Tonnen Elektroschrott – doch der Großteil bleibt ungenutzt. In alten Handys, Laptops und...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold, Anleihen, Tagesgeld: Wo Ihr Geld heute noch sicher ist und Rendite bringt
19.10.2025

Krisen, Kriege, Inflation: Die großen Verwerfungen unserer Zeit beeinflussen auch Investitionspläne. Während Kleinanleger auf Tagesgeld...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktivrente: Warum der steuerfreie Zuverdienst problematisch ist
19.10.2025

Die Regierung will Rentner zum Weiterarbeiten motivieren und einen steuerfreien Zuverdienst ermöglichen – bis zu 2.000 Euro pro Monat...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Halbleitermarkt im Blick: Chinesische Investoren nach Nexperia-Fall im Fokus
19.10.2025

Die Kontrolle über strategisch wichtige Unternehmen in Europa gewinnt angesichts der Spannungen zwischen China und den USA an Bedeutung....

DWN
Technologie
Technologie Sex mit der KI? ChatGPT soll Erotik-Funktion erhalten
19.10.2025

Sexy ChatGPT? Laut dem Chef der Entwicklerfirma OpenAI soll der Chatbot bis Jahresende auch Erotik anbieten. Details sind noch unklar.

DWN
Technologie
Technologie Cybersecurity: Was Firmen jetzt tun müssen, um den Cyberkrieg zu überleben
19.10.2025

Die digitale Kriegsführung ist längst Realität, doch viele Unternehmen verkennen das Ausmaß der Bedrohung. Zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft JPMorgan-Chef Dimon warnt: Die Party an den US-Börsen ist vorbei – jetzt zählen Waffen statt Aktien
18.10.2025

JPMorgan-Chef Jamie Dimon zeichnet ein düsteres Bild der Weltwirtschaft: Er warnt vor einer harten Marktkorrektur, kritisiert die Politik...