Deutschland

Energie-Krise: Bäcker ächzen unter steigenden Kosten

Angesichts explodierender Energiekosten warnen die Bäcker in Deutschland vor einem teuren Herbst und fordern Unterstützung von der Politik.
13.08.2022 09:42
Aktualisiert: 13.08.2022 09:42
Lesezeit: 1 min

«Das Versprechen der Bundesregierung, niemanden in der Krise alleinzulassen, ist bis jetzt nicht eingehalten worden. Wir fordern, dass die Politik jetzt handelt und unsere systemrelevante Branche unterstützt», sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, Daniel Schneider, der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Schätzungen zufolge würden 70 Prozent der Backstuben mit Gas betrieben. Auf alternative Energiequellen umzusteigen ist Schneider zufolge für viele Betriebe kurzfristig keine Option: Zum einen seien Investitionskosten hoch, zum anderen beispielsweise Öltanks schwer zu bekommen.

Die Möglichkeiten für Betriebe, die steigenden Kosten an die Kunden weiterzugeben, sieht Schneider als begrenzt. «In einem wettbewerbsstarken Markt lassen sich Preise nicht einfach erhöhen. Gerade in den aktuellen Zeiten werden schließlich auch Kunden preissensibler. Daher ist es jetzt allerhöchste Zeit für die Politik zu handeln, um unsere Betriebe mit über 240.000 Mitarbeitern zu entlasten», sagte er. Sonst könnte die Kombination der Vielzahl an Krisen und Belastungen für manch einen Betrieb das Aus bedeuten.

Auch die Brauer in der Bundesrepublik stehen wegen der steigenden Kosten laut dem Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bunds, Holger Eichele, «mit dem Rücken zur Wand». Das sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er habe Sorge, «dass angesichts der Kostenentwicklung viele Betriebe in die Knie gehen werden. Wir stehen schließlich erst am Anfang dieser Entwicklung.» Die Branche sei in einem «Kosten-Tsunami» gefangen.

Er appellierte daher an die Handelskonzerne, höhere Preise für Bier an die Kunden weiterzugeben. «Die Kostensteigerungen sind so dramatisch, dass sie irgendwann zumindest teilweise auf den Preis umgelegt werden müssen», sagte Eichele. «Jetzt müssen die marktbeherrschenden Handelskonzerne Verantwortung übernehmen.» Das wäre ein wichtiges Signal für die Branche, um das Überleben der Brauereien in der Krise zu sichern, so Eichele.

Die eigentlichen Kostensteigerungen kämen erst im Herbst mit der Erhöhung der Gaspreise und im nächsten Jahr, wenn langfristige Lieferverträge auslaufen und neue Preise festgesetzt würden. «Viele Effekte sind also mit einem Zeitzünder versehen - sie machen sich für Lebensmittel-Unternehmen erst 2023 bemerkbar», warnt Eichele.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Optimismus für europäische Banken und der Auftakt zu 2026
09.12.2025

Die Wall Street steht vor Rekorden. Analysten sehen starke Impulse für 2026, doch warnen vor Risiken. Banken glänzen, Bitcoin sorgt für...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Voith: Maschinenbauer streicht 2.500 Stellen
09.12.2025

Der Maschinenbauer Voith plant in Deutschland den Abbau von bis zu 2.500 Stellen. Grund sind strukturelle Probleme wie hohe Energie- und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Feiertage killen fürs BIP: Ist das wirklich eine gute Idee?
09.12.2025

Mehr Arbeitstage, mehr Wachstum – so lautet das einfache Versprechen für 2026. Doch die Debatte über einen möglichen Wegfall eines...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exporte: USA- und China-Geschäft bricht im Oktober ein
09.12.2025

Die deutschen Exporte geraten in ihren wichtigsten Absatzmärkten ins Rutschen, und die Zahlen aus den USA und China zeichnen ein klares...

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Engpässe treiben Aufwärtsrallye – warum Anleger jetzt wachsam sein müssen
09.12.2025

Der Silberpreis jagt von Rekord zu Rekord und übertrifft selbst den Hype um Gold, folgerichtig gibt es am Dienstag ein neues...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt: Sieben Wege wie Unternehmen Fachkräfte finden und halten
09.12.2025

Qualifizierte Fachkräfte werden knapp – das spüren Unternehmen bei der Personalsuche immer deutlicher. Die Folgen: Engpässe,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milan Nedeljkovic BMW: Er folgt auf Oliver Zipse
09.12.2025

BMW bekommt einen neuen Chef: Milan Nedeljkovic übernimmt das Ruder von Oliver Zipse. Der Produktionsvorstand bringt Erfahrung aus fast...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie im Fokus: Allianz-Kooperation mit Oaktree – was der Syndikat-Pakt für Anleger bedeutet
09.12.2025

Ein neuer Deal in London, ein bestätigtes Top-Rating und höhere Gewinnziele treiben die Allianz-Aktie bis an das Jahreshoch. Doch hinter...