Deutschland

Landwirtschaft in Not: Mist ersetzt mineralischen Dünger

Aufgrund der gestiegenen Preise der Stickstoffdünger greifen viele Bauern auf Gülle zurück, deren Börsen derzeit Hochkonjunktur haben.
16.08.2022 13:24
Lesezeit: 1 min

Gaskrise und Düngemangel: Während die europäischen Düngerpreise aufgrund der europäischen Gaspreise erneut ansteigen, haben die deutschen Güllebörsen Hochkonjunktur. Güllebörsen sind in der Regel Büros, die den Bauern Dünger abnehmen und dann weiterverkaufen.

Die Preise für Stickstoffdünger sind in den vergangenen Tagen erneut angestiegen. Das verursachte auch einen Anstieg der Ammoniakpreise und damit der Produktionskosten für Stickstoffdünger.

Erdgaspreis verdreifacht

So hat sich der Preis für Erdgas am wichtigsten europäischen Handelsplatz, der Natural Gas EU Dutch TTF, seit Juni fast verdreifacht. Hinzu kommt noch die in diesen Tagen entschiedene Gasumlage, und die Gefahr, dass die Energielieferungen entlang des Rheins aufgrund der Dürreperiode gestoppt werden könnten.

Nicht zuletzt deshalb, bleibt den Bauern nichts anderes übrig, als verstärkt auf Gülle zu setzen. Und bei Mangel dazuzukaufen. Auf jeden Fall erleben die entsprechenden Güllebörsen derzeit eine Hochkonjunktur, heißt es beim Deutschen Bauernverband (DBV).

Denn: Die mineralischen Dünger sind nicht nur auf das Drei-bis Vierfache des Vorjahrespreises gestiegen, sondern sie sind auch schwer zu bekommen.

Allerdings ist die Gülle-Düngung begrenzt und aufgrund der rückgängigen Tierhaltung ebenfalls rückläufig. Auch lasse sich die Nährstoffmenge aus Mineraldünger nicht vollständig durch Gülle, Kompost und Biogasgärreste aus der Biogasanlage auffangen.

Konkret: Sollten im nächsten Jahr die mineralischen Stickstoffdünger ausfallen, dann hätte das auch geringere Ernten zur Folge. Allein bei einer Halbierung des Einsatzes sei mit 20 bis 25 Prozent geringeren Erträgen zu rechnen.

Geringe Maisernte

Derweil sorgt die Dürre in Europa auch für die kleinste Maisernte seit 15 Jahren. Es wird damit gerechnet, dass die Maisernte der Europäischen Union um zehn Millionen Tonnen schrumpfen und damit rund 15 Prozent unter der im Juli geschätzten Menge von 65,4 Millionen Tonnen liegen wird.

Die europäischen Länder, die unter der extremen Hitze und Dürre in Europa am meisten leiden, sind Rumänien, Ungarn, Frankreich, Italien, Spanien, Bulgarien und Deutschland. (ps)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...